Vermisstenfall im Amazonas: Aktivisten tot aufgefunden
- Nachricht
Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich bewahrheitet: Die im brasilianischen Amazonasgebiet verschwundenen Aktivisten sind tot. Greenpeace fordert eine transparente Aufklärung.
Vor über einer Woche waren der brasilianische Indigene Bruno Araújo Pereira und der britische Guardian-Journalist Dom Phillips verschwunden. Jetzt meldete der brasilianische Polizeichef des Bundesstaats Amazonas in einer Pressekonferenz: Ein Mann soll die Tat gestanden und die Ermittelnden zu den sterblichen Überresten geführt haben. Diese befanden sich unweit der Stelle, an dem die Aktivisten das letzte Mal gesehen wurden.
Pereira und Philips waren auf dem Rückweg von einer Dokumentationsreise in der Region des Javari-Tals im Bundesstaat Amazonas, als sie verschwanden. Der 41-jährige indigene Brasilianer und der 57-jährige Brite recherchierten über Gewalt gegen Indigene und Umweltzerstörung in der Region. Nach Angaben der Union der indigenen Völker von Vale do Javari (Univaja) hatten sie Drohungen erhalten.
„Der Tod von Bruno und Dom ist kein Unfall, sondern eine direkte Folge der Agenda von Präsident Jair Bolsonaro für das Amazonasgebiet, die den Weg für räuberische Aktivitäten und Verbrechen am helllichten Tag öffnet”, sagt Danicley de Aguiar, Sprecherin von Greenpeace Brasilien Amazonas. Greenpeace Deutschland fordert gemeinsam mit Greenpeace Brasilien die brasilianische Regierung auf, alle Kräfte zu mobilisieren, um den Mord an Dom Philipps und Bruno Araújo Pereira transparent aufzuklären.
Aktive im Amazonasgebiet generell gefährdet
Der Tod von Bruno Pereira und Dom Philipps ist kein Einzelfall. Immer wieder verschwinden Aktivist:innen in der Region. Die brasilianische Regierung stellt sich auf die Seite des Verbrechens und der Zerstörung im Amazonasgebiet, was zu einer zunehmenden illegalen Abholzung, regelmäßigen illegalen Bränden und einer Ausweitung des illegalen Bergbaus geführt hat. Die Regierung hat Nachsicht mit Verbrechen und Geldstrafen im Amazonasgebiet, sie sabotiert die Durchsetzung von Umweltvorschriften und weicht Umweltgesetze auf.
Die Interessen der Agrarindustrie treiben in Brasilien drastische und katastrophale Gesetze voran, die Indigenen ihr Land rauben und die Waldzerstörung beschleunigen würden. Um den Kampf gegen die Klima-, Biodiversitäts- und Gesundheitskrise, in der wir uns befinden, zu gewinnen, müssen wir uns mit den indigenen Gemeinschaften solidarisieren und die Zerstörung des Amazonas-Regenwalds stoppen.
Während Wissenschaftler:innen vor dem tödlichen Klimanotstand und dem Massensterben warnen, wird der Amazonas, der größte Regenwald der Welt, weiterhin für die industrielle Landwirtschaft abgeholzt und verbrannt. Die Rechte indigener und traditioneller Gemeinschaften sind entscheidend für die Gesundheit des Regenwaldes, aber ihr Leben und ihr Land sind weiterhin bedroht. Greenpeace setzt sich für den Schutz der Rechte Indigener in Brasilien und überall auf der Welt ein.