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Das Abkommen ist für die Mitgliedsstaaten rechtlich verbindlich. Sie müssen sich nun für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen einsetzen. Die Gene und das genetischeMaterial legen die Eigenschaften von Pflanzen fest. Dazu zählen neben der Farbe der Blüten auch Widerstandskräfte gegen Krankheiten oderTrockenheit.
Die FAO erklärte, dass diese Ressourcen für die Welternährung unentbehrlich seien. Ein wichtiger Aspekt der Übereinkunft: Den Entwicklungsländern stehen gleichberechtigte Möglichkeiten zur Nutzung des pflanzengenetischen Materials offen.
Wir begrüßen das Inkrafttreten des Abkommens, sagte Christoph Then, Gentechnik- und Patenteexperte bei Greenpeace. Es ermöglicht den Zugang zu Saatgut weltweit und soll ihn offen halten. Die Mitgliedsstaaten müssen darauf achten, dass es nicht zu Monopolbildungen kommt.
Gerade für Forscher, Pflanzenzüchter, aber auch für Bauern wird derZugriff auf die genetischen Quellen der Pflanzen erleichtert. Um Zuchtmaterial aus verschiedenen Ländern zu erhalten, müssen nun keine kostspieligen bilateralen Verträge mehr geschlossen werden. Wird jedoch genetisches Pflanzenmaterial in kommerziellen Produkten eingesetzt, würde ein Teil der Einnahmen in einen Fonds zur Unterstützung des Abkommens fließen.
Bei der nationalen Umsetzung des Internationalen Abkommens darf kein Kniefall vor der Welthandelsorganisation (WTO) passieren, warnt Jürgen Knirsch, Handelsexperte von Greenpeace. Denn das für Saatgutfragen zuständige TRIPS-Abkommen der WTO ermöglicht, dass sich Konzerne die genetischen Ressourcen anderer Länder ohne deren Billigung und ohne Entschädigung aneignen können. Genau dies will der FAO-Vertrag verhindern. Folglich muss das TRIPS-Abkommen geändert werden, fordert Knirsch.
Christoph Then ergänzt: Für Deutschland heißt das: Der Bundestag darf der Umsetzung der EU-Genpatentrichtlinie nicht zustimmen. Sie würde die Patentierung von Saatgut erlauben.
Patente auf Pflanzen führen zu einer vermehrten Gleichförmigkeit auf den Äckern, zu einem Verlust der Vielfalt. Darin steckt jedoch eine große Gefahr. Um auf wandelnde Klimaverhältnisse, Modernisierung der Landwirtschaft, das Bevölkerungswachstum oder sich ändernde Ernährungsgewohnheiten reagieren zu können, muss man aus einem großen Pool von genetischer Vielfalt schöpfen können.
Sonst drohen weitere Bananenkrankheiten auch für Reis, Weizen oder Mais: Gegenwärtig sind fünf Banenensorten groß im Geschäft. Sie alle sind nur Varianten einer einzigen Ursprungssorte. Weltweit fällt deshalb ein Drittel bis die Hälfte der Bananenernten inzwischen dem Schwarzen Sigatoka-Pilz zum Opfer. Bei einer größeren genetischen Vielfalt könnte der Verlust sehr viel geringer ausfallen.