Erfolg für Greenpeace im Amazonasgebiet
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Der brasilianische Präsident Lula hat am Dienstag im Amazonas zwei Schutzgebiete eingerichtet. Die Ausweisung der zusammen 2 Millionen Hektar großen Naturschutzgebiete stellt einen riesigen Erfolg für Greenpeace dar.
Genau dafür hat Greenpeace letztes Jahr gekämpft: für das Schutzgebiet Verde para Sempre für den Wald und die Menschen, die dort leben. Vier Wochen lang sind Greenpeacerinnen und Greenpeacer Ende 2003 auf der Arctic Sunrise" durch das Amazonasgebiet gefahren.
Durch die Aktivitäten von Greenpeace vor Ort konnte die brasilianische Umweltbehörde IBAMA tausende Kubikmeter illegal geschlagenen Holzes beschlagnahmen. Die Holzfäller, denen das nicht gefiel, protestierten gegen Greenpeace und hielten sogar Mitarbeiter der IBAMA in einem Hotel fest.
Schutzgebiete statt Gesetzlosigkeit
Die Einrichtung des Schutzgebietes bedeutet sehr viel: Para ist der Bundesstaat, in dem bisher nicht das Gesetz, sondern die Gewalt galt. Mord, Sklaverei, gewaltsame Auseinandersetzungen um Land und wertvolles Holz wie Mahagoni, sowie Unterdrückung durch die Holzindustrie sind in der Region von Porto de Moz keine Seltenheit, weiß Sandra Pfotenhauer, Campaignerin für den Waldbereich bei Greenpeace, zu berichten.
Menschen, die seit Jahrzehnten dort ihr Land bestellen und den Wald nutzen, werden illegal von mächtigen Holzfirmen vertrieben. Aus diesem Grund haben sich auch die Menschen aus Porto de Moz zusammengeschlossen: Mit der Unterstützung von Greenpeace haben sie für die Errichtung der beiden Schutzgebiete Verde para Sempre und Riozinho do Anfrisio gekämpft. Gemeinsam haben wir gewonnen.
Lula wird jetzt dafür sorgen, dass die Menschen dort wieder in die Zukunft blicken können: Die Holzfirmen, die sich den Wald angeeignet haben, dürfen sich nicht weiter einmischen, meint Sandra Pfotenhauer.
Für einen Baum fallen sieben andere
Der Regenwald am Amazonas ist der größte noch intakte Regenwald dieser Erde. Rund die Hälfte aller auf dem Land lebenden Tiere und Pflanzen leben dort. Doch gerade wegen seiner natürlichen Schätze ist dieser Lebensraum massiv bedroht - ein großer Teil fiel bereits der schonungslosen Profitgier nationaler und internationaler Holzunternehmen zum Opfer.
Um an das kostbare Tropenholz zu gelangen, zerstören skrupellose Holzunternehmen immer größere Flächen des Urwalds. Für einen verwertbaren Baum müssen oft sieben weitere der Urwaldriesen fallen. Die Verseuchung schreitet immer weiter voran. Minenunternehmen graben ganze Flussdeltas mit Baggern um und vergiften beim Goldwaschen Wasser und Boden mit Quecksilber.
Die brasilianische Umweltbehörde ist zu schlecht ausgerüstet und hat zu wenig Personal, um in dem riesigen Gebiet gegen die international agierenden Holzunternehmen vorzugehen. Das Ergebnis ist, dass 80 Prozent des Holzes ohne Konzession geschlagen werden.
Auch Deutschland ist gefordert: Kein Holz aus Urwaldzerstörung!
Die Nachfrage nach dem billigen Holz aus Brasilien ist ungebremst. Importländer wie die USA, Italien, Frankreich und Japan unternahmen keine nennenswerte Anstrengung, um die illegale Vernichtung des Regenwaldes zu stoppen. Deshalb fordert Greenpeace von der Bundesregierung ein Importverbot für Holz, das aus aus illegalen Quellen stammt oder für das Urwald zerstört wurde. Zudem sollen nur noch Produkte aus FSC-geprüftem Holz verwendet werden. (ang)
Wenn Sie Weiteres über die Greenpeace-Amazonas-Tour im letzten Jahr lesen möchten: Hier finden sie unser Amazonas-Reisetagebuch.