Gemüse aus Deutschland: gespritzt mit illegalen Pestiziden
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Das ist ein bitteres Zeugnis für Essen aus Deutschland, urteilt Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. Die Bauern und Bäuerinnen gefährden damit die Gesundheit der Verbraucher:innen und schädigen die Umwelt. Sieben der insgesamt 35 nachgewiesenen Spritzmittel sind in Deutschland in der Landwirtschaft grundsätzlich verboten: Diethofencarb, Endosulfan, Methomyl, Cypermethrin, Vinclozolin, Pyriproxyfen und Procymidon.
Die Spritzmittel können Krebs auslösen und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Sie sind zudem schädlich für das Hormon- und Nervensystem. Gekauft wurde die Ware im September bei führenden Supermarktketten in Berlin, Dresden, Dortmund, Frankfurt, Hamburg, Mannheim, München und Stuttgart. Die Tomaten, Kopfsalat, Gurken und Karotten wurden auf rund 300 Pestizide untersucht.
Greenpeace weist eindeutig illegalen Pestizideinsatz nach
Bei sechs Gemüseproben ließen sich Hersteller und das Anbauland ablesen. Das ermöglichte nachzufragen, ob die lokalen Behörden vielleicht Ausnahmegenehmigungen erteilt haben. Für vier dieser Proben lag jedoch keine Ausnahmegenehmigung vor. In diesen Fällen wurden eindeutig illegale Pestizide eingesetzt.
Für die anderen Proben ohne Herstellerangabe fordert Greenpeace die verkaufenden Supermarktketten und Lebensmittel-Überwachungsbehörden auf, die nach EU-Recht vorgeschriebene Rückverfolgung zum Hersteller vorzunehmen und diesen offen zu legen. Der Deutsche Bauernverband kritisierte die Verstöße und der Industrieverband Agrar erklärte, nicht zugelassene Pestizide im Jahr 2006 vorübergehend zurückzunehmen.
All die Ankündigungen und Empörungsrufe der Bauern- und Industrievertreter:innen blieben bislang ohne Konsequenzen. Unser Test zeigt, dass der Einsatz illegaler Pestizide in Deutschland weit verbreitet ist. Die Gemüsebauern und Gemüsebäuerinnen stehen den Obstbauern und Obstbäuerinnen beim Spritzen verbotener Mittel in nichts nach. Diesem Treiben muss der neue Landwirtschaftsminister Seehofer gemeinsam mit den Agrarminister:innen der Länder rigoros ein Ende setzen, fordert Krautter.
Schon im Juli hatte Greenpeace in deutschen Johannisbeeren illegale Pestizide gefunden. Daraufhin kündigten die Landesbehörden und Staatsanwaltschaften Ermittlungen und verbesserte Überwachungen an.
Am besten Bioware kaufen
Die Verbraucher sollten am besten Bioware kaufen, denn die ist in der Regel ganz frei von künstlichen Spritzmitteln. Auch der kostenlose Greenpeace-Ratgeber Essen ohne Pestizide gibt wichtige Tipps zum gesunden Einkauf.