Jetzt spenden
Skaterin auf Skaterrampe aus FSC-Holz
Greenpeace / Daniel Beltrá

FSC auf gutem Weg

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Update: Im Frühjahr 2018 hat Greenpeace seine Mitgliedschaft im FSC beendet. Die Gründe dafür und weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.

___________________________________________________________

Wir haben viel kritisiert und gefordert - nun gibt es Gutes zu berichten: Der FSC hat Schritte beschlossen, die dem Gütesiegel für Holzprodukte wieder mehr Glaubwürdigkeit verleihen können.

Eine Einigung war nicht leicht: Die Mitglieder des FSC sind so unterschiedlich wie ihre Interessen. Zur Vollversammlung in Sevilla (Spanien) kamen Vertreter aus aller Welt - aus der Wirtschaft Vertreter von Holzfirmen in Hemd und Anzug, aber auch Umweltorganisationen und Indigene in zum Teil traditioneller Kleidung. Und dennoch ist der Antrag von Greenpeace International, die größten ursprünglichen Waldgebiete (IFL - Intact Forest Landscapes – dt. intakte Waldlandschaften) zu schützen, mit großer Mehrheit beschlossen worden. Erst letzte Woche hatte Greenpeace zusammen mit der University of Maryland und dem World Resources Institute  eine Karte veröffentlicht, die erstmals die rasante Zerstörung der letzten intakten Waldwildnis dokumentiert.

"Wir sind sehr froh über das Ergebnis", sagt Sandra Hieke, Waldexpertin von Greenpeace. " Die Verhandlungen waren sehr schwierig, sind jedoch ein gutes Beispiel dafür, wie der FSC funktionieren kann. Durch inhaltliche Diskussionen haben wir es geschafft, die große Mehrheit der über 600 Mitglieder der Vollversammlung davon zu überzeugen, den Urwaldschutz ernst zu nehmen." Vielleicht haben auch die kleineren Aktionen zum Gelingen beigetragen: Greenpeace-Aktivisten ließen einen Herbststurm an Blättern auf die Mitglieder flattern. Sie reichten aber auch IFL-Cocktails und -Fächer, um die erhitzten Gemüter zu kühlen. Kumi Naidoo, Geschäftsführer von Greenpeace International, machte in seiner Rede deutlich, dass der Schutz der letzten intakten Waldlandschaften auf unserem Planeten für die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder dringend notwendig ist.

Greenpeace sieht sich in der Verantwortung

Greenpeace hat den FSC vor 20 Jahren mitgegründet, um eine Lösung für die Bewirtschaftung von Wäldern zu suchen, die ständig im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen liegen. Damals waren es noch Nischenprodukte, die das Siegel trugen. Heute können Verbraucher auf vielen Produkten - vom Besenstil bis zum Holzfußboden - das FSC-Logo finden und sich mit dem Einkauf bewusst für eine verantwortungsvolle Nutzung von Wäldern einsetzen.

Durch das schnelle Wachstum ist der FSC aber auch in Regionen der Welt wie dem Kongobecken vorgedrungen, in denen eine glaubwürdige FSC-Zertifizierung äußerst schwer umzusetzen ist. Korruption und fehlende Strukturen machen aus unserer Sicht eine erfolgreiche, transparente Zertifizierung sehr schwierig - ohne konkrete Vorsichtsmaßnahmen und Regelungen geht der FSC hier ein großes Glaubwürdigkeitsrisiko ein.

"Wir haben aber auch in anderen Ländern wie Finnland, Russland oder Kanada nachgewiesen, dass der Schutz der letzten intakten Waldlandschaften im Rahmen der FSC-Zertifizierung nicht ausreichend ist. Und den FSC damit konfrontiert", sagt Hieke.

Da der FSC aber immer noch das einzig glaubwürdige Zertifizierungssystem für Waldbewirtschaftung ist, hat Greenpeace dafür gekämpft, Verbrauchern durch die Stärkung des FSC weiterhin ein glaubwürdiges Siegel zur Verfügung stellen zu können. Mit der Entscheidung der letzten Woche ist dafür ein großer Schritt getan: Der FSC wird Maßnahmen ergreifen, um die letzten intakten Waldlandschaften überwiegend zu erhalten. Zu den Maßnahmen gehört zum Beispiel, mit kleineren Unternehmen nach alternativen Bewirtschaftungsformen zu suchen. Auch die Rechte der traditionellen Waldbevölkerung sollen vermehrt berücksichtigt werden.

Jetzt kommt es darauf an, dass dieser Beschluss auch zeitnah umgesetzt wird. Die von Greenpeace und anderen veröffentlichten Karten können dabei helfen, den FSC zur bisher ersten und einzigen Initiative zu machen, die in ihrem Verantwortungsbereich für ausreichenden Schutz der letzten großen Urwaldgebiete sorgt.

  • Gemeinsam mit den Urvölkern

    Gemeinsam mit den Urvölkern

    Überspringe die Bildergalerie
  • Waldzerstörung in borealen Wäldern

    Rasante Waldzerstörung in borealen Wäldern

    Überspringe die Bildergalerie
  • Weltkarte Wälder: Verbliebene Waldwildnis

    Neue Daten zeigen: Wilde Wälder schwinden

    Überspringe die Bildergalerie
  • Grafik IFL-Konzept: Was sind intakte Waldlandschaften

    Grundlage der Greenpeace-IFL-Methode

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Datum
Protest in front of Ikea Store in Wallau

Mehr zum Thema

Amazonas Regenwald
  • 02.10.2024

Ein Gesetz soll zukünftig verhindern, dass Produkte aus Waldzerstörung in der EU auf den Markt gelangen. Doch nun dauert es länger als gedacht.

mehr erfahren
Greenpeace schließt sich den Munduruku an, um gegen die Stauung des Tapajos-Flusses zu protestieren: Gemeinsam entrollten sie ein 20 x 30 Meter großes Transparent mit der Forderung nach einem Ende des Tapajós-Staudammprojekts.
  • 01.10.2024

15 Jahre haben Indigene zusammen mit Greenpeace dafür gekämpft: Jetzt hat die brasilianische Regierung den Regenwald als Lebensraum der Munduruku endlich anerkannt!

mehr erfahren
Toucan in Calilegua National Park

Nirgendwo ist die Artenvielfalt größer als im Amazonasgebiet. Daher ist die Erhaltung dieses Lebensraumes von immenser Bedeutung. Lernen Sie acht wunderschöne Tiere aus dem Amazonasgebiet kennen.

mehr erfahren
Orangutans at BOS Nyaru Menteng Orangutan Rescue Center in Indonesia
  • 27.06.2024

Schon mal gefragt, wo Orang-Utans schlafen? Oder woher ihr Name kommt? Hier kommen zehn spannende Fakten über die Menschenaffen.

mehr erfahren
Junger Orang-Utan klettert in Kalimantan auf Borneo an einer Liane.

Zu Hause, im Supermarkt oder im Garten: Wir alle können etwas für den Waldschutz tun – Tag für Tag. Das kommt auch Klima und Artenvielfalt zu Gute.

mehr erfahren
Torben Dreyer, Gesche Jürgens, Sergio Domingo von Greenpeace im Helikopter
  • 30.05.2024

Neue Folge der Greenpeace-Dokumentation: Im zweitgrößte Wald Südamerikas wird die Zerstörung immer dramatischer. Das EU-Mercosur-Abkommen könnte zur völligen Abholzung des Gran Chaco führen.

mehr erfahren