Untersuchung zeigt: Saatgut fast gentechnikfrei
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Deutsches Mais-Saatgut ist kaum mit Gentechnik belastet, das haben Greenpeace und Bioland, der größte deutsche Verband für ökologischen Landbau, festgestellt. Gemeinsam werteten sie behördliche Saatgut-Untersuchungen aus; das Ergebnis: Von 455 Proben sind 6 positiv – 2 Proben weniger als im Vorjahr. Das entspricht einem Anteil von 1,32 Prozent. 2011 lag die Quote der Verunreinigungen noch bei knapp sieben Prozent.
Damit bestätigt sich die Entwicklung der vergangenen Jahre: Gentechnisch verunreinigtes Saatgut wird frühzeitig aus dem Verkehr gezogen und landet kaum auf dem Acker. Die Verbände begrüßen diese Entwicklung, fordern aber weiterhin eine Nulltoleranz für Verunreinigungen. In der EU gilt das Reinheitsgebot für Saatgut, Verunreinigungen sind grundsätzlich verboten.
„Beimischung von Gentechnik bedeutet unkalkulierbares Risiko“
„Die Verbraucher wollen gentechnikfreie Lebensmittel. Dafür brauchen wir zu hundert Prozent gentechnikfreies Saatgut“, sagt Jan Plagge, Präsident von Bioland. „Saatgut ist die Basis unserer Nahrungskette, jede Beimischung von Gentechnik bedeutet ein unkalkulierbares Risiko.“
Schwellenwerte für gentechnische Verunreinigungen von Saatgut, wie vom Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) gefordert, lehnen Bioland und Greenpeace ab. Bereits bei einem Schwellenwert von 0,1 Prozent würden etwa 100 Gen-Pflanzen auf jedem Hektar Maispflanzung wachsen. Dadurch bestünde die Gefahr, dass sich gentechnisch veränderte Pflanzen unkontrolliert ausbreiten und ungewollt in die Nahrungskette gelangen.
Saatgut mit Gentechnik in vier Bundesländern festgestellt
Die mit gentechnisch verändertem Mais-Saatgut verunreinigten Chargen wurden Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Sachsen gefunden. Eine Übersicht mit Angaben zu Herstellern, Sorten, Herkunftsländern und den gefundenen gentechnischen Verunreinigungen ist auf den Internetseiten von Bioland und Greenpeace veröffentlicht. Angesichts der aktuell drohenden neuen Anbauzulassung für den Gen-Mais 1507 und der Wiederzulassung des Gen-Maises Mon810, fordern die Verbände ebenso wie alle Bundesländer ein bundesweites Anbauverbot für gentechnisch veränderte Pflanzen.
„Mit der von Bundesagrarminister Christian Schmidt geplanten Verbotsregelung auf Landesebene droht ein Flickenteppich innerhalb von Deutschland“, erklärt Dirk Zimmermann, Agrarbiologe und Greenpeace-Experte für Gentechnik. „Schmidt riskiert damit, dass unsere Felder und Teller künftig nicht mehr frei von Gentechnik bleiben.“