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Kundgebung in Berlin für eine fahrradfreundliche Stadt
© Jan Zappner / Greenpeace

11 Tipps für mehr Klimaschutz im Alltag

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Tipps zum Einsparen von CO2 gibt’s jede Menge. Doch wie viel bringt welche Maßnahme? Hier sind zehn Tipps, die für den Klimaschutz wirklich wichtig sind.

Wäsche, Wärme, Beleuchtung: Es gibt jede Menge Möglichkeiten, CO2 zu sparen. Das Gute daran: Viele davon sind ganz einfach und erfordern kaum Umstellung im Alltag. Angesichts der Herausforderungen, die der anthropogene Klimawandel mit sich bringt, sind solche Maßnahmen enorm sinnvoll. Denn: Jedes eingesparte Kilogramm CO2 hilft, die Erderwärmung zu verlangsamen. Diese hat schwerwiegende Folgen – darunter Extremwetterereignisse, schmelzende Polkappen und einen Anstieg des Meeresspiegels. Der Begriff Klimawandel verharmlost dabei die lebensbedrohlichen Auswirkungen dieser Klimaveränderungen, treffender ist Klimakrise. Seit Beginn der Industrialisierung ist der CO2-Ausstoß dabei um rund 44 Prozent gestiegen.

Doch wie viel bringt welche Maßnahme tatsächlich? Hier sind zehn Tipps, mit denen jede:r etwas für das Klima tun kann.

 

1. Wechsel zu Ökostrom 

Strom aus Kohle, Gas und Öl heizt die Klimakrise weiter an. Doch der Wechsel ist ganz einfach – und bringt enorm viel für das Klima. SonneWind und Erdwärme können uns geschenkte Energie liefern und erzeugen kaum CO2. Um das 1,5-Grad-Ziel vielleicht doch noch halten zu können, muss Deutschland bis 2035 auf erneuerbare Energien umsteigen. Doch nicht nur die politischen Entscheidungsträger:innen haben das in der Hand, wir alle können uns mit der Wahl des Stromanbieters für den Klimaschutz entscheiden. Die CO2-Emissionen lassen sich durch Ökostrom um 90 Prozent senken. Ein Vier-Personen-Haushalt kann durch den Wechsel zu Ökostrom im Jahr rund eine Tonne CO2 einsparen. Mit einer Solaranlage auf dem Dach lässt sich außerdem eigener Solarstrom erzeugen.

 

2. Mit Fahrrad, Bus oder Bahn zur Arbeit

Der Verkehrssektor erzeugt allein 20 Prozent der deutschen CO2-Emissionen. Der Anteil ist in den letzten Jahren sogar gestiegen statt gesunken. Die Mobilitätswende darf nicht länger warten, es ist längst Zeit für den Ausstieg aus Verbrennermotoren und für mehr Sharing-Angebote, sichere Fuß- und Radwege und einen ausgebauten öffentlichen Nahverkehr. 

Doch auch jetzt schon kann jede:r einen Beitrag für den Klimaschutz leisten und abgasfrei ans Ziel kommen. Wer 5 Kilometer Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurücklegt, spart rund 36510 Kilogramm CO2 im Jahr. Gerade bei kurzen Wegen in der Stadt, wie zur Bäckerei, ist man mit dem Rad oder zu Fuß oft sogar schneller als mit dem Auto. Für einen Großeinkauf empfiehlt sich ein Lastenrad. Längere Strecken in der Stadt oder auf dem Land lassen sich bequem mit dem E-Bike oder einem Leihwagen zurücklegen, es gibt zahlreiche Sharing-Angebote.

 

3. Kurzstreckenflüge canceln

Kurzstreckenflüge sind der klimaschädlichste Weg, um von A nach B zu kommen. Ein einziger Hin- und Rückflug von Hamburg nach München verursacht durchschnittlich 310 Kilogramm CO2 pro Person. Die Bahnfahrt dauert länger, ist aber mit nur 37,4 Kilogramm CO2 viel umweltfreundlicher, auch da die Deutsche Bahn teilweise mit Ökostrom fährt. Sehr weite Reisen sind ohne das Flugzeug oft schwer zu erreichen, es lohnt sich jedoch für das Klima, sie seltener zu unternehmen und dann gleich für eine längere Zeit. Denn weniger Flüge bedeuten weniger CO2. Weitere Tipps für einen nachhaltigeren Urlaub haben wir hier gesammelt.

 

4.Weniger Fleisch auf dem Teller

Wer weniger Fleisch- und Milchprodukte verzehrt, erspart dem Weltklima einiges an CO2. Inzwischen ist Butter das klimaschädlichste Nahrungsmittel – noch vor Rindfleisch. Auch bei der Herstellung der meisten Käsesorten entstehen mehr Treibhausgase als durch Putenfleisch.

Trotzdem spart auch schon eine vegetarische Ernährung pro Person 300 bis 400 Kilogramm CO2 im Jahr, das sind 30 Prozent. Veganer:innen produzieren durchschnittlich sogar nur halb so viel CO2 durch ihre Ernährung, wie Personen, die Fleisch essen. Wenn doch mal Fleisch auf den Teller soll, empfiehlt es sich, auf die Haltungsform zu achten und statt Rindfleisch das weniger klimaschädliche Geflügelfleisch zu kaufen. Am tier- und klimafreundlichsten ist Bio-Fleisch, eine Übersicht über gängige Siegel gibt es hier. Denn das Futter in der konventionellen Tierhaltung besteht zu großen Teilen aus Soja, für dessen Anbau der Regenwald in Südamerika verschwindet. Dabei ist der Wald essentiell für ein ausgewogenes Klima und bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

 

5. Bio aus der Region und Saison ins Körbchen

Bio-Lebensmittel sind gesünder und mit weniger Pestiziden belastet, der Boden wird nachhaltiger bewirtschaftet und die Artenvielfalt erhöht. Am besten sind saisonale Bio-Produkte aus der Region. Denn bei langen Transportwegen für Obst und Gemüse, dass im Winter etwa nur in südlichen Ländern wächst, entstehen überflüssige Emissionen: Eine Portion Weintrauben aus Südafrika zum Beispiel verursacht allein durch den Transport ein Vielfaches an CO2-Ausstoß als heimische Trauben, die in Deutschland im September oder Oktober erntereif sind. Ein Saisonkalender informiert darüber, welches Obst und Gemüse gerade hierzulande wächst. Auch bei anderen Produkten ist die Herkunft wichtig: Heimisches Raps- oder Sonnenblumenöl ist klimafreundlicher als Palm- oder Kokosöl, Rübenzucker aus Deutschland ist empfehlenswerter als Kokosblütenzucker. Denn neben den Emissionen durch den Transport wird für die Anbauflächen in vielen Ländern Natur zerstört, was der Artenvielfalt und dem Klima zusätzlich schadet. Zum Beispiel schwindet für Palmöl in Südostasien der Regenwald, welcher aber CO2 aus der Luft filtert und das Klima schützt.

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Dürren sorgen für Existenznöte bei Landwirt:innen, Menschen verlieren ihr Hab und Gut durch Überschwemmungen, Stürme und Brände - und unsere Erde verliert jeden Tag etwa 150 Tierarten. Die Regierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz muss die Klimakrise in ihrer vollen Tragweite anerkennen und entsprechende Maßnahmen umsetzen.

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6. Heizung runterdrehen

Öl- und Gasheizungen sind sehr klimaschädlich, noch dazu sind die fossilen Brennstoffe endlich. Am besten ist ein Umstieg auf mit grünem Strom betriebene Wärmepumpen, was Mieter:innen jedoch meist nicht beeinflussen können. Trotzdem lässt sich beim Heizen der CO2-Ausstoß reduzieren: Das Absenken der Raumtemperatur um nur ein Grad senkt die CO2-Emissionen um etwa sechs Prozent. Bei Abwesenheit sollte die Heizung runtergedreht werden und statt das Fenster auf Kipp zu stellen ist mehrfach täglich stoßlüften effizienter. Generell ist es klimafreundlicher, die Durchschnittstemperatur in der Wohnung auf höchstens 20 Grad zu senken – jedoch nicht unter 16 Grad, da das Wiederaufheizen viel Energie verbraucht. 

 

7. Volle Maschine, niedrige Temperatur

Erstmal überlegen, muss das Kleidungsstück wirklich schon in die Wäsche oder reicht Lüften? Viele Kleidungsstücke wie Jeans müssen gar nicht so häufig gewaschen werden und halten dann außerdem länger. Beim Waschen lässt sich auch Strom und somit CO2 sparen: Die Maschine voll beladen, Vorwäsche weglassen und grundsätzlich mit höchstens 60 Grad waschen. Die meiste Wäsche wird auch bei einem kalten Waschgang von 30 oder sogar 20 Grad sauber. Ein Waschgang bei 30 Grad verbraucht gegenüber einem bei 60 Grad rund zwei Drittel weniger Strom. Im Sommer lässt sich zusätzlich Energie und somit CO2 sparen, wenn die Wäsche auf der Leine in der Sonne trocknet. Wer 75 Prozent als Buntwäsche bei 30 Grad wäscht und 25 Prozent Weißwäsche bei 60 Grad, produziert beim Waschen bis zu 118,7 Kilo weniger CO2 als ein Haushalt, der 30 Prozent Buntwäsche bei 30 Grad, 40 Prozent bei 60 Grad und 30 Prozent Weißwäsche bei 90 Grad wäscht. Zum Vergleich: Ein mit Benzin betankter PKW mit einem Verbrauch von 7,7 Litern verbraucht auf 650 Kilometern ca. 119 Kilo CO2.

 

8. Energiefresser im Laden lassen

Wer Neuanschaffungen macht, sollte auf die Energieeffizienz der Geräte achten. Kühlschränke, Waschmaschinen und Geschirrspüler sind besonders große Stromfresser. Nicht immer ist das billigste Gerät auf Dauer auch das preisgünstigste. Doch der höhere Preis rechnet sich oft schon in den ersten drei Jahren.

 

9. Daten sparen

Digitale Geräte sind wahre Energiefresser. Bei vielen Geräten wie Smartphones, Notebooks und Tablets lässt sich außerdem der Energiesparmodus und ein dunkler Bildschirm bei Messengern einstellen sowie die Helligkeit reduzieren. Doch auch die Daten etwa in Clouds oder beim Videoanruf ziehen viel Energie. Deshalb: Einfach mal ein paar Videos aus der Cloud löschen und beim Telefonieren die Kamera ausschalten. Besonders energieintensiv ist das Streamen von Musik und Videos. Besser ist es, Songs und Filme herunterzuladen und dann anzuschauen. Das spart eine Menge Energie und produziert weniger CO2. 

 

10. Kleidung aus zweiter Hand tragen

Es muss nicht immer neu sein – viele Kleidungsstücke und Gegenstände werden nach kurzer Zeit weggeschmissen, obwohl sie noch gut erhalten sind. Wer Gegenstände und Kleidung lang nutzt und secondhand kauft oder auf Kleidertauschpartys geht, tut nicht nur dem Geldbeutel einen Gefallen, sondern auch dem Klima. Für ein typisches Paar Sportschuhe etwa entstehen in der Herstellung rund 13 Kilogramm CO2. Auch der Transport verursacht jede Menge Abgase. Statt viele billig produzierte Sportschuhe im Schrank stehen zu haben, ist es besser für Umwelt und Menschen, nur wenige – am besten secondhand – zu kaufen und diese lange zu tragen. Denn Fast Fashion, also der schnelle Kauf von immer neuen, billig produzierten Kleidungsstücken, trägt zur enormen Umweltbelastung bei. Viele Kleidungsstücke bestehen dazu aus Materialien, die nicht recycelbar sind, was den Abfallberg weiter vergrößert. Wer das Klima schonen will, sollte auch weniger Elektrogeräte und Co. neu kaufen. Denn auch die Herstellung und der Transport von Konsumgütern verbraucht eine Menge Energie. Hier finden sich noch mehr Tipps für nachhaltigen Konsum.

 

11. Müll vermeiden und recyclen

Einwegverpackungen sind oft praktisch, aber belasten das Klima. Statt ständig neue Verpackungen zu verwenden, sind wiederverwendbare Alternativen wie Stoffbeutel, Trinkflaschen aus Edelstahl oder Mehrwegbehälter eine weitaus bessere Wahl. Mit jedem vermiedenen Plastikbeutel oder jeder eingesparten Einwegverpackung können Haushalte den Energieaufwand für Herstellung und Entsorgung und damit die CO2-Emissionen reduzieren. Gleichzeitig hilft konsequentes Recycling, wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen und die Produktion neuer Materialien zu minimieren. In Deutschland wurden durch Recycling und die Vermeidung von Emissionen aus der Müllverbrennung 2020 etwa 2,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. CO2-Äquivalente zeigen, wie stark ein Treibhausgas zur Erderwärmung beiträgt. Indem Sie bewusst Müll vermeiden und recyceln, schützen Sie natürliche Ressourcen und leisten einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz. 

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Mehr Tipps für den Alltag

Hier gibt es noch weitere Tipps für einen klimafreundlichen Alltag: Mehr zu nachhaltigem Essen haben wir im Artikel “12 Tipps für eine nachhaltige Ernährung” zusammengestellt. Außerdem kann man mit wenigen Mitteln und ein paar Tipps und Tricks neben dem Klima auch Wälder oder Meere schützen und Müll vermeiden:

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