Gift in Früherdbeeren
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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Greenpeace EinkaufsNetzes waren Ende Februar in Supermärkten der Handelsketten Metro (dazu gehören Real und Kaufhof), Spar, Rewe, Aldi, Lidl, Tengelmann und Edeka/Karstadt unterwegs. Im Visier hatten sie spanische und marokkanische Erdbeeren.
Im März und Mai vergangenen Jahres hat Greenpeace in Früh-Erdbeeren erhebliche Pestizidrückstände gefunden und Alarm geschlagen. Jetzt wollten wir wissen, ob die Handelsketten Konsequenzen gezogen und die belastete Importware aus dem Sortiment genommen haben.
Anzeige gegen Metro
Ein anerkanntes Speziallabor hat die 22 Erdbeerproben aus Spanien und Marokko analysiert. Ergebnis: Jede Zehnte der untersuchten Proben überschritt die Grenzwerte für Pestizide.
Das ist zwar eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Aber: In zwei Dritteln der Proben fanden sich gesundheitlich besonders bedenkliche Mehrfachbelastungen. Diese Früchte enthielten einen Giftcocktail von bis zu fünf verschiedenen Pestiziden. Insgesamt waren nur fünf Proben frei von Rückständen.
Gegen den Metro-Konzern hat Greenpeace am Dienstag wegen wiederholten Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz Anzeige erstattet: Spanische Erdbeeren von Kaufhof und Spar waren im Test besonders belastet. Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace, nennt den Verkauf dieser Früchte schlicht gesetzwidrig. Die Handelsketten müssen die Ware umgehend vom Markt nehmen, sagt er.
Krautter: Der Lebensmittelhandel ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Obst und Gemüse voller Pestizide verkauft werden. Statt Billigware mit Giftcocktails muss endlich Qualität in die Regale. Mittelfristig dürfen nur rückstandsfreie Lebensmittel verkauft werden.
Sommerfrüchte im Winter um jeden Preis?
Eine Bilanz mit ähnlichem Ergebnis bietet die Multimedia-Dokumentation Sommerfrüchte im Winter von Professor Doktor Thomas Mosimann, veröffentlicht vom Geographischen Institut der Universität Hannover. Mosimann vergleicht unter anderem den Erdbeeranbau in Spanien mit dem in Deutschland.
Bewertet werden die Frische der Früchte, Beeinträchtigung der Landschaft, Müllproduktion, Energieverbrauch, Pestizideinsatz und Bewässerungsaufwand. Bei allen sechs untersuchten Parametern schneiden die im Mittelmeerraum produzierten Erdbeeren schlechter ab als die hier angebauten.
Erdbeeren sollte man nur kaufen, wenn sie bei uns reif sind. Grundsätzlich sind Bio-Lebensmittel die beste Wahl für eine gesunde und sichere Ernährung, empfiehlt Krautter.
Die Testergebnisse sind im Einkaufsnetz veröffentlicht. Dort können Verbraucherinnen und Verbraucher sich auch aktiv für giftfreie Lebensmittel einsetzen.
Werden Sie aktiv. Machen Sie mit bei unserer Protestaktion gegen die verbraucherfeindliche Geschäftspolitik des Metro-Konzerns.
Die Ergebnisse der Greenpeace-Untersuchung werden bestätigt durch eigene Analysen des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Die herausgefundenen Werte finden Sie auf der Website des LGL: Untersuchung von ausländischen Erdbeeren auf Pflanzenschutzmittelrückstände im Winter 2003/2004