Greenpeace veröffentlicht Liste gefährlicher Pestizide
- mitwirkende Expert:innen Christiane Huxdorff
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Greenpeace hat die 520 in der EU zugelassenen Pflanzenschutzmittel geprüft und ihre Auswirkung auf Gesundheit und Umwelt bewertet. Das Ergebnis: eine Schwarze Liste der Pestizide.
Es ist das dritte Mal , dass Greenpeace Chemikalien unter die Lupe nimmt, die in der Lebensmittelproduktion zugelassen sind. Der Grund: Diese Gifte können beim Menschen unter anderem Krebs auslösen, die Fruchtbarkeit beeinflussen oder sich toxisch auf das Nervensystem auswirken. In der Umwelt können sie für Bienen, Fische oder Vögel giftig sein. Greenpeace bewertete 520 Pestizide und wies 209 davon in einer Schwarzen Liste aus. Diese sind besonders gefährlich für Mensch und Umwelt.
Die bienengefährdenden Neonicotinoide stehen ebenso auf der Liste wie Glyphosat, dessen Zulassung für die Landwirtschaft wegen seiner möglichen Gesundheitsgefahren umstritten ist. Ebenfalls gelistet aufgrund ihrer hohen Gesamttoxizität: die beiden Pilzbekämpfungsmittel Boscalid und Cyprodinil. Diese beiden Gifte werden nach Angaben der Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg (CVUA) in 26 Prozent aller Frischobst-Proben nachgewiesen.
„In einer modernen, nachhaltigen Landwirtschaft haben Pestizide keinen Platz mehr", sagt Christiane Huxdorff, Umweltwissenschaftlerin und Greenpeace-Expertin für Landwirtschaft. „Der Einsatz dieser Pestizide in der Produktion von Obst, Gemüse und Getreide gefährdet unsere Gesundheit und die Umwelt. "
Pestizide sollten nicht mehr verwendet werden. Aber leider nimmt ihr Einsatz in der konventionellen Landwirtschaft kontinuierlich zu. Viele Kulturen werden immer häufiger gespritzt: Apfelplantagen etwa 22 Mal pro Saison – häufig mit mehreren Giften gleichzeitig.
Umwelt und Gesundheit schützen
Der Öko-Landbau zeigt, wie es ohne chemisch-synthetische Pestizide geht . Allerdings hält der ökologische Anbau in Deutschland derzeit nur sechs Prozent des Lebensmittelmarktes. Dennoch, bei der Herstellung von Lebensmitteln müssen der Schutz der Umwelt und die Gesundheit im Mittelpunkt stehen. Denn Verbraucher haben ein Recht auf gesunde und pestizidfreie Lebensmittel.
Staatliche Lebensmittelbehörden verweisen immer wieder auf Grenzwerte für Pestizide, die nicht überschritten werden dürfen. Und tatsächlich werden die Höchstgehalte für einzelne Pflanzenschutzmittel mittlerweile meist eingehalten. Doch der Trend geht hin zu Mehrfachbelastungen mit sogenannten Pestizid-Cocktails. Diese gelten als toxikologisch besonders bedenklich.
„Die schwarze Liste kann dazu beitragen, die Lebensmittelproduktion schrittweise zu verbessern", sagt Huxdorff. „Bio-Bauern zeigen, wie auf gefährliche chemisch-synthetische Pestizide verzichtet werden kann."