Jetzt spenden
Beefsteak
(c) Christoph Piecha/Greenpeace

Greenpeace gewinnt vor dem Verwaltungsgericht Hamburg

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Seine Entscheidung begründete das Amt damals mit dem Argument, die Informationen seien als Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse anzusehen. Das Verwaltungsgericht hat jetzt anders entschieden. Laut Urteil fallen die Empfänger von Agrarsubventionen unter das Umweltinformationsgesetz. Aus diesem Grund müssen sie veröffentlicht werden.

Der Leiter der Recherche-Abteilung von Greenpeace, Manfred Redelfs, bewertet das Urteil positiv: Die Entscheidung war längst überfällig. Das Urteil sorgt für Klarheit, was mit den Steuergeldern geschieht. Nur so kann diskutiert werden, ob das Geld sinnvoll eingesetzt wird. Wer öffentliche Gelder in Millionenhöhe in Anspruch nimmt, muss sich auch die Transparenz gefallen lassen.

In Deutschland werden im Jahr rund sechs Milliarden Euro an Landwirtschaftszuschüssen ausgegeben. Die Ausgaben werden vom Steuerzahler finanziert. Der wusste bisher nicht, wem das Geld zu Gute kommt. Dabei sind zum Beispiel die Subventionen für den Export von Agrarprodukten besonders umstritten.

Diese Exportsubventionen werden gezahlt, um deutsche Erzeugnisse im Ausland preiswerter verkaufen zu können. Dies führt dazu, dass die Exporte zum Teil preiswerter sind als beispielsweise das lokal erzeugte Hühner- oder Schweinefleisch in Afrika.

Zudem lassen sich einige schwarze Schafe im Subventionsgeschäft finden. Greenpeace deckte auf, dass die Lufthansa Exportzuschüsse für das Essen an Bord der Flugzeuge bekommt, die den Luftraum der EU verlassen.

Jetzt müssen in Deutschland sämtliche Empfänger von Landwirtschaftssubventionen sofort bekannt gemacht werden. Landwirtschaftsminister Seehofer muss dies umgehend umsetzen, anstatt über weitere Gerichtsverfahren auf Zeit zu spielen, fordert Redelfs.

Auf Druck der Europäischen Kommission müssen ab dem 30. April 2009 sowieso alle Agrarsubventionen offen gelegt werden. Trotzdem ist das Gerichtsurteil politisch brisant. Die EU reformiert zurzeit den Agrarmarkt und diese Reform wird bis 2009 abgeschlossen sein.

Datum
Tierqual Ställe bei Bärenmarke

Mehr zum Thema

Drei junge Frauen sitzen an einem mit Getränken und vegetarischen Speisen gedeckten Tisch.
  • 22.10.2024

Gutes Essen – was bedeutet das? Dass es lecker ist, na klar. Gesund soll es sein, umweltschonend und fair produziert. Wie das geht? Wir haben 12 Tipps zusammengestellt.

mehr erfahren
Christiane Huxdorff, Staatssekretärin Silvia Bender und Corinna Hölzel vom BUND neben einem überdimensionierten Glyphosat-Kanister.
  • 21.05.2024

Nach langem Ringen hat die EU das umstrittene Pestizid Glyphosat Ende 2023 weiter zugelassen. Wie Deutschland den Einsatz dennoch begrenzen kann, zeigt ein Bündnis zum Tag der Artenvielfalt.

mehr erfahren
Protest vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Berlin für eine weitere EU-Regulierung von Gentechnik-Pflanzen
  • 06.07.2023

Die EU-Kommission schlägt vor, mit neuen Gentechnikverfahren erzeugte Pflanzen aus der bisherigen Regulierung zu nehmen. Aktive fordern Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, das zu verhindern.

mehr erfahren
Tisch gedeckt mit vegetarischem Essen
  • 28.06.2023

Weniger Fleisch- und Milchkonsum würde den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Wie sich eine gerechte und ökologische Grundversorgung aller umsetzen ließe, haben Verbände skizziert.

mehr erfahren
Gemüsestand mit Obst und Gemüse.
  • 15.06.2023

Bienen sind nicht nur für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem essentiell, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Ernährung.

mehr erfahren
Traktor versprüht Pestizide auf einer Apfelplantage in Deutschland
  • 14.12.2022

Pestizide sind überall – auf Feldern, in Wäldern und in privaten Gärten. Sie stecken sogar in konventionellem Obst und Gemüse. Gift für Ökosysteme, Artenvielfalt und Menschen.

mehr erfahren