Kahlschlag in Kanadas Wäldern
- Ein Artikel von Michelle Bayona
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel: Der boreale Wald in Kanada speichert 208 Milliarden Tonnen klimaschädliches CO2. Zum Vergleich: Das ist 24mal mehr, als im Jahr durch die weltweite Verbrennung von Öl, Kohle und Gas ausgestoßen wird. Das schützt die Taiga jedoch nicht vor der Gier der kanadischen Holzindustrie. Die Borealen Wälder bieten zahlreichen Tierarten wie Luchs, Wolf oder Karibu eine Heimat, indigene Völker wie die Cree sind abhängig vom Wald. Doch noch immer wird schützenswerter kanadischer Urwald zu Zeitungs-, Kopier- oder Toilettenpapier verarbeitet und die Papierprodukte weltweit exportiert. Auch nach Deutschland.
Im Jahr 2010 lag der Erfolg zum Greifen nah: Nach dreijähriger Greenpeace-Kampagne versammelten sich endlich die kanadischen Forstunternehmen an einem Tisch. Zwei Jahre später stieg Greenpeace aus den Verhandlungen aus. Der Grund: "Resolute Forest Products" spielte auf Zeit, blockierte Vorschläge zum Waldschutz – so funktioniert ernsthafter Umweltschutz nicht. Greenpeace informierte die Resolute-Kunden mit einem Report, was hinter dem selbstverpassten grünen Image der Firma steckt. Eine Diffamierungsklage verbunden mit der Forderung von 7 Millionen kanadischen Dollar (etwa 4,65 Millionen Euro) soll Greenpeace zum Schweigen bringen.
Mit der Kampagne #StandForForest ruft Greenpeace Kanada jetzt auf, sich für den Schutz der Borealen Wälder Kanadas einzusetzen. Etwa 48.000 Menschen haben sich bereits eingetragen; ihr Name wird auf einem "Guardian Tree" veröffentlicht. Dieses Kunstwerk soll sobald es fertig ist, in seiner Dimension an die alten Bäume erinnern, die man in den noch intakten Borealen Waldstücken gefunden hat. Greenpeace Kanada wird den Guardian Tree als Symbol des Protests an Garneau, den Geschäftsführer des größten kanadischen Forstunternehmens "Resolute Forest Products" übergeben. Gleichzeitig wenden sich bereits zahlreiche Menschen per Post oder Email direkt an den Resolute-Chef und fordern ihn auf, nicht weiter in die Urwälder Quebecs und Ontarios einzuschlagen und zügig einen Plan zum Schutz besonders wertvoller Waldgebiete zu entwickeln.