![Warnschild auf einer Ladung Gen-Soja aus dem Hause Monsanto.](/sites/default/files/styles/esimg_600x330/public/monsanto_warnschild_0.jpg?h=144d094f&itok=SHg9BvWY)
Monsanto zieht Gentechnik-Anträge in EU zurück
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Monsanto will die Pläne für den Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen in der Europäischen Union vorerst aufgeben. Wegen "fehlender kommerzieller Perspektive" zieht der US-Agrarkonzern alle ausstehenden Zulassungsanträge zurück.
Nur die Erneuerung der Zulassung für den Mais Mon810 soll weiter angestrebt werden. Der Anbau von fünf anderen Monsanto-Genmaissorten, einer in Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen KWS beantragten Zuckerrübe sowie von Gen-Soja ist für Europa aber damit keine Bedrohung mehr. Bereits Ende Mai hatte der Konzern verlauten lassen, die"Markteinführung seiner Gentechnik-Pflanzen nicht mehr aktiv vorantreiben zu wollen. "Die nun bekannt gewordene Entscheidung ist der konsequente nächste Schritt in Richtung einer Totalaufgabe der ruinösen Gentechnik-Sparte Monsantos in Europa. Jahrelang hat das Unternehmen nicht nur seinen Ruf nachhaltig ruiniert, sondern auch mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit an der Einführung der Risikotechnologie Agro-Gentechnik festgehalten", so Dirk Zimmermann, Gentechnik-Experte von Greenpeace. "Nebenbei hat der Konzern dabei Millionengelder verbrannt – auch dies dürfte den Entschluss begründet haben, und erklärt das Festhalten an der Wiederzulassung von Mon810." Der berühmte Gen-Mais fristet in einigen wenigen Ländern Südeuropas immerhin ein Nischendasein.
Gen-Pflanzen versagen in der Praxis
Die ganz große Einsicht dürfte also nicht eingekehrt sein beim Mutterkonzern der Gentechnik. Ein Risiko sah Monsanto wohl allenfalls für die Konzernbilanz - dabei haben die Gen-Pflanzen des Unternehmens in den Anbauländern in Übersee längst den traurigen Beweis erbracht, eine Gefahr für Umwelt und Wirtschaft zu sein. Die herbizid-toleranten und insektizid-produzierenden Gen-Pflanzen versagen in der Praxis immer mehr und stellen Landwirte vor große Probleme. Kontaminationsskandale haben wirtschaftliche Schäden verursacht, die keine Versicherung der Welt abzusichern bereit wäre.
Europa scheint auf einem guten Weg, die offensichtlichen Fehler nicht zu wiederholen. Ausgerechnet Monsanto könnte dabei eine gewisse Vorbildfunktion übernommen haben. Andere Agrochemie-Unternehmen haben noch Zulassungsverfahren für den Anbau von Gen-Pflanzen in der EU laufen. "Auch Bayer, Pioneer, Dow und Syngenta sollten ihre Anträge für Gen-Mais und –Baumwolle nun endlich zurückziehen. Agro-Gentechnik auf Europas Äckern ist ganz offensichtlich kein Modell für die Zukunft. Die zeitweise übermächtige Gentechnik-Diskussion kann nun endlich zugunsten der Suche nach fortschrittlichen und innovativen Lösungen für die Probleme der Landwirtschaft in den Hintergrund treten. Neben agrarökologischen Methoden können dabei auch moderne biotechnologische Verfahren ohne gentechnische Manipulation einen Beitrag leisten", so Zimmermann.