Greenpeace zieht Bilanz: Immer noch zu viel Gift im Essen
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Äpfeln, Birnen, Trauben: Was so gesund klingt, kann vor allem für Kinder gefährlich sein. In Europa sind 328 der zugelassenen Höchstmengen von Pestiziden für Kinder immer noch zu hoch. 4,4 Prozent der geltenden Grenzwerte für einige Obst- und Gemüsesorten können gesundheitsgefährdend sein – und das, obwohl sie EU-weit erlaubt sind. Das ist das Ergebnis einer Überprüfung von Greenpeace.
Zum fünften Jahrestag der europaweiten Harmonisierung der Pestizidhöchstmengen in Obst und Gemüse am 1. September 2013 hat Greenpeace nachgeprüft, ob sich der Schutz der deutschen Verbraucher verbessert hat. "Die EU-Kommission mutet uns noch immer zu viel Gift im Essen zu. Für Kinder ist das besonders gefährlich", sagt Christiane Huxdorff, Chemie-Expertin von Greenpeace. "Wir fordern die EU auf, auch für Kinder sichere Pestizid-Grenzwerte in ganz Europa durchzusetzen."
Greenpeace überprüft harmonisierte Pestizid-Höchstmengen in Europa
Die EU-Kommission hat rund 140 000 Pestizidgrenzwerte festgelegt. Pro Lebensmittel und Pestizid gibt es jeweils einen Grenzwert. Diese hat Greenpeace nach den kommissionseigenen Maßstäben nun überprüft. Schon im Jahr 2008 deckte Greenpeace auf, dass 429 zulässige Höchstmengen von Obst und Gemüse die Akute Referenzdosis (ARfD) für Kinder überschritten. Die ARfD bezeichnet die Pestizidmenge, die ein Kind ohne akute Gesundheitsgefahr auf einmal zu sich nehmen kann. Ab 2009 sollten die EU-Höchstgehalte daraufhin überprüft und herabgesetzt werden.
Passiert ist allerdings wenig: Um gerade mal ein Viertel ist die Zahl der potentiell gesundheitsschädlichen Fälle gesunken. Dagegen überschreiten 328 Pestizidhöchstmengen noch immer die ARfD. Darunter auch Endivien, Paprika, Tomaten und Aprikosen. Ein Grund für die zu hohen Grenzwerte: Veraltete Risikoabschätzungen spiegeln sich immer noch in den gültigen Werten wider. "Bereits vor fünf Jahren haben wir die EU darauf hingewiesen, dass ihre Pestizidmengen nicht sicher sind. Anstatt diese Grenzwerte zum Wohl der Verbraucher schnellstmöglich zu senken, setzt die Kommission die Europäer weiterhin sehenden Auges dieser Gefahr aus", sagt Huxdorff.
Pestizide können krank machen
Einige Pestizide gelten als gesundheits- und umweltgefährdend. Sie sind unter anderem Krebs erregend, können Nervenschäden verursachen, die Fortpflanzungsfähigkeit und das Hormonsystem stören sowie das Erbgut verändern. Für Kinder sind sie besonders gefährlich, da deren Organismen weniger widerstandsfähig und noch im Wachstum begriffen sind. "Greenpeace empfiehlt Verbrauchern, zum Schutz vor Pestiziden Bio-Lebensmittel zu kaufen. Denn bei deren Produktion dürfen chemisch-synthetische Pestizide nicht eingesetzt werden."