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Frisch an Bord gekommen sind Caz Taylor und Erin Grey von der Tulane University in New Orleans. Sie werden in den kommenden Tagen Plankton sammeln und Blaukrabben-Larven im Vorher-Nachher-Vergleich untersuchen. Der Zustand dieser Krabben ist aus der Zeit vor der Ölkatastrophe gut dokumentiert. Sie nehmen eine wichtige Funktion in der Nahrungskette ein und sind von enormer wirtschaftlicher Bedeutung für die örtliche Fischerei. Die Forscher hatten bereits im Juli Spuren von Öl-Corexit-Tröpfchen in den Larven entdeckt. Die umstrittene Chemikalie Corexit hatte BP sowohl in der Wassersäule als auch an der Wasseroberfläche eingesetzt, um das Öl in kleinste Tröpfchen zu zersetzen und unter der Wasseroberfläche zu halten.
Niemand kann sagen, in welchem Umfang das Öl-Gift-Gemisch den Meeresbewohnern langfristig Schaden zufügen wird.Es gibt beispielsweise eine Population von Pottwalen, die nur im Golf von Mexiko lebt. Diese Population bekommt keine genetische Zufuhr von außen, erklärt Regine Frerichs, Greenpeace-Forschungstaucherin. Der Bestand sei deshalb extrem gefährdet. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Population zusammenbreche, wenn nur wenige erwachsene Exemplare sterben. Sue Rocca, eine Meeresbiologin der Whale and Dolphin Conservation Society, ist deshalb neu dazugestoßen.
Wo ist das Öl hin?
Das Team auf der Arctic Sunrise - Greenpeace-Aktivisten, Wissenschaftler und Medienvertreter - werden untersuchen, wie und wo das ausgelaufene Öl die Tier- und Pflanzenwelt im Golf von Mexiko bedroht. Die Frage, wie viel Öl noch im Meer treibt, ist derweil noch nicht geklärt. Die offiziellen Zahlen der US-Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) ließen die Medien wild spekulieren, der Großteil des Öls sei verschwunden. US-Wissenschaftler wurden stutzig und rechneten nach: Nicht 24 Prozent, sondern 79 Prozent des Öls schädige weiter das empfindliche Ökosystem im Golf.
Was ist bisher passiert?
Die Arctic Sunrise startete am 12. August von St. Petersburg in Florida in den Golf von Mexiko. Im ersten Tourabschnitt dokumentierten Dr. Jose Lopez und Dr. Charles Messing (Nova Southeastern University's Oceanographic Center) den Zustand der Riffe im Dry Tortugas Nationalpark - einer Region die bald von der Ölpest betroffen sein könnte. Im Fokus ihrer Untersuchungen standen Schwämme, die bis zu mehreren Tausend Litern Meereswasser am Tag filtern. Das macht sie zu wichtigen Indikatoren: Es ist möglich, dass Öl aus der BP-Katastrophe so klein zersetzt und unter Wasser gelangt ist, dass die Meeresboden-Organismen - wie zum Beispiel Schwämme - Rückstände besonders gut nachweisen, sagt Lopez.