Muhen, Grunzen, Gackern gegen Gentechnik
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Verkleidet als Kühe, Schweine und Hühner besuchten 18 Greenpeace-Aktivisten am Donnerstagmorgen den größten spanischen Sojaimporteur Moyresa in Portugalete am Golf von Biskaya. Sie forderten von dem Unternehmen, in Zukunft auf den Import von genmanipulierter Soja zu verzichten. Bislang importiert Moyresa sowohl natürliche wie auch genveränderte Soja, ohne jedoch eine Trennung vorzunehmen.
Achtzig Prozent der Soja, die nach Spanien gelangt, wird zu Futtermittel verarbeitet und an Kühe, Schweine und Federvieh verfüttert. Deren Produkte Milch, Fleisch und Eier müssen nach der seit April geltenden EU-Verordnung zur Kennzeichnung von genveränderten Lebensmitteln nicht markiert werden. Verbraucher können deshalb nicht wissen, ob beispielsweise die Kuh, deren Milch sie trinken, mit genetisch veränderten Pflanzen gefüttert wurde.
Moyresa muss sich verpflichten, in Zukunft ausschließlich nicht gentechnisch veränderte Soja zu importieren, fordert Juan Felipe Carrasco, Gentechnik-Experte von Greenpeace Spanien. Anderenfalls missbraucht Moyresa sein de facto Monopol und verweigert den Verbrauchern die Möglichkeit, zwischen natürlichen und gentechnisch veränderten Lebensmitteln zu wählen.
Moyresa gehört mit seinen fünf spanischen Niederlassungen zum weltgrößten Sojahändler Bunge und wickelt rund 70 Prozent des spanischen Sojaimports von insgesamt sechs Millionen Tonnen pro Jahr ab. Greenpeace schätzt, dass rund vier Millionen Tonnen davon gentechnisch manipuliert sind. Die Tatsache, dass Moyresa sich bislang nicht öffentlich verpflichtet hat, in Zukunft auf Gen-Soja zu verzichten, ist in unseren Augen eine reine Willensentscheidung. Die Versorgung des Marktes ohne Gentechnik ist möglich, sagt Carrasco.
Auch in Deutschland fordert Greenpeace von den großen Lebensmittelherstellern, ihre tierischen Produkte ohne die Verwendung von Gen-Futter herzustellen. Die Firma Müllermilch beispielsweise lässt ihre Kühe Gen-Futter fressen, hält es aber nicht für nötig, ihre Kunden darüber aufzuklären.