Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten versenken Natursteine in der Klaverbank, um sie vor Grundschleppnetzfischerei zu schützen, Juni 2011
Cris Toala Olivares / Greenpeace

Steine dürfen ins Meer!

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Vor drei Jahren hatten Greenpeace-Aktivisten: innen 27 große Steine in der Nordsee, in einem Natura 2000 Schutzgebiet, versenkt. Für Natura 2000-Schutzgebiete gelten bestimmte Richtlinien der Europäischen Union. Zerstörerische Grundschleppnetzfischerei sollte dort beispielsweise verboten sein. Durch diese Maßnahmen sollen gefährdete Pflanzen- und Tierarten sowie ihre natürlichen Lebensräume auch über Ländergrenzen hinweg geschützt werden.

Fischerei ignoriert Schutzgebiete

Dennoch kommt es immer wieder vor, dass die Richtlinien nicht umgesetzt werden: Fischende zerstören weiterhin mit ihren Grundschleppnetzen den Meeresboden. Die mit Gewichten beschwerten Netze pflügen den Boden regelrecht um und  zerstören dabei alles, was ihnen in den Weg gerät. Dabei verliert eine Vielzahl an Meeresbewohnern ihren Lebensraum, ihre Nahrungsgrundlage oder verendet.

Steine als legale Umweltschutzmassnahme

Um den Meereslebensraum vor derartigen Übergriffen zu schützen, versenkten Greenpeace-Aktivist: innen große Natursteine im Meer. Die Idee: Tonnenschwere Findlinge am Meeresgrund lassen die Schleppnetzfischenden weiträumig ausweichen. Gleiches hatten die Umweltschützer: innen bereits 2008 in Schweden und Deutschland gemacht, um die Meeresschutzgebiete zusätzlich zu schützen. Dort hatten Fischende vergeblich gegen die Schutzmaßnahmen geklagt. Gerichte in beiden Ländern entschieden dort: Die von Greenpeace versenkten Natursteine stellen eine Umweltschutzmaßnahme dar, die keiner besonderen Erlaubnis bedarf.

Die versenkten Steine sind inzwischen mit zahlreichen Meeresorganismen bewachsen und Teil der natürlichen Riffe geworden. Greenpeace-Taucher: innen untersuchen regelmäßig die Flora und Fauna auf den versenkten Felsbrocken und die umliegende Bodenfauna.

In den Niederlanden löste die Aktion trotzdem eine große Debatte aus - die Fischenden befürchteten durch die Steine eine Gefahr für sich und ihre Schiffe und klagten. Da Greenpeace die Position der Steine aber bekannt gegeben hatte, lag  zu keiner Zeit eine Gefährdung vor.

200.000 Euro Strafe für Schutz der Umwelt?

Ein niederländisches Gericht bewertete die Schutzaktion trotzdem als gesetzeswidrig und ordnete bei Wiederholung eine Geldstrafe von 200.000 Euro an. Ein Urteil, das Fischenden weiterhin die Zerstörung von Meeresschutzgebieten erlaubt, gleichzeitig aber den längst beschlossenen Schutz dieser Gebiete unter Strafe stellt. Diesen Widerspruch erkannte am 11. Juni auch das höchste Gericht in den Niederlanden an: Greenpeace bekam Recht.

„Mit dem Urteil wird erneut klar, die Greenpeace-Steine schützen das Meer!“, sagt Thilo Maack, Meeresexperte bei Greenpeace. „Jetzt bleibt mit den deutschen Behörden zu klären, welche Auswirkungen die holländische Gerichtsentscheidung hat.“

 

  • Greenpeace-Aktivisten versenken Natursteine in der Klaverbank, um sie vor Grundschleppnetzfischerei zu schützen, Juni 2011

    Natursteine werden versenkt

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/tiefsee

SOS für die Tiefsee

In der Tiefsee soll Unfassbares passieren: Für den Abbau von Metallen und seltenen Erden soll der Meeresgrund durchfräst und so einzigartige Ökosysteme zerstört werden. Fordern Sie die Bundesregierung auf, sich klar für ein Moratorium auszusprechen!

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
SOS Tiefsee

Mehr zum Thema

Pink Octopus against Deep Sea Mining at Bundestag Berlin

Raubbau an der Tiefsee

Bei der ISA-Vollversammlung 2025 herrschte beim Tiefseeschutz Blockade statt Bewegung. Statt endlich einen überfälligen Schritt in Richtung Tiefseeschutz zu gehen, hat die ISA ihre Verantwortung erneut vertagt.

mehr erfahren über Raubbau an der Tiefsee
Aktivisti protestieren vor einem Tiefseebergbauindustrieschiff

Ein Konzern auf Beutezug in der Tiefsee

Was wie ein Politthriller klingt, ist bittere Realität: Die Tiefsee ist Zielscheibe eines Konzerns, der keine Skrupel kennt – The Metals Company.

mehr erfahren über Ein Konzern auf Beutezug in der Tiefsee
Illustration Blobfisch

Tief verletzt – ein Blobfisch im Interview

Sie lachen über ihr Gesicht – und übersehen dabei, was wirklich zählt: Die Tiefsee. Ein Blobfisch erzählt, wie sich Mobbing anfühlt – und was noch viel schlimmer ist.

mehr erfahren über Tief verletzt – ein Blobfisch im Interview
Greenpeace-Meeresexpertin Franziska Saalmann mit Fernglas auf der Schiffsbrücke

Einsatz für Tiefseeschutz

Erneut ist Greenpeace mit dem Schiff Witness in der Arktis unterwegs, um das von Norwegen für Tiefseebergbau vorgesehene Gebiet zu untersuchen und sich für seinen Schutz einzusetzen.

mehr erfahren über Einsatz für Tiefseeschutz
Seelöwen in der Nähe der Hopkins-Insel vor Süd-Australien

Globaler Ozeanvertrag

Nach fast 20 Jahren Einsatz für den Meeresschutz haben sich die UN 2023 auf ein internationales Hochseeschutzabkommen geeinigt. Nun läuft die Ratifizierung.

mehr erfahren über Globaler Ozeanvertrag
MY Arctic Sunrise (DSM) Open Boat in Hamburg

Arctic Sunrise darf nicht nach Nizza

Wenige Tage vor dem Start der UN-Ozeankonferenz (UNOC) in Nizza untersagen französische Behörden die Teilnahme des Greenpeace Schiffs „Arctic Sunrise“.

mehr erfahren über Arctic Sunrise darf nicht nach Nizza