Jetzt spenden
Gruppenaktionstag: Protest gegen Pestizide vor Baumärkten, hier Max Bahr), Juni 2013
Maria Feck / Greenpeace

Bienenkiller: Baumärkte reagieren auf Protest

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die gute Nachricht vorweg: Alle Baumärkte haben im Vorfeld der Aktion reagiert und zugesichert, dass sie noch vor Ablauf der Frist zum 01. Dezember 2013 die bienengefährlichsten Pestizide aus der Gruppe der Neonicotinoide aus ihren Regalen nehmen wollen.

Aber das reicht noch bei Weitem nicht aus, um den Schutz der Biene voranzutreiben, denn nicht nur die in der EU sowieso schon verbotenen Stoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiametoxam stellen eine Gefahr für die Biene dar. Es gibt eine Vielzahl weiterer bienengefährlicher Pestizide, die für den Haus- und Kleingartenbereich zugelassen sind, wie zum Beispiel das Mittel Bi58 mit dem Wirkstoff Dimethoat oder Mittel mit den Wirkstoffen Chlorpyrifos und Deltametrin. Diese werden auch in dem Greenpeace Report „Bye bye Biene“ als Problemstoffe in der Landwirtschaft identifiziert und müssen sofort aus den Regalen genommen werden.

Bauhaus geht bisher am weitesten auf diese Forderung ein und nimmt als einzige Kette auch Produkte aus den Regalen, die Deltamethrin und Chlorpyrifos enthalten. Obi, Praktiker, Hornbach und toom wollen lediglich Mittel mit den von der EU ab Dezember 2013 verbotenen Wirkstoffen vom Markt nehmen. Am schnellsten handeln dabei Hornbach und Praktiker, denen auch Max Bahr gehört: Ab heute nehmen beide Ketten diese Produkte aus den Regalen. Damit zeigen die Proteste von Greenpeace am vergangenen Samstag erste Wirkung, denn zunächst wollte Praktiker diese Mittel erst zum 1. August verbannen.

Bedauerlich ist, dass die REWE Group, zu denen die Bau- und Gartenmärkte toom und Klee gehören, sich hier nicht engagierter zeigt: Sie nennt kein konkretes Datum für die Auslistung und lässt weitere bienengefährliche Pestizide im Sortiment. Im Lebensmittelbereich zeigt sich REWE umweltbewusster. Hier wird auf den Schutz der Biene geachtet, wie zum Beispiel durch Projekte mit Obstbauern und Obstbäuerinnen vom Bodensee oder durch ihre Marke "Pro Planet", die explizit die Biodiversität und Aktionen für den Schutz von Bienen und Hummeln fördert. Aber Kleingärtner:innen oder Gartenliebhaber:innen können sich in den REWE-Gartenmärkten mit einer ganzen Reihe von Mitteln eindecken, wie zum Beispiel auch mit Bi 58, welches explizit als bienengefährlich eingestuft ist.

Fazit: Es ist ein erster Schritt der Baumärkte, die bienengefährlichsten Pestizide aus der Gruppe der Neonicotinoide schon früher aus den Regalen zu nehmen als sie müssten. Doch das reicht nicht aus, um die Bienen zu schützen. Der Verzicht auf den Einsatz von bienengefährlichen Stoffen in der Landwirtschaft und im Garten ist machbar und kann von Landwirten und Landwirtinnen sowie Verbraucher:innen sofort umgesetzt werden. Die Unternehmen müssen hier Verantwortung übernehmen und Alternativen anbieten.

Datum
Tierqual Ställe bei Bärenmarke

Mehr zum Thema

Drei junge Frauen sitzen an einem mit Getränken und vegetarischen Speisen gedeckten Tisch.
  • 22.10.2024

Gutes Essen – was bedeutet das? Dass es lecker ist, na klar. Gesund soll es sein, umweltschonend und fair produziert. Wie das geht? Wir haben 12 Tipps zusammengestellt.

mehr erfahren
Christiane Huxdorff, Staatssekretärin Silvia Bender und Corinna Hölzel vom BUND neben einem überdimensionierten Glyphosat-Kanister.
  • 21.05.2024

Nach langem Ringen hat die EU das umstrittene Pestizid Glyphosat Ende 2023 weiter zugelassen. Wie Deutschland den Einsatz dennoch begrenzen kann, zeigt ein Bündnis zum Tag der Artenvielfalt.

mehr erfahren
Protest vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Berlin für eine weitere EU-Regulierung von Gentechnik-Pflanzen
  • 06.07.2023

Die EU-Kommission schlägt vor, mit neuen Gentechnikverfahren erzeugte Pflanzen aus der bisherigen Regulierung zu nehmen. Aktive fordern Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, das zu verhindern.

mehr erfahren
Tisch gedeckt mit vegetarischem Essen
  • 28.06.2023

Weniger Fleisch- und Milchkonsum würde den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Wie sich eine gerechte und ökologische Grundversorgung aller umsetzen ließe, haben Verbände skizziert.

mehr erfahren
Gemüsestand mit Obst und Gemüse.
  • 15.06.2023

Bienen sind nicht nur für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem essentiell, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Ernährung.

mehr erfahren
Traktor versprüht Pestizide auf einer Apfelplantage in Deutschland
  • 14.12.2022

Pestizide sind überall – auf Feldern, in Wäldern und in privaten Gärten. Sie stecken sogar in konventionellem Obst und Gemüse. Gift für Ökosysteme, Artenvielfalt und Menschen.

mehr erfahren