Konzern APRIL will Indonesiens Wälder schonen
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Der indonesische Papierkonzern APRIL will keine weiteren Regenwälder roden. Ein Meilenstein in der Greenpeace-Kampagne gegen die Firma – und eine Atempause für Indonesiens Wälder.
Jahrelang agierten Greenpeace und andere Umweltschutzorganisationen gegen den zweitgrößten indonesischen Papier- und Zellstoffkonzern APRIL – heute lenkte das Unternehmen ein: APRIL verkündete, mit sofortiger Wirkung keine weiteren Regenwälder in Indonesien zu roden. Diese Selbstverpflichtung ist Teil einer weiterführenden Waldschutz-Richtlinie. Auch die Muttergesellschaft, die Royal-Golden-Eagle-Gruppe (RGE), hat neue Selbstverpflichtungen angekündigt. Diese müssen von allen anderen Papier- und Zellstofffirmen der Gruppe implementiert werden. Sie verpflichten die Unternehmen unter anderem dazu, Entwaldung aus ihren Lieferketten zu verbannen.
Greenpeace begrüßt APRILs Ankündigung
„Setzt die Firmengruppe diese Selbstverpflichtungen konsequent und ambitioniert um, ist dies ein weiterer wichtiger Schritt des Sektors zum Schutz der verbliebenen Regenwälder und Torfmoore Indonesiens“, sagt Gesche Jürgens, Greenpeace-Expertin für Wälder. „Wir werden genau beobachten, ob APRIL seinen Zusagen auch Taten folgen lässt.“
Greenpeace stellt seine Kampagne gegen APRIL vorerst ein, um dem Konzern und den anderen Firmen der RGE-Gruppe Zeit zu geben, ihre Verpflichtungen in die Praxis umzusetzen. Die von APRIL zugesagten Schutzmaßnahmen umfassen einen sofortigen Rodungsstopp; zudem prüft das Unternehmen seinen Umgang mit Konzessionen auf Torfmooren und die Nutzung des HCS-Ansatzes. Mit diesem werden schützenswerte Waldflächen identifiziert. Außerdem will der Konzern die Lösung bestehender sozialer Konflikte transparent vorantreiben und lokale Gemeinden bei einer nachhaltigen Entwicklung unterstützen, die nicht mit Waldzerstörung in Verbindung steht.
Greenpeace erwartet, dass APRIL innerhalb der kommenden Monate einen genauen Plan veröffentlicht, wie das Unternehmen seine Verpflichtungen in die Tat umsetzen will. Vor der (Wieder-)Aufnahme von Geschäftsbeziehungen mit APRIL sollten Unternehmen unbedingt abwarten, ob der Papierkonzern seine Absichten auch glaubwürdig verwirklicht.
Papier- und Palmölsektor am Scheideweg
Die Ankündigung von APRIL folgt ähnlichen Selbstverpflichtungen großer Konzerne aus dem Papier- und Palmölsektor zum Schutz der indonesischen Torfmoore und Regenwälder. Im September 2014 haben einige der größten Palmölunternehmen Indonesiens, darunter APRILs Schwesterkonzerne Asian Agri und Apical, eine Stopp der Waldzerstörung zugesagt. Auch aus anderen Wirtschaftsbereichen Indonesiens gibt es Zustimmung für ein Entwicklungsmodell, das auf Waldschutz statt Zerstörung basiert.
Die Torfmoore Indonesiens speichern etwa 60 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Werden Torfböden für die Anlage von Plantagen zerstört, entweicht der Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre. Zudem werden die Flächen anfällig für Schwelbrände, die die Region regelmäßig in gesundheitsschädlichen Rauch und Smog hüllen.
Die Zerstörung von Wäldern und Torfmooren, vor allem für die Anlage von Plantagen für die Papier-, Zellstoff- und Palmölproduktion, macht Indonesien zu einem der größten Emittenten des Klimagases CO2.
Auch die Politik muss handeln
„Indonesiens Präsident Jokowi hat versprochen, Plantagenfirmen daran zu hindern, Umweltzerstörung und soziale Konflikte weiter anzuheizen“, so Jürgens. Dazu sind rechtliche Reformen nötig sowie eine bessere Implementierung der Gesetze und die Bekämpfung der Korruption. „Die Regierung muss umgehend Maßnahmen treffen, um Wälder und Menschen besser zu schützen“, fordert Jürgens. „Denn auch wenn sich wichtige Akteure zum Waldschutz in Indonesien verpflichtet haben, schwinden die Regenwälder des Inselstaats weiter.“