Greenpeace Jugendstudie Nachhaltigkeitsbarometer 2021
Fast 70 Prozent der Jugendlichen haben Angst
Nachhaltige Entwicklung - nicht mit dieser Politik! So denken die meisten jungen Menschen in Deutschland. Das zeigt das "Greenpeace Nachhaltigkeitsbarometer 2021".
- mitwirkende Expert:innen Dietmar Kress
- Nachricht
„Wir haben Angst. Wir wollen nicht eure Fehler ausbaden müssen.“ Die Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland fühlt sich beim Thema Umwelt alleine gelassen - vor allem von der Politik. Sie fürchten sich vor Umweltzerstörung, Artensterben und der Klimakrise und haben das Gefühl, nun die Fehler der älteren Generation im Umgang mit der Umwelt ausbaden zu müssen. Hinzu kommt, dass sie sich auch von der Schule nicht ausreichend auf die Zukunft vorbereitet fühlen.
Zu diesen Ergebnissen kommt das dritte „Greenpeace Nachhaltigkeitsbarometer 2021“.
Für die Studie wurden im Juli 2021 in Kooperation mit der Leuphana Universität Lüneburg und Studienleiter Prof. Matthias Barth von der Fakultät Nachhaltigkeit, 1508 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren von der Aris Umfrageforschung GmbH repräsentativ für Deutschland telefonisch befragt.
Fehlendes Vertrauen in die Politik
Das Nachhaltigkeitsbarometer zeigt: Jungen Menschen fehlt das Vertrauen in die Politik hinsichtlich einer nachhaltigen Zukunft. 71 Prozent der befragten Jugendlichen stimmten der Aussage zu: „Ich fühle mich von der Politik beim Thema Umgang mit der Umwelt im Stich gelassen“. Groß hingegen ist das Vertrauen in Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Auf die Frage „Wie sehr vertraust Du/ Sie den jeweiligen Gruppen, dass sie etwas für eine nachhaltige zukünftige Entwicklung tun können?“ gaben 80 Prozent an, hier NGOs wie Greenpeace zu vertrauen, 79 Prozent nannten Wissenschaft und Forschungseinrichtungen und 76 Prozent trauen Initiativen von Bürger:innen wie Fridays for Future zu, sich für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen.
In der Schulbildung sehen die jungen Menschen allerdings Versäumnisse in der Vermittlung von Nachhaltigkeitsthemen. 60 Prozent der befragten Schüler:innen antworteten auf die Frage „Wie gut siehst du Dich/Sie sich durch Deine/Ihre schulische Bildung auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet?“, dass diese sie nicht gut auf die Zukunft vorbereiten würde.
Lehrpläne müssen geändert werden
Für Greenpeace Bildungsexperte Dietmar Kress sind die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsbarometers ein Weckruf für die Politik. Sie verlangen Lösungen, wie eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland zu erreichen ist. "Nachhaltigkeit muss zudem in den Lehrplänen über das rein textbasierte Lernen hinaus gegenwartsbezogen und praktisch vermittelt werden.“
Nachhaltigkeit bewegt die jungen Menschen in Deutschland. Das Nachhaltigkeitsbewusstsein hat sich im Vergleich zu den früheren Studien von 2012 und 2015 sogar nochmals erhöht.
Ängste vor der Zukunft nehmen
Jedoch fühlt sich der Großteil der Schüler:innen weniger bis gar nicht gut auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. Und genau das wird von zahlreichen Menschen aus der Bildungsforschung und aus der Schulpraxis bestätigt: Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige Entwicklung schlägt sich noch immer nicht ausreichend in den Lehrplänen nieder. Hier besteht dringender Handlungsbedarf! Die Bildungspolitik ist in der Pflicht, den Schüler:innen die Ängste vor der Zukunft zu nehmen und ihnen stattdessen Lösungsansätze zu bieten. „Alleine das Wissen um die Probleme der Umwelt ohne Auswege führt zu Resignation. Was wir jetzt brauchen sind positive Szenarien für eine nachhaltige Zukunft, die breit an Schulen und in Betrieben entwickelt und eingeübt werden“, so Dietmar Kress.
Ansätze wie diese finden sich zum Beispiel im bundesweiten Greenpeace Schulprojekt „Schools for Earth“.
Greenpeace Nachhaltigkeitsbarometer 2021
Anzahl Seiten: 6
Dateigröße: 2.62 MB
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