Sumatra: Entwässerung gestoppt!
- Ein Artikel von Viktoria Thumann
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Dienstagmorgen - Endlich! Die Aktivisten des Forest Defender Camps (FDC) haben den letzten und größten Damm fertig gestellt. Damit ist es ihnen gelungen, die illegale Entwässerung des Torfmoores bei Kuala Cenaku in der Provinz Riau/Indonesien zu stoppen. So hat der Torfwald hier noch eine Chance, auch 2010 noch zu bestehen.
Die Zeit ist knapp: Sollte die Regenwaldzerstörung ungebremst voranschreiten, wird es auf Sumatra in spätestens drei Jahren keinen Urwald mehr geben. Damit wäre auf der einen Seite der Lebensraum vieler seltener Tierarten zestört, auf der anderen unserem Weltklima gewaltiger Schaden zugefügt. Immerhin speichern allein die Torfwälder Sumatras soviel CO2 wie jährlich von allen Ländern der Erde gemeinsam emittiert wird.
Unter den Wäldern befinden sich bis zu zehn Meter tiefe und oft Jahrtausende alte Torfschichten. In ihnen ist das CO2 vieler Generationen von Bäumen gespeichert. Leider treiben Palmölfirmen in diesen Torfwäldern ungehindert Raubbau.
Sie missachten die indonesischen Gesetze und legen die Torfwälder trocken. Dafür ziehen sie tiefe Gräben durch die Torfmoore. Während dieser Entwässerung entweichen enorme Mengen CO2. Zudem wird nach der Entwässerung oft noch das übriggebliebene Gehölz abgebrannt - doppelter CO2-Ausstoß also.
Um etwas gegen die Zerstörung dieser Urwälder zu tun, hat Greenpeace Mitte Oktober eine Urwaldschutzstation eingerichtet. In direkter Nähe zu einer Palmölplantage haben Aktivisten gemeinsam mit Einheimischen das FDC aufgebaut. Von hier aus dokumentieren sie die Zerstörung der Wälder und Artenvielfalt. Außerdem haben sie Dämme gebaut, mit denen die Entwässerung der Torfmoore gestoppt werden kann.
Eine andere Welt - das FDC im Urwaldblog
Erfreulicherweise scheint das FDC Erfolg zu haben. Nicht nur, dass mittlerweile große Medienanstalten wie beispielsweise die ARD, die Frankfurter Rundschau, das norwegische Dagbaldet und die größte indonesische Zeitung Tempo Interesse zeigen - auch die Palmölfirmen scheinen langsam Respekt zu bekommen. Das heißt, sie wollen die Aktivisten möglichst schnell loswerden.
So hat die Palmölfirma auf deren Gebiet der Damm gebaut wurde, einen Mob zusammen getrommelt. Etwa hundert Mann sind vor dem Greenpeace-Gebäude in Rengat aufgelaufen. Die Männer riefen: Teuflisches Greenpeace, verschwindet aus Indonesien! Sie sollten den Aktivisten Angst einjagen. Laut Insidern zeigt eine solche Reaktion der Palmölfirma: Die Arbeit von Greenpeace fruchtet!
In Deutschland wäre ein derartiges Druckmittel nicht vorstellbar - und auch sonst unterscheidet sich der Alltag im FDC wesentlich von dem hier. Einen Einblick in diese fremde Welt des FDC kann man sich über unser Urwaldblog verschaffen. Hier schreiben Mitarbeiter von Greenpeace über ihre Erlebnisse vor Ort.
Sie verraten uns ganz persönliche kleine und große Abenteuer, so dass das Gefühl aufkommt, man sei live mit dabei. Björn Jettka, Pressesprecher von Greenpeace, hatte sogar die Möglichkeit ein Video zu drehen, es zeigt die katastrophale Zerstörung jener einmaligen Natur.