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Online-Redaktion: Günter, was heißt es, wenn im geplanten Klima-Pass auch der CO2-Ausstoß im Verhältnis zur Nutzlast aufgeführt wird?
Günter Hubmann: Ach, das ist einfach klimapolitischer Unfug. Herr Tiefensee sollte sich darüber klarwerden, ob er seinem politischen Mandat für die Allgemeinheit nachkommen oder lieber für die Autoindustrie arbeiten will. Wenn er mit dieser Koppelung durchkommt, können sich die Fahrer großer schwerer PKW am Ende zurücklehnen und sagen, na bitte, im Verhältnis CO2-Ausstoß zu Nutzlast steht mein Auto doch gut da. Und die Autoindustrie hat mangels Nachfrage keinen Anreiz, klimafreundlichere Autos zu bauen.
Online-Redaktion: Stichwort SUV ...
Günter Hubmann: ... SUV sind de facto Geländewagen, die in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden sollten. Der Bundesverkehrsminister sollte dafür sorgen, dass sie nur als Nutzfahrzeuge mit grüner Nummer zugelassen werden. Im PKW-Verkehr haben sie nichts zu suchen.
Online-Redaktion: Das heißt, es nützt alles nichts: Leichtere Autos braucht das Land?
Günter Hubmann: Auf jeden Fall. Wenn Herr Tiefensee die Grundlagen der Physik kennt, dann weiß er, dass Gewichtsreduzierung unweigerlich zu CO2-Reduzierung führt. Die Bundesregierung muss Anreize schaffen, damit die Autoindustrie leichtere Fahrzeuge baut.
Online-Redaktion: Was ist noch nötig?
Günter Hubmann: Es geht darum, ein Gesamtpaket zu schnüren. Die Bundesregierung hat sich zu konkreten Klimaschutzzielen, also CO2-Einsparungen, verpflichtet. Um die zu erreichen, muss sie jetzt handeln statt reden. Zum Gesamtpaket gehört, die EU-Kommission zu unterstützen und eine drastische Reduzierung des Flottenverbrauchs für Neufahrzeuge festzuschreiben.
Außerdem muss die Regierung Anreize für die Autoindustrie schaffen, damit schnellstmöglich effizientere Technologien eingeführt werden. Und sie muss ein ganzes Steuerpaket verabschieden. Das heißt: Erhöhung der Mineralölsteuer, eine neue CO2-bezogene KFZ-Steuer und Abgaben für Fahrzeuge mit hohem CO2-Ausstoß. Und zwar im Verhältnis nicht zur Nutzlast sondern zum Nutzen.
{image_r}Greenpeace hat schon vor elf Jahren eine konkrete Möglichkeit der Verbrauchsreduzierung aufgezeigt: mit dem SmILE. Immer häufiger kommentieren Vorstände der Autoindustrie, dass genau diese Technik jetzt umgesetzt werden soll, weil sie bei Benzinern zu einer kostengünstigen und drastischen Verbrauchsminderung führen kann. Dann können sie ja jetzt loslegen.
Online-Redaktion: Danke für das Gespräch, Günter.