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Golden Chainsaw Award Mato Grosso (Brasilien : 2005)
© Greenpeace / Hudson Fonseca

Verleihung der Goldenen Kettensäge: Preisträger auf der Flucht

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Wer ist der größte Urwaldzerstörer in Brasilien? Auf den brasilianischen Greenpeace-Seiten haben Nutzer:innen abgestimmt. Die Goldene Kettensäge geht an Blairo Maggi.

Maggi, der sowohl der Gouverneur des Bundesstaates Mato Grosso als auch größter Sojaproduzent der Welt ist, schien von dieser Ehre allerdings wenig angetan. Maggi verdient diesen Preis, bestätigte Paulo Adario, Amazonas-Regenwaldexperte von Greenpeace, das Votum der Internet-Gemeinde. Nach nur zwei Jahren im Gouverneursamt, hat er Mato Grosso zum Spitzenreiter der Urwaldvernichtung gemacht. 48 Prozent des Kahlschlags im gesamten Amazonas-Regenwald fällt auf seinen Bundesstaat.

Greenpeace Brasilien vergibt die Goldene Kettensäge, um auf die ungebremste Zerstörung des Urwaldes im Lande aufmerksam zu machen. Diesmal kam es dabei sogar zu einer Zusammenarbeit mit einer der beliebtesten Fernsehsendungen Brasiliens. Die Sonntags-Show Pânico na TV (Panik im Fernsehen) erklärte sich bereit den Preisträger mit der Auszeichnung zu überraschen und die wenig schmeichelhafte Verleihung vor laufender Kamera vorzunehmen.

Ort des Geschehens war am vergangenen Mittwoch eine Schule in der Hauptstadt Mato Grossos, Cuiabá. Maggi hatte seinen Besuch angekündigt. Drei in Brasilien bekannte und beliebte Schauspieler warteten dort mit der Goldenen Kettensäge auf ihn. Maggi weigerte sich jedoch die Auszeichnung anzunehmen und die Schauspieler wurden von Sicherheitkräften aus der Schule geworfen.

Auch Maggi verließ daraufhin durch den Hintereingang das Gebäude, so dass die Sprachchöre der rund 1.000 wartenden Menschen, darunter viele Schüler, ungehört verhallten: Maggi, Maggi, ... nimm den Preis an, nimm den Preis an! und Schütze die Natur!

Wir freuen uns sehr, dass uns die Schauspieler und ihre Fans in unserer Arbeit unterstützen, sagt Adario. Damit haben wir einen neuen Weg ausprobiert, um unser Anliegen, den Urwald zu retten, in das Alltagsleben der Menschen zu bringen.

Wie dringend der Schutz des Amazonas-Regenwaldes ist, wird an folgenden Zahlen deutlich: Zwischen 2003 und 2004 verschwand der Urwald in Brasilien auf einer Fläche von 26.130 Quadratkilometern. Das entspricht rund 8.600 Fußballfeldern. Dabei lässt sich eine Entwicklung beobachten: Immer öfter muss der Wald weichen, damit Platz für Sojafelder entsteht. Brasilien ist einer der größten Sojaexporteure der Welt und macht mit seiner Soja ein gutes Geschäft.

Wenn wir jetzt nicht endlich etwas gegen den Kahlschlag im größten tropischen Urwald unternehmen, hat das gravierende Folgen, warnt Adario. Die biologische Vielfalt steht auf dem Spiel und ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel würde wegfallen.

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