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Ein Jahr Soja-Moratorium am Amazonas

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Ein Jahr nach der Verkündung eines Moratoriums auf Urwald-Soja aus dem Amazonas-Regenwald kann eine positive Bilanz gezogen werden: Die mit Soja bepflanzten Flächen in Amazonien haben seit der Verabschiedung leicht abgenommen. Vor zwölf Monaten hatten sich die weltweit führenden Agrarfirmen und Sojahändler verpflichtet, den Sojaanbau in den brasilianischen Urwaldregionen nicht weiter auszuweiten. Das vereinbarte Moratorium läuft noch bis zum Sommer 2008. 

Die Abholzung für die eiweißreichen Bohnen ist beispielsweise in der Region Mato Grosso um 40 Prozent zurückgegangen. Das ist ein erster Erfolg, den die internationale Kampagne zum Erhalt des Regenwaldes verbuchen kann. Europäische Lebensmittelhersteller und Einzelhandelsketten haben in Sao Paulo derweil die weitere Unterstützung des Moratoriums zugesichert.

Es macht Hoffnung, dass die Fläche der Sojafelder im Regenwald kleiner geworden ist. Die Urwaldzerstörung ist gebremst, sagt Oliver Salge, Waldexperte bei Greenpeace. Der Urwald wird durch den unstillbaren Sojahunger der Massentierhalter dieser Welt bedroht. Das muss aufhören. Zum Schutz des weltweiten Klimas und der Artenvielfalt im größten Regenwald der Erde ist dies absolut entscheidend.

Erste Erfolge werden sichtbar

Im Vergleich zum Vorjahr wurden in Mato Grosso nicht mehr 400.000 Hektar, sondern 239.000 Hektar Urwald vernichtet. Das klingt vielleicht zynisch, aber es ist ein Fortschritt, schließlich blieb eine Fläche sechsmal so groß wie der Nationalpark Bayerischer Wald verschont, erklärt Salge. Die Auswertung in Mato Grosso wurden mit Satellitenbildern vorgenommen.

Ein weiteres Beispiel: In der Gegend um die Stadt Santarem im brasilianischen Bundesstaat Para hat sich die Fläche der Sojafelder um 41 Prozent verringert. Das ist immerhin eine Verkleinerung um 30.000 Hektar und entspricht etwa 40.000 Fußballfeldern. Hier wurde zum einen nicht mehr großflächig neu eingeschlagen, zum anderen wurden bestehende Felder nicht mehr mit Soja bepflanzt.

Der Hintergrund

Soja wird für die Massentierhaltung in den USA, Europa und zunehmend in Asien vor allem für die Fütterung von Schweinen und Hühnern eingesetzt. Mit einer internationalen Kampagne machte Greenpeace auf das Problem der Urwaldzerstörng für Tierfutter aufmerksam. Insbesondere in Santarem hatten wir für den Schutz des Urwaldes gestritten und zeitweise sogar die Soja-Verladestation des weltweit größten Sojahändlers Cargill besetzt.

Von den führenden Lebensmittelverarbeitern in Europa wie McDonald's forderten wir zeitgleich, dem zerstörerischen, meist illegalen Anbau von Soja mitten im Regenwald und der Beschäftigung von Arbeitern unter menschenunwürdigen Bedingungen ein Ende zu setzen. Unternehmen wie Alpro, Asda, Carrefour, El Corte Ingles, Lidl, Marks&Spencer, Ritter-Sport, Tegut schlossen sich der Forderung nach einem Soja-Moratorium an und forderten ebenfalls eine Änderung des Sojaanbaus am Amazonas.

Vor einem Jahr haben die weltweit führenden Agrarfirmen und Sojahändler Cargill, Bunge, ADM und A.Maggi einem zweijährigen Moratorium für brasilianische Urwald-Soja zugestimmt. Die Unternehmen sagten zu, auf den Kauf von Soja von neu angelegten Feldern zu verzichten. Die ersten Erfolgen zeigen, dass damit der richtige Weg eingeschlagen wurde.

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