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Die Aktivististinnen und Aktivisten forderten den Energiekonzern Vattenfall auf, die Bauarbeiten in Moorburg sofort einzustellen. Auf der Baustelle wurden Anfang April mehrere Silos für Betonarbeiten aufgestellt, obwohl noch keine endgültige Baugenehmigung erteilt ist. Greenpeace fordert den zukünftigen Hamburger Senat und den Konzern auf, anstelle des Kohlekraftwerks ein klimafreundlicheres Gaskraftwerk vorzusehen.
Vor dem Vattenfall-Kundencenter in der Mönckebergstraße brachten die Greenpeacer ein großes Plakat an. In einer Fotomontage wird der Kohlendioxidausstoß eines Kohlekraftwerks von Vattenfall dargestellt. Der gefährlichste Müll ist der, den wir nicht sehen ist zu lesen.
Weiterhin fordert Greenpeace die uneingeschränkte Offenlegung aller Absprachen, die der Hamburger Senat und Vattenfall zum Kraftwerk in Moorburg getroffen haben. Der Chef von Vattenfall Europe, Hans-Jürgen Cramer und Bürgermeister von Beust trafen sich in der Vergangenheit wiederholt zu Verhandlungen. Die Ergebnisse wurden nicht veröffentlicht.
Während Vattenfall die Bauarbeiten in Moorburg fortsetzt, brachte der CDU-geführte Hamburger Senat Anträge zur CO2-Verpressung in den Bundesrat ein. Sollte Moorburg trotz aller Bedenken und Risiken gebaut werden, sind diese Anträge für Vattenfall von Nutzen.
Um in Moorburg vollendete Tatsachen zu schaffen, droht Vattenfall mit nicht belegbaren Schadenersatzforderungen an den Senat. Was für ein klimapolitscher Sprengstoff muss in den bisher geheimen Absprachen im Rathaus schlummern, dass Vattenfall dem CDU-Senat gegenüber eine solche Drohkulisse aufbauen kann?, fragt sich wohl nicht nur Klima- und Energieexperte Karsten Smid von Greenpeace.
Wird am Kohlekraftwerk festgehalten, erhöht sich der CO2-Ausstoß Hamburgs im Vergleich zu heute um 70 Prozent. Die angekündigte Nachrüstung mit einer CO2-Abscheidungsanlage ist Augenwischerei. Eine ernsthafte Verpflichtung für Vattenfall gibt es nicht. Die Technologie der CO2-Abscheidung steht noch gar nicht zur Verfügung. Experten rechnen frühestens in 20 Jahren mit der Serienreife für Kraftwerke.
Ein Vorreiter in Sachen Klimaschutz wird die Hansestadt durch solche Abmachungen kaum. Als Alternative zum geplanten Kohlekraftwerk sieht Greenpeace ein modernes hocheffizientes Gaskraftwerk. Verbindlich ausgeschrieben werden kann ein solches Gaskraftwerk aber erst, wenn das Kohlekraftwerk endgültig vom Tisch ist.
Noch bis zum 13. April sind Greenpeace-Aktivisten mit Fahhrrad-Rikschas in der Innenstadt Hamburgs unterwegs. Passanten können sich bei den Fahrerinnen und Fahrern über das geplante Kohlekraftwerk Moorburg informieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, dem Konzern die Rote Karte zu zeigen und zu einem Ökostromanbieter zu wechseln.