Jetzt spenden
Basstölpel im Flug mit Plastikmüll im Schnabel
Robert Marc Lehmann / Greenpeace

Greenpeace-Kletteraktion gegen Plastiknester auf Helgoland

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Helgoland liegt 40 Kilometer vom Festland entfernt in der Nordsee, der Vogelfelsen der Insel, auch Lummenfelsen genannt, ist das kleinste Naturschutzgebiet Deutschlands. Doch Plastik aus dem Meer bedroht diesen ökologischen Schatz. Für diese Einschätzung genügt schon der bloße Augenschein: Immer wieder werden Plastikfäden, Seile und Netzreste am Ufer angeschwemmt – Hinterlassenschaften der industriellen Fischerei, vor allem aus der Nordsee.

 

Am Lummenfelsen verenden immer wieder Basstölpel und Trottellummen qualvoll in dem Plastikmüll, den sie aus dem Meer fischen und zum Nestbau verwenden. Erstmalig seilten sich heute Greenpeace-Aktivist: innen und Journalist: innen des Magazins GEO an dem Vogelfelsen ab, um plastikverseuchte Nester zu bergen. Der Klettereinsatz in 40 Metern Höhe ist der Auftakt eines neuen Forschungsprojekts zur zunehmenden Plastikvermüllung der Meere: An diesem Beispiel wird sie schmerzlich sichtbar.

>>> Jeder kann zum Meeresschutz beitragen – machen auch Sie mit, und schließen Sie sich uns an! Wir informieren Sie über aktuelle Mitmachaktionen für den Meeresschutz.

 

Grundschleppnetzfischerei hinterlässt tonnenweise Müll im Meer

 

Viele der bunten Polyethylenfäden in den Nestern stammen aus der industriellen Fischerei. Dabei stehen besonders die sogenannten Dolly Ropes im Fokus: Als Scheuerschutzfransen bewahren sie schwere Grundschleppnetze vor vorzeitigem Abrieb. Als Verschleißartikel verfilzen und zersetzen sich nach und nach, wenn sie über den Meeresgrund gezogen werden, denn die Fransen sind so konstruiert, dass bei Bodenkontakt mit der Zeit einzelne Fäden abreißen. Ihr Abrieb ist demnach vorbestimmt – und damit auch ihr Eintrag in die Meeresumwelt. Alleine die europäische Fischerei sorgt so jährlich für hunderte Tonnen zusätzlichen Plastikmüll im Meer.

 

„Die deutsche Politik muss dieser gängigen Praxis einen Riegel vorschieben und Dolly Ropes verbieten“, sagt Sandra Schöttner, Greenpeace-Expertin für Meere. „Mit dieser einkalkulierten, permanenten Plastikverschmutzung der Meere verstößt die Fischereiindustrie gegen geltendes internationales Recht. Wir brauchen einen Umstieg auf umweltschonende, biologisch abbaubare Alternativen. Die Fischerei mit tonnenschwerem Grundschleppgeschirr ist ohnehin zerstörerisch wie keine andere.“

 

Von Plastikschlingen befreit

Illustration: Was sind Dolly Ropes?

Illustration: Was sind Dolly Ropes?

Die Kletternden am Lummenfelsen nutzten die Zeit außerhalb der Brutsaison, um die Vögel nicht zu stören; Vogelkundler: innen berieten sie vor Ort. Die Umweltschützer: innen und Forscher: innen haben einen Teil der  Nester geborgen und einen anderen Teil von Plastikschlingen befreit. Ein Referenzbereich blieb unberührt; dieser soll später als Vergleich dienen.

Die wissenschaftliche Auswertung übernehmen der Verein Jordsand, das Institut für Vogelforschung Helgoland, die Biologische Anstalt Helgoland und das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste. Unter anderem wollen die Wissenschaftler: innen und Greenpeace herausfinden, wie viel und welche Art von Plastik zum Nestbau genutzt wird, woher es stammt – und ob solche Aktionen das Vogelsterben künftig aufhalten können.

Illustration: Was sind Dolly Ropes?

© Tanja Deutschländer / Greenpeace

  • Am Lummenfelsen hängen Kletterer; im Vordergrund steht ein Mann mit Helm, der sie durchs Fernglas beobachtet.

    Aus der Ferne...

    Überspringe die Bildergalerie
  • Klettereinsatz am Helgoländer Vogelfelsen

    Klettereinsatz am Vogelfelsen

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace Aktivist:innen, GEO-Journalisten und Schüler der Henri-Nannen-Schule klettern auf den "Lummelfelsen" auf Helgoland, um Vogelnester zu entfernen, die teilweise aus Plastikmüll bestehen.

    Greenpeace Aktivist:innen, GEO-Journalisten und Schüler der Henri-Nannen-Schule klettern auf den "Lummelfelsen" auf Helgoland, um Vogelnester zu entfernen, die teilweise aus Plastikmüll bestehen.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Abseilaktion auf Helgoland

    Arbeiten in 40 Metern Höhe

    Überspringe die Bildergalerie
  • Nester mit Plastikschnüren - Dolly Ropes - in den Felsen

    Leben im Müll

    Überspringe die Bildergalerie
  • Ein Mann mit grünem Sicherheitshelm, darauf der Greenpeace-Schriftzug, kniet vor einem Metalleimer voller Plastikfäden - Dolly Ropes.

    Verhängnisvolle Fäden

    Überspringe die Bildergalerie
  • Zwei Frauen mit Sicherheitshelmen knien vor einem Sack voll mit Dolly Ropes

    Säckeweise Plastik

    Überspringe die Bildergalerie
  • Am Fuß der Felsen führt eine kleine Treppe an den Strand. Vier Mitarbeiter des Teams schleppen dor Kisten und Säcke hinab.

    Schleppen für die Forschung

    Überspringe die Bildergalerie
  • Basstölpel mit Plastikfäden

    Nistplätze aus Plastik

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

SOS aus der Arktis: Stoppt den Tiefseebergbau!

Die norwegische Regierung will in der Arktis als erstes Land der Welt mit dem Tiefseebergbau starten. Damit gefährdet sie das Wohlergehen der Meere und der Lebewesen, die dort leben. Wir müssen die Zerstörung der Tiefsee zur Ausbeutung des Meeresbodens verhindern, bevor es zu spät ist.

Protestmail senden
Datum
Walroß auf Eisscholle in der Arktis

Mehr zum Thema

Beach on the island of Borkum
  • 20.12.2024

Internationale Abkommen fordern den Schutz der Meere und der Biodiversität. Deutschland trägt Verantwortung für Umwelt, Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft für alle.

mehr erfahren
Ein Hai wird von der Besatzung eines unter iranischer Flagge fahrenden Schiffes, das im nördlichen Indischen Ozean Thunfisch fängt, als Beifang an Bord geholt.
  • 20.12.2024

Die Tiefseefischerei zerstört mit riesigen Schleppnetzen Fischbestände, Korallenriffe und ganze Ökosysteme. Sie bedroht die Artenvielfalt, hinterlässt bleibende Schäden und bleibt oft unsichtbar – 10 Fakten dazu.

mehr erfahren
The Marine Biodiversity of Batu Rufus Dive Site, Raja Ampat
  • 10.12.2024

Die prächtige Welt der Korallenriffe ist bedroht: Durch die Erderhitzung kollabieren die empfindlichen Riffe. Mit ihnen verschwindet ein unverzichtbares Ökosystem.

mehr erfahren
Greenpeace projiziert Botschaften von Menschen aus aller Welt auf den Svea-Gletscher in Spitzbergen. Mit Videos fordern Prominente wie der schwedische Schauspieler Gustaf Skarsgård und die südafrikanische Schauspielerin Amanda du-Pont den norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre auf, die Pläne für den Tiefseebergbau in den arktischen Gewässern Norwegens zu stoppen.
  • 02.12.2024

Norwegen legt Tiefseepläne auf Eis – doch die Bedrohung ist noch nicht vorbei

mehr erfahren
Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 12.11.2024

Im November 2023 protestierten Greenpeace-Aktive gegen den Tiefseebergbau. Eine Klage dagegen ist nun abgewiesen worden.

mehr erfahren
Jacob Collier & AURORA Performance in the Arctic
  • 01.10.2024

Sechsfacher Grammy-Gewinner Jacob Collier und Alt-Pop-Sängerin Aurora geben ein außergewöhnliches Konzert in der Arktis und rufen zum Schutz der Meere und des Klimas auf.

mehr erfahren