Indonesien: Brände in Ölpalmenanbaugebieten
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Die illegale Brandrodung in Indonesien hat dieses Jahr besonders gefährliche Ausmaße angenommen: Die Luftqualität in Sumatra, Singapur und Teilen Malaysias war aufgrund der Waldbrände in den vergangenen Tagen so schlecht wie noch nie. Eine Analyse von Greenpeace zeigt nun, dass hunderte der Brände in lizenzierten Ölpalmenanbaugebieten liegen. Dazu wurden die aktuellen Daten der NASA mit Karten der Ölpalmenkonzessionen verglichen.
"Die Feuer in Sumatra richten für Millionen von Menschen in der Region verheerenden Schaden an und zerstören das Klima. Die Palmölproduzenten müssen als Sofortmaßnahme unverzüglich Feuerlöschteams entsenden, um diese Brände zu löschen. Eine wirkliche Veränderung beginnt jedoch erst mit der Verpflichtung der Konzerne zu einem kompletten Abholzungsstopp", sagt Bustar Maitar, Waldexperte von Greenpeace Indonesien.
Illegale Brandrodungen finden in Indonesien jedes Jahr in der Trockenzeit zwischen Juni und September statt, um Land für den Ölpalmenanbau vorzubereiten. Nach dem Abholzen der Bäume wird übriggebliebenes Gebüsch, Gras und Torf abgefackelt. Die Brände lodern oft wochen- oder gar monatelang und verpesten die Luft in der gesamten Region.
Insbesondere in den abgeholzten und ausgetrockneten Torfwäldern sind die häufig unterirdisch schwelenden Feuer schwer zu löschen. Der in Singapur verwendete PSI-Index zur Messung der Luftverschmutzung erreichte am Wochenende Werte über 400. Werte über 300 werden als gefährlich eingestuft. Zum Vergleich: In den Wochen vor den Waldbränden lagen die PSI-Werte in Singapur zwischen 20 und 50. Auch in Malaysia mussten Schulen und Flughäfen geschlossen bleiben.
Palmölkonzerne tragen zum Klimawandel bei
Die Indonesische Regierung benannte acht Firmen, in deren Konzessionsgebieten Feuer brennen, darunter die Konzerne PT Sinar Mas Agro Resources and Technology (SMART), Asia Pacific Resources International (APRIL) und Sime Darby. Alle behaupten, grundsätzlich keine Brandrodung anzuwenden, aber nicht kontrollieren zu können, was einzelne Bauern in ihren Konzessionsgebieten tun.
Viele große Palmölproduzenten und -händler kaufen Palmöl von Dritthändlern. So können sie nicht ausschließen, dass ihr Palmöl aus der Zerstörung der Regen- und Torfwälder in Indonesien stammt. Die Brände zerstören die natürlichen Kohlenstoffspeicher Indonesiens und tragen wesentlich dazu bei, dass Indonesien mittlerweile zu den Ländern mit dem weltweit höchsten CO2-Emissionen gehört. Dabei verursachen die Brandrodung und die Trockenlegung von Torfwäldern, deren dicke Torfböden besonders viel CO2 speichern, die meisten Emissionen.
"Greenpeace fordert die großen Palmölfirmen wie Sime Darby aus Malaysia und Wilmar International aus Singapur auf, zu prüfen, ob ihre Zulieferer in Brandrodung verwickelt sind oder nicht. Schöne Worte allein genügen nicht: können diese Firmen auch garantieren, dass sie nicht Palmöl aus Regenwaldzerstörung auf die internationalen Märkte bringen?" fragt Maitar.
"Mangel an Transparenz"
Um diejenigen Palmölfirmen zu identifizieren, die mit den meisten Feuer-Hotspots in Verbindung stehen, legten die Experten von Greenpeace International über die NASA-Daten der Brände zwei Karten der Palmöl-Lizenzgebiete. Obwohl sich die Ergebnisse der beiden Karten unterscheiden, zeigt sich in beiden Fällen, dass eine große Anzahl von Feuer-Hotspots in den Konzessionsgebieten liegt.
Es ist beinahe unmöglich, verlässliches Kartenmaterial zu den Konzessionsgebieten zu bekommen. Die hier verwendeten Daten stammen vom indonesischen Waldministerium und der regionalen Planungs- und Entwicklungsbehörde BAPPEDA aus den Jahren 2006 bis 2008, die von Greenpeace immer wieder aktualisiert wurden.
"Der Mangel an Transparenz der Regierung macht unabhängige Beobachtung sehr schwer: Karten der Konzessionsgebiete sind unvollständig, Daten fehlen und Gesetze werden kaum durchgesetzt", sagt Greenpeace Südostasien-Waldexperte Yuyun Indradi. Je nach Karte liegen 385 beziehungsweise 814 Brände in Ölpalmenanbaugebieten.