Achtung Giftcocktail
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Greenpeace-Aktivist:innen fordern heute bei einem bundesweiten Protest große Baumarktketten auf, bienengefährliche Pestizide aus den Regalen zu entfernen.
In 38 Städten stellen die Greenpeace-Aktivist:innen in Baumärkten wie Bauhaus, Obi oder Toom Riesenblumen Blumen aus Pappe auf und versehen Pflanzen der Märkte mit Etiketten, auf denen steht: „Achtung: Pestizide gefährden Bienen!“. Sie laden außerdem Passant:innen ein, eine Protestkarte direkt in den Märkten abzugeben.
Grund des Protests ist die im April veröffentlichte Studie „Giftiger Garten Eden“, für die Pflanzen aus Baumärkten und Gartencentern auf Pestizide geprüft wurden. In 79 Prozent der Proben wurden Rückstände von Agrargiften gefunden, die Bienen krank machen können.
„Der Fund dieser Giftcocktails belegt, dass bei der Aufzucht der Zierpflanzen massiv Pestizide eingesetzt werden. Pflanzen haben aber keine Beipackzettel. Verbraucher servieren Bienen daher in ihren Gärten mit attraktiven Blüten unbeabsichtigt auch gefährliche Chemikalien“, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace.
Gefährliche Pestizide im Baumarktregal
Zu allem Überfluss bieten Baumärkte Pestizide zum Einsatz in Haus- und Kleingärten an: chemische Unkrautvernichter und Gifte gegen Insekten und Pilzkrankheiten. Greenpeace hat die größten Bau- und Gartenmärkte Obi, Bauhaus, Toom, Hornbach und Hagebau gefragt, ob sie bienengefährliche Pestizide aus dem Sortiment nehmen und von ihren Pflanzenlieferanten einen Verzicht auf den Einsatz dieser Gifte verlangt.
Das Ergebnis: Bauhaus, Obi, Toom und Hornbach, haben die für Bienen gefährlichsten Stoffe aus ihren Regalen genommen. Hagebau zieht Ende des Jahres nach. Alle weigern sich jedoch, auf ihre Pflanzenlieferanten einzuwirken.
„Die Unternehmen haben bewiesen, dass sie zum Schutz der Bienen beitragen können und wollen. Doch sie müssen auch ihre Pflanzenlieferanten dazu bringen, nicht länger bienengefährdende Pestizide zu verwenden“, fordert Christiane Huxdorff.
Pestizidverbot der EU bei Weitem nicht ausreichend
„Wir brauchen ein sofortiges Verbot aller bienengefährdenden Pestizide“, betont Christiane Huxdorff. Im Report „Bye Bye Biene“ wurden bereits im Vorjahr sieben für Bienen besonders gefährliche Pestizide identifiziert. Diese müssen umgehend aus der landwirtschaftlichen Praxis verbannt werden, um das Bienensterben aufzuhalten.
Vier der Wirkstoffe (Imidiacloprid und Clothianidin von Bayer, Thiamethoxam von Syngenta sowie Fipronil von BASF) belegte die EU im Dezember 2013 mit Anwendungseinschränkungen. Analysen von Bienenpollen und jetzt der Zierpflanzen zeigen jedoch, dass diese Pestizide immer noch in die Umwelt gelangen und somit Bestäuber gefährden.
Der hohe Pestizidverbrauch in der industriellen Landwirtschaft ist entscheidend am Bienensterben beteiligt. Die Gifte stören den Orientierungssinn und das Gedächtnis der Nützlinge. Die Landwirtschaft ist auf Bienen, Hummeln und Schwebfliegen dringend angewiesen, denn etwa dreißig Prozent der Nahrungsmittelproduktion hängen von ihrer Bestäubung ab.