Jetzt spenden
Obstregal/Obststand in einem Supermarkt, November 2004
Axel Kirchhof / Greenpeace

Das Geschäft mit der Verharmlosung

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Pestizide sind gefährlich und keine harmlosen Stoffe. Wer das behauptet verschweigt und verharmlost ernsthafte Gefahren für die Gesundheit, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte bei Greenpeace. Nicht nur Greenpeace hat in vielen Tests festgestellt, dass die Konzentrationen der Pestizide in unseren Lebensmitteln durchaus relevant sind. Schließlich sind viele Pestizide nach internationaler wissenschaftlicher Einstufung krebserregend, erbgutschädigend, die Fortpflanzung beeinträchtigend, nervenschädigend oder immuntoxisch.

Deutschland ist der billigste Lebensmittelmark Westeuropas und keinesfalls frei von Skandalen. Über zehn Jahre lang stiegen die Pestizidbelastungen im hierzulande verkauften Obst und Gemüse stetig an. Sie erreichten kritische Bereiche, die selbst das Bundesinstitut für Risikobewertung als nicht akzeptabel bezeichnete.

Immer öfter wurden die EU-Höchstmengen und WHO-Grenzwerte für Pestizide überschritten. Da konnte und wollte Greenpeace nicht zusehen, so Krautter weiter. Wir beschlossen einzugreifen und führten die umfassendsten unabhängigen Tests hierzulande durch. Schwerpunkte waren u. a. die kritische Überprüfung derGiftigkeit der Pestizide und die Sicherheit der gesetzlichen Grenzwerte.

Toxikologische Überprüfungen machten deutlich, dass die Grenzwerte oftmals nicht sicher sind. Sie berücksichtigen meist nicht, dass Mehrfach-Pestizidbelastungen von Lebensmitteln heute üblich sind. Zudem werden bestimmte Wirkungen, wie die hormonelle oder immuntoxische, bei der Festlegung der Grenzwerte so gut wie nicht berücksichtigt.

Dazu kommen Fehler bei der Festlegung, was Greenpeace wiederholt nachweisen konnte. So musste erst dieses Jahr die oberste europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde eingestehen, dass bei etwa 300 der letztes Jahr erlassenen EU-Höchstmengen Verschärfungen nötig sind.

Die Verbraucher wollen kein Gift in ihrem Essen. Das haben mittlerweile auch Produzenten und Supermärkte erkannt. Und endlich achten auch Supermarktketten darauf, dass die Belastung ihrer Ware abnimmt. Greenpeace fordert dies seit langem.

Mittlerweile sinken, dank der von Greenpeace geschafften Transparenz für die Verbraucher und der Maßnahmen der Supermarktketten, in vielen Produkten die Belastungen deutlich. Gleichzeitig sind im landwirtschaftlichen Anbau biologische Alternativen zu den alten Chemie-Pestiziden auf dem Vormarsch.

Das Schöne ist, es schont unsere Umwelt und schützt die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Landwirtschaft. Denn auch das ist dringend nötig. Nach WHO-Angaben sterben jährlich rund 200.000 Menschen an Pestizidvergiftungen und in vielen Ländern sind Grundwasser und Flüsse wegen der Pestizideinträge nicht mehr als Trinkwasserquellen nutzbar.

Weitere Informationen finden Sie hier auf unserer Webseite unter Themen, Chemie und dort Pestizide & Lebensmittel.

Gemeinnützigkeit von Greenpeace

Gemeinnützigkeit von Greenpeace

Anzahl Seiten: 36

Dateigröße: 2.23 MB

Herunterladen
Datum
Tierqual Ställe bei Bärenmarke

Mehr zum Thema

Drei junge Frauen sitzen an einem mit Getränken und vegetarischen Speisen gedeckten Tisch.
  • 22.10.2024

Gutes Essen – was bedeutet das? Dass es lecker ist, na klar. Gesund soll es sein, umweltschonend und fair produziert. Wie das geht? Wir haben 12 Tipps zusammengestellt.

mehr erfahren
Christiane Huxdorff, Staatssekretärin Silvia Bender und Corinna Hölzel vom BUND neben einem überdimensionierten Glyphosat-Kanister.
  • 21.05.2024

Nach langem Ringen hat die EU das umstrittene Pestizid Glyphosat Ende 2023 weiter zugelassen. Wie Deutschland den Einsatz dennoch begrenzen kann, zeigt ein Bündnis zum Tag der Artenvielfalt.

mehr erfahren
Protest vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Berlin für eine weitere EU-Regulierung von Gentechnik-Pflanzen
  • 06.07.2023

Die EU-Kommission schlägt vor, mit neuen Gentechnikverfahren erzeugte Pflanzen aus der bisherigen Regulierung zu nehmen. Aktive fordern Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, das zu verhindern.

mehr erfahren
Tisch gedeckt mit vegetarischem Essen
  • 28.06.2023

Weniger Fleisch- und Milchkonsum würde den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Wie sich eine gerechte und ökologische Grundversorgung aller umsetzen ließe, haben Verbände skizziert.

mehr erfahren
Gemüsestand mit Obst und Gemüse.
  • 15.06.2023

Bienen sind nicht nur für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem essentiell, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Ernährung.

mehr erfahren
Traktor versprüht Pestizide auf einer Apfelplantage in Deutschland
  • 14.12.2022

Pestizide sind überall – auf Feldern, in Wäldern und in privaten Gärten. Sie stecken sogar in konventionellem Obst und Gemüse. Gift für Ökosysteme, Artenvielfalt und Menschen.

mehr erfahren