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Bauer in seinem Soja-Feld
Werner Rudhart / Greenpeace

Erfolg: Brasiliens Soja-Moratorium entfristet!

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Besserer Schutz für Brasiliens Regenwald: Das Abkommen, das den Handel mit Soja aus Waldzerstörung verbietet, wurde unbefristet verlängert – auch dank der Arbeit von Greenpeace.

Kein Handel mit Soja, die mit Regenwaldzerstörung, Sklavenarbeit und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung steht: Dazu verpflichteten sich im Juli 2006 Vertreter von Soja-Industrie, Politik und Zivilgesellschaft nach einer internationalen Greenpeace-Kampagne zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Ein Abkommen, das selbstverständlich auch Greenpeace unterzeichnete. Seitdem wurde das Soja-Moratorium jährlich erneuert. Und zeigte Erfolge: Die Entwaldung ging deutlich zurück, für neue Sojafelder wurde kaum mehr Regenwald zerstört.

Gestern nun wurde das Abkommen in einer offiziellen Zeremonie in Brasilien erneut bekräftigt, dieses Mal allerdings ohne Befristung – ein riesiger Erfolg für die langjährige Arbeit von Greenpeace zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Die Vereinbarung wird solange gelten, bis keine Notwendigkeit mehr besteht, sie aufrecht zu erhalten – nämlich dann, wenn grundsätzlich keine Regenwaldgebiete mehr zerstört, keine Menschenrechte mehr verletzt werden. Das Abkommen verpflichtet die beteiligten Weltmarktführer des Sektors, nur Soja zu kaufen und zu handeln, die nicht auf nach 2008 entwaldeten Flächen angebaut wurde. Die Soja-Produkte – Bohnen, Schrot und Öl – sind das wichtigste landwirtschaftliche Exportgut Brasiliens.

Soja-Handel auch in schwierigen Zeiten ermöglichen

Ratifiziert wurde das Dokument von Paulo Adario, Experte für Wälder von Greenpeace Brasilien, der die zivilgesellschaftlichen Akteure beim Soja-Moratorium vertritt. Außerdem unterzeichneten Brasiliens Umweltministerin Izabella Teixeira, der Präsidenten des Verbands der brasilianischen Ölsaaten-Händler (ABIOVE) sowie der Generaldirektor des Verbands der brasilianischen Ölsaaten-Exporteure (ANEC).

„Das Soja-Moratorium hat dazu beigetragen, dass die Entwaldung im Amazonasbecken zurückgegangen ist – ein bedeutender Erfolg für die Regenwälder und seine Bewohner“, so Paulo Adario. „Die Entfristung des Abkommens ist wichtig, um endlich ein dauerhaftes System zu etablieren, das auch in den politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten in Brasilien den Handel mit Soja ermöglicht und gleichzeitig die Wälder schützt.“

Sojabohnen im Amazonas

Aufgrund einer Greenpeace-Kampagne im Sommer 2006 stimmen große Lebensmittelkonzerne zu: Soja aus Regenwaldzerstörung im Amazonas soll nicht mehr auf den Markt.

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Strenge Kontrolle des Abkommens

Die Einhaltung des Abkommens wird von den Mitgliedern der begleitenden Arbeitsgruppe streng überwacht, unter anderem durch die Analyse von Satellitendaten und mit Hilfe von Vor-Ort-Recherchen und Überflügen, die Greenpeace mit seiner Cessna durchführt. Auch Verträge zwischen Soja-Farmern und Abnehmern kontrolliert das Gremium.

Seit das Moratorium 2006 etabliert wurde, hat sich die Fläche für den Soja-Anbau in Regenwaldgebieten von etwas mehr als einer Million Hektar auf 3,6 Millionen Hektar mehr als verdreifacht, mit nur 0,8 Prozent Anteil an neuer Entwaldung. Das Beispiel des Soja-Moratoriums zeigt, dass derartige Abkommen funktionieren und die Entwaldungsraten deutlich reduzieren können.

Die fortschreitende Zerstörung der Wälder weltweit zu beenden ist eins der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung und dringend erforderlich, um die in Paris vereinbarten Klimaziele zu erreichen. Auch Greenpeace wird sich deshalb weiterhin energisch für den Erhalt der Regenwälder einsetzen. Denn sie sind enorm wichtig, um klimaschädliches CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen – sie binden es in ihrer Biomasse. Daher ist ihr Schutz, insbesondere in den Tropen, eine der wirksamsten Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung.

  • Brandrodung für Soja-Anbau in Pará, Brasilien

    Feuer für Felder

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  • Sojabohne auf einer Handfläche

    Bohnen für die Welt

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  • Greenpeace-Aktivisten vor einem Schiff im Amsterdamer Hafen, das Soja geladen hat. Sie halten Banner mit der Aufschrift "Forest Crime".

    Kein Urwald für Soja

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Datum
Protest in front of Ikea Store in Wallau

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