Anzahl der Pflanzengifte steigt
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Tomaten gehören in Deutschland zu den beliebtesten Gemüsesorten. Die glänzend roten Früchte laden in den Supermärkten in großer Anzahl und Vielfalt zum Zugreifen ein. Wie genießbar das Angebot der Nachtschattengewächse in Bezug auf ihre Pestizidbelastung ist, hat Greenpeace in einer neuen Untersuchung festgestellt.
Die Untersuchung ergab, dass einerseits der Belastungsgrad von Tomaten mit Pestiziden sinkt, andererseits aber die Anzahl der eingesetzten Pflanzengifte zunimmt. Cherry- und Strauchtomaten aus Supermärkten und von Discountern sind weniger belastet als in den Vorjahren. Dafür gibt es insgesamt kaum noch Tomaten-Proben, die völlig unbelastet sind.
Greenpeace-Mitarbeiter:innen kauften im März in sechs führenden Supermarktketten: Aldi, Edeka, Lidl, Metro, Rewe, und Tengelmann/Kaiser´s deutschlandweit 61 Tomaten-Proben. Die Proben überprüfte ein zertifiziertes Labor auf über 350 verschiedene Rückstände. Ein zweites Labor überprüfte auffällige Befunde. In fast allen Proben fanden sich Rückstände, wenn auch überwiegend in geringen Konzentrationen.
In den Vorjahren enthielten 30 Prozent der Tomaten keine Pestizide, jetzt sind es nur 3,4 Prozent. Andererseits: Um die Höchstmenge bei einem einzigen Stoff nicht zu überschreiten, wenden Hersteller zunehmend mehrere unterschiedliche Pestizide an.
Auf einigen Tomaten finden sich Cocktails aus bis zu 11 verschiedenen Pestiziden. Das sind zu viele. Hier müssen die Hersteller noch einiges tun, fordert Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind gerade diese Mehrfachbelastungen gesundheitlich bedenklich. Entsprechende Proben bewertet Greenpeace als nicht empfehlenswert.
Empfehlenswert sind dagegen weiterhin Bio-Tomaten. Sie sind kaum belastet. Zwei Bio-Cherrytomaten waren mit einem Pestizid verunreinigt, das für den Öko-Anbau zugelassen ist. Nach Greenpeace-Einschätzung war die Belastung für Bioware aber zu hoch. Verglichen mit konventioneller Ware sind Bio-Tomaten aber immer noch gering verunreinigt.
Die Belastung mit Pestiziden lässt sich offenbar deutlich stärker senken als Industrie und Produzenten noch vor fünf Jahren behaupteten, sagt Santen. Mit der Kampagne gegen Gift im Essen hat Greenpeace erheblichen Druck auf die Handelsketten ausgeübt. Bei den Tomaten zeigen die Programme zur Pestizidreduktion jetzt Wirkung.
Greenpeace erkennt in dieser und weiteren 2009 und 2010 durchgeführten Untersuchungen einen Trend zu geringerer Belastung von Gemüse.