Protest an der Ankerkette
- Ein Artikel von Sigrid Totz
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Im Hafen von Dumai/Indonesien bringen Greenpeace-Aktivisten seit Montag den Betrieb durcheinander. Um gegen die Verschiffung von Palmöl nach Europa zu protestieren, ketteten sich Aktivisten hoch oben an den Ankerketten zweier Frachter fest.
Dumai, an der Ostküste Sumatras, ist der Hauptumschlagplatz für Palmöl in Indonesien. Palmöl wird in vielen Produkten verwendet, doch seit die Industriestaaten ihre CO2-Bilanz mit Agrosprit aufzubessern versuchen, boomt das Geschäft. Der Preis: zerstörte Wälder, verbrannte Erde, noch mehr CO2-Emissionen.
Gegen diese vernichtende Bilanz richtet sich der Greenpeace-Protest. Die Aktivisten hingen zunächst zwei Tage lang an der Ankerkette der Gran Couva, dann ebenso lange an der der Isola Corallo. Am Freitag machte das Greenpeace-Schiff Esperanza vor der Verladeanlage fest und zögerte so die Beladung der Isola Corallo um weitere sieben Stunden hinaus.
Die Fracht der beiden Schiffe gehört den Palmölunternehmen Sinar Mas und Wilmar. Die Unternehmensgruppe Sinar Mas ist die größte Palmölfirma Indonesiens. Rund zehn Prozent der Produktion kommen aus ihren Anlagen. Gleichzeitig ist Sinar Mas Mitglied des Runden Tisches für nachhaltig produziertes Palmöl (RSPO).
Dem RSPO gehören Palmölproduzenten und -händler an, Hersteller von Konsumgütern, Zwischenhändler, Banken und Investoren, Umweltverbände und karitative Vereine. Der Runde Tisch vergab erst kürzlich ein Nachhaltigkeitszertifikat für ein Palmöl aus Malaysia, obwohl die Zertifizierungskriterien nicht erfüllt waren.
Hersteller des zertifizierten Öls ist das Unternehmen United Plantations, selber Mitglied des RSPO. United Plantations ist nicht nur in Malaysia aktiv. In Indonesien zerstört die Firma Urwald - teilweise ohne Genehmigung und in besonders sensiblen Gebieten. So wurden Torfböden trockengelegt, die bis in drei Meter Tiefe reichten. Nach indonesischem Gesetz sind Torfböden ab zwei Metern Dicke geschützt.
In den indonesischen Torfwäldern wird zehnmal mehr Kohlenstoff gebunden als in anderen Regenwäldern. Die Torfschicht ist bis zu zwölf Meter dick. Durch Holzeinschlag, Brandrodung und Trockenlegung werden immense Mengen CO2 freigesetzt. Auf diese Weise ist Indonesien mit der Zerstörung seiner Wälder zum weltweit drittgrößten CO2-Emittenten aufgestiegen.