Jetzt spenden
Obstregal im Supermarkt
Axel Kirchhof/Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Tatsächlich haben die Testergebnisse der Stiftung Warentest nur eine sehr begrenzte Aussagekraft. Die Bewertungskriterien sind Sensorik (Geruch, Geschmack, Aussehen), Schadstoffrückstände und Hygiene (Keimbelastung). Im Test nicht berücksichtigt wird die Umweltbelastung, die mit der Erzeugung der Lebensmittel verbunden ist. Dies wird aber weder in der Berichterstattung noch in dem Artikel von Warentest ausreichend deutlich.

Warentest behauptet zwar, man habe auch Nachhaltigkeitskriterien in Augenschein genommen, doch in die Bewertung fließt dies nicht ein. Viele Bereiche wie Artenvielfalt oder Schutz von Umweltgütern bleiben völlig unberücksichtigt.

Die riesigen Vorzüge von Öko im Anbau - keine Verschmutzung von Grundwasser, Oberflächengewässer, geringere Ammoniak und Lachgasemissionen, viel höhere Artenvielfalt auf den Ackerflächen, größere Kulturpflanzendiversität etc. kommen überhaupt nicht zur Sprache, beurteilt Martin Hofstetter, Landwirtschafts-Experte bei Greenpeace kritisch.

Auch aufs Produkt bezogen, fällt das Ergebnis für Greenpeace völlig anders aus. Die anhaltende Diskussion um sichere und gesunde Lebensmittel ist längst entschieden: Bio ist besser als konventionell! Greenpeace hat bereits 2007 unter dem Titel Der kleine Unterschied eine vergleichende Auswertung von Pestizidrückständen in Obst und Gemüse aus ökologischem und konventionellem Anbau durchgeführt.

Eindeutiger konnte das Ergebnis eines Vergleiches kaum ausfallen: Betrachtet man die Belastung der von Greenpeace untersuchten Obstprodukte, so schneiden Bio-Produkte je nach Untersuchungsjahr um den Faktor 70 bis 100 besser ab als die Produkte aus konventionellem Anbau.

Auch die staatliche Lebensmittelüberwachung führt ein spezielles Überwachungsprogramm für ökologisch erzeugte Lebensmittel durch. Die aktuell erhältlichen Zahlen von 2008 zeigen, dass die Belastung mit Pestiziden von Obst aus Bioanbau um den Faktor 100 unter der Belastung von Obst aus konventionellem Anbau liegt.

In den vergangenen zwei Jahren werden in Obst und Gemüse zwar geringere Rückstände gefunden, aber die Erzeuger greifen häufig zu mehreren verschiedenen Pestizidwirkstoffen, sagt Manfred Santen, Chemie-Experte bei Greenpeace. Sie nehmen so Mehrfachbelastungen in Kauf, um Höchstmengen für einzelne Wirkstoffe zu unterschreiten.

Und auf diesem Gebiet fällt der Unterschied besonders eindeutig aus. Die mittlere Anzahl an Pestiziden pro Probe liegt in konventionell erzeugten Produkten im Mittel bei 4,4 Pestiziden (Greenpeace-Tests 2010), bei Bio-Produkten ist es im Mittel immer weniger als ein Pestizid, d.h. in aller Regel treten keinerlei Pestizidrückstände auf.

Die aktuellen Greenpeace Tests von Erdbeeren, Kirschen Tomaten, Salaten, Weintrauben und Gewürzen lassen nur den Schluss zu: Der Verbraucher ist nur bei dem Kauf von Obst und Gemüse aus dem Bioanbau sicher. Deshalb fordert Greenpeace:

  • Konsequente Förderung des Bioanbaus und der Umstellung von Betrieben. Der Anteil des Bioanbaus sollte jährlich um 20 Prozent gesteigert werden.
  • Der Anteil von Bioprodukten am Lebensmittelmarkt sollte jährlich um 20 Prozent gesteigert werden. Bio-Werbung und Ausweitung des Bio-Sortiments durch den Einzelhandel.

 

Datum
Tierqual Ställe bei Bärenmarke

Mehr zum Thema

Drei junge Frauen sitzen an einem mit Getränken und vegetarischen Speisen gedeckten Tisch.
  • 22.10.2024

Gutes Essen – was bedeutet das? Dass es lecker ist, na klar. Gesund soll es sein, umweltschonend und fair produziert. Wie das geht? Wir haben 12 Tipps zusammengestellt.

mehr erfahren
Christiane Huxdorff, Staatssekretärin Silvia Bender und Corinna Hölzel vom BUND neben einem überdimensionierten Glyphosat-Kanister.
  • 21.05.2024

Nach langem Ringen hat die EU das umstrittene Pestizid Glyphosat Ende 2023 weiter zugelassen. Wie Deutschland den Einsatz dennoch begrenzen kann, zeigt ein Bündnis zum Tag der Artenvielfalt.

mehr erfahren
Protest vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Berlin für eine weitere EU-Regulierung von Gentechnik-Pflanzen
  • 06.07.2023

Die EU-Kommission schlägt vor, mit neuen Gentechnikverfahren erzeugte Pflanzen aus der bisherigen Regulierung zu nehmen. Aktive fordern Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, das zu verhindern.

mehr erfahren
Tisch gedeckt mit vegetarischem Essen
  • 28.06.2023

Weniger Fleisch- und Milchkonsum würde den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Wie sich eine gerechte und ökologische Grundversorgung aller umsetzen ließe, haben Verbände skizziert.

mehr erfahren
Gemüsestand mit Obst und Gemüse.
  • 15.06.2023

Bienen sind nicht nur für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem essentiell, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Ernährung.

mehr erfahren
Traktor versprüht Pestizide auf einer Apfelplantage in Deutschland
  • 14.12.2022

Pestizide sind überall – auf Feldern, in Wäldern und in privaten Gärten. Sie stecken sogar in konventionellem Obst und Gemüse. Gift für Ökosysteme, Artenvielfalt und Menschen.

mehr erfahren