Jetzt spenden
Greenpeace Aktivisten protestieren vor dem Firmensitz des Chemiekonzerns Bayer gegen Bienenkiller, April 2014
Bente Stachowske / Greenpeace

Gift in Pollen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Am Bayer-Gebäude in Leverkusen entrollen die Greenpeace-Aktivist:innen ein großes Fotobanner. Darauf fordern Bienen den Chemiekonzern auf: „Stop killing us!“.

Der neue Greenpeace-Report „Gift im Bienengepäck“ fasst eine europaweite Untersuchung gesammelter Bienen-Pollen zusammen. Der Report basiert auf 107 Pollenproben aus dem Jahr 2013, die von Bienen in zwölf Ländern gesammelt wurden, sowie 25 Proben von Bienenbrot (im Bienenstock eingelagerter Pollen) aus sieben Ländern. Das beauftragte Labor hat in den Pollen Pestizidcocktails mit bis zu 17 Agrargiften gefunden. In acht von 15 Pollenproben aus Deutschland fand sich das für Bienen gefährliche Neonicotinoid Thiacloprid von Bayer.

„Diese Gifte tragen mit Sicherheit zum Bienensterben bei“, sagt Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Wir brauchen dringend ein gesetzliches Vollverbot für bienengefährdende Pestizide.“

Die Politik muss eingreifen

Die Bestäubung durch Bienen ist äußerst wichtig für Qualität und Ertrag der landwirtschaftlichen Produktion. Die fortschreitende Industrialisierung der Landwirtschaft trägt ihren Teil zum weltweiten Bienensterben bei. Parasiten, Krankheiten und der Klimawandel verstärken das Problem zusätzlich.



Nur wenige dieser Faktoren lassen sich wie Pestizide politisch regulieren. Im Jahr 2013 schränkte die EU den Einsatz bestimmter bienengefährlicher Pestizide vorübergehend ein. Für vier Wirkstoffe gilt seither ein zweijähriges Verbot bestimmter Anwendungen.

Zwei Wirkstoffe von Bayer sind von dem zeitweiligen Verbot betroffen: die für Bienen äußerst gefährlichen Gifte Imidacloprid und Clothianidin, Nervengifte aus der Gruppe der umstrittenen Neonicotinoide. Obwohl die Gefährlichkeit der Bayer-Pestizide wissenschaftlich belegt ist, reichte der Konzern, wie auch seine Mitstreiter BASF und Syngenta, Klage gegen die Verbote ein. „Bayer ignoriert diese Erkenntnisse und handelt mit der Klage gegen die EU-Verbote verantwortungslos“, so Zimmermann.

Greenpeace fordert von Bayer, die Klage gegen die Europäische Kommission zurückzuziehen und die für Bienen gefährlichsten Pestizide vom Markt zu nehmen.

Nur langfristige Verbote retten die Biene

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) muss sich dafür einsetzen, dass die Verbote ausgeweitet werden, denn bisher gibt es zu viele Ausnahmen. Zudem ist das zweijährige Verbot zu kurz. Nur vollständige und dauerhafte Verbote können den Bienen und der Landwirtschaft wirklich helfen.

Fordern Sie jetzt Landwirtschaftsminister Schmidt auf, sich für den Schutz der Biene und damit für die Sicherung unserer landwirtschaftlichen Vielfalt einzusetzen.

 

  • Greenpeace-Aktivisten hängen ein großes Fotoplakat an das Gebäude des Bayer-Konzerns in Leverkusen. Sie protestieren gegen den Einsatz von Pestiziden, 16.04.2013

    Gift im Bienengepäck

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Report: Gift im Bienengepäck (Zusammenfassung)

Report: Gift im Bienengepäck (Zusammenfassung)

Dateigröße: 3.64 MB

Herunterladen
Datum
Tierqual Ställe bei Bärenmarke

Mehr zum Thema

Drei junge Frauen sitzen an einem mit Getränken und vegetarischen Speisen gedeckten Tisch.
  • 22.10.2024

Gutes Essen – was bedeutet das? Dass es lecker ist, na klar. Gesund soll es sein, umweltschonend und fair produziert. Wie das geht? Wir haben 12 Tipps zusammengestellt.

mehr erfahren
Christiane Huxdorff, Staatssekretärin Silvia Bender und Corinna Hölzel vom BUND neben einem überdimensionierten Glyphosat-Kanister.
  • 21.05.2024

Nach langem Ringen hat die EU das umstrittene Pestizid Glyphosat Ende 2023 weiter zugelassen. Wie Deutschland den Einsatz dennoch begrenzen kann, zeigt ein Bündnis zum Tag der Artenvielfalt.

mehr erfahren
Protest vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Berlin für eine weitere EU-Regulierung von Gentechnik-Pflanzen
  • 06.07.2023

Die EU-Kommission schlägt vor, mit neuen Gentechnikverfahren erzeugte Pflanzen aus der bisherigen Regulierung zu nehmen. Aktive fordern Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, das zu verhindern.

mehr erfahren
Tisch gedeckt mit vegetarischem Essen
  • 28.06.2023

Weniger Fleisch- und Milchkonsum würde den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Wie sich eine gerechte und ökologische Grundversorgung aller umsetzen ließe, haben Verbände skizziert.

mehr erfahren
Gemüsestand mit Obst und Gemüse.
  • 15.06.2023

Bienen sind nicht nur für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem essentiell, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Ernährung.

mehr erfahren
Traktor versprüht Pestizide auf einer Apfelplantage in Deutschland
  • 14.12.2022

Pestizide sind überall – auf Feldern, in Wäldern und in privaten Gärten. Sie stecken sogar in konventionellem Obst und Gemüse. Gift für Ökosysteme, Artenvielfalt und Menschen.

mehr erfahren