Almería - Mar del Plastico
- Hintergrund
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Wer mit dem Flugzeug über die spanische Provinz Almeria fliegt, stößt auf einen schmutzig-weißen Fleck in der Landschaft: Mar del Plastico, das Plastikmeer, einer der wichtigsten "Gemüsegärten" Europas. Auf 350 Quadratkilometern reiht sich ein Gewächshaus an das andere. Unter den Plastikplanen wurde lange Zeit gespritzt, was das Zeug hielt. Bis Greenpeace 2007 die Ergebnisse des vierten Pestizidtests herausgab.
Die Belastungen in Obst und Gemüse lagen damals weit über den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten. Fast die Hälfte der spanischen Paprika wies hohe Pestizidrückstände auf. Deutsche Supermärkte kündigten ihre Abnahmeverträge, der Großteil der verseuchten Ernte musste vernichtet werden. Der Zorn auf Greenpeace war groß. Ein Jahr später hatten viele der Bauern ihren Anbau auf umweltschonendere Methoden umgestellt und Greenpeace erhielt den Preis von Almeria.
Viel zu tun bleibt dennoch: In Almeria und vergleichbaren Regionen mit industrialisiertem Anbau von Obst und Gemüse gibt es bis heute große Umweltprobleme. Hinzu kommen Defizite beim Arbeitsschutz und bei den Sozialstandards für die Landarbeiter. Für den Schutz der Verbraucher müssen die Pestizidrückstände noch deutlich gesenkt werden.
Soziale Probleme
Almeria produziert im großen Stil für die internationalen Märkte. In der Region arbeiten hauptsächlich Einwanderer aus Nordafrika. Die meisten sind papierlose Immigranten aus dem Maghreb oder Ländern südlich der Sahara, die in Booten vor den Kanarischen Inseln aufgegriffen werden. Nur selten protestieren sie nach den durchstandenen Strapazen gegen die Lebensbedingungen auf dem spanischen Festland. Sie sind an ihrem Arbeitsplatz hohen Gesundheitsrisiken ausgesetzt.
Dank Pestizid-Kampagne auf dem richtigen Weg
Im Jahr 2004 wurden in der ganzen Region nur 200 von 35.000 Hektar Land ohne den Einsatz von Pestiziden bewirtschaftet. 2006 waren es schon 1000 Hektar. Danach hat die Provinz einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht: In der Anbausaison 2007/2008 wurden fast 8000 Hektar umweltverträglich bewirtschaftet.
Dass in Almeria ein Umdenken eingesetzt hat, ist auch ein Verdienst der Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie haben beim Einkauf vermehrt auf die Herkunft von Obst und Gemüse geachtet und den Produzenten der pestizidbelasteten Massenware die rote Karte gezeigt. Die Produzenten stehen umweltverträglicheren Anbaumethoden nun endlich offener gegenüber.