Unterstützung für polnischen Urwald
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Greenpeace-Aktivisten haben am 12.8.2010 vor der polnischen Botschaft in Berlin protestiert. Dabei übergaben sie der Pressesprecherin der Botschaft eine Protestnote von Greenpeace-Geschäftsführerin Brigitte Behrens. In Warschau campieren Aktivisten bereits seit mehreren Tagen auf dem Dach des Umweltministeriums. Sie wollen damit auf die Bedrohung des Bialowieza-Urwaldes aufmerksam machen.
Auch die polnischen Botschaften in Österreich, der Slowakei, Rumänien und Ungarn bekamen Besuch oder Protestbriefe von Greenpeace. Kein Wunder: als letzter Tiefland-Urwald Europas gehört der Bialowieza-Urwald zum UNESCO-Weltnaturerbe. Er beherbergt mehr als 12.000 Tierarten, 5.500 Pflanzen- und 3.500 Pilzarten. Viele seltene Arten nutzen den Wald als Rückzugsgebiet. Besonders wichtig ist Bialowieza für den Europäischen Wisent: 60 Prozent der wilden Wisente der Welt leben dort.
Polen schützt hundert Quadratkilometer des Waldes als Nationalpark. Die strengste Schutzstufe gilt jedoch nur für die Hälfte dieses Gebiets. Außerdem umfasst der Nationalpark nur ein Sechstel des polnischen Teils des Waldes. Auf der restlichen Fläche gewinnt der staatliche Forstdienst jedes Jahr mehr als 100.000 Kubikmeter Holz. Angeblich werde es in der näheren Umgebung benötigt. Greenpeace wirft der Forstbehörde jedoch vor, einen großen Teil in andere Regionen Polens zu verkaufen. Die Aktivisten fordern, dass jährlich nur noch 30.000 bis 40.000 Kubikmeter Holz geschlagen werden dürfen.
Der Umweltminister muss das Abholzen der Wälder stoppen und sich für eine Ausweitung des Nationalparks aussprechen, erklärt Greenpeace-Campaignerin Andrea Cederquist. Wissenschafter warnen schon seit Jahren, dass die bisher geschützten Teile des Urwaldes nicht ausreichen, um die Kontinuität der ökologischen Prozesse zu gewährleisten.
Greenpeace will das polnische Umweltministerium dazu bewegen, mindestens die Hälfte des polnischen Urwaldgebiets zu schützen. Bereits 2009 hatte der damalige Umweltminister zugesagt, den Nationalpark stark zu erweitern. Die Pläne scheiterten jedoch am Widerstand der Bevölkerung, die ihre wirtschaftlichen Interessen bedroht sah.