Königlicher Protest gegen Umweltverschmutzung
- Ein Artikel von Petra Fischer
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Ein Protest der etwas anderen Art hat am Freitag die Teilnehmer des EU-Lateinamerika-Gipfels (EULAC) in Wien überrascht. Die Greenpeace-Aktivistin und argentinische Sambakönigin Evangelina Carrozo mischte sich bei dem traditionellen Gruppenfoto unter die Staats- und Regierungsschefs. In typischer Sambakleidung protestierte sie mit ihrem Auftritt gegen die Errichtung einer der größten Zellstofffabriken Südamerikas an der Grenze zwischen Argentinien und Uruguay.
Die Fabrik soll an dem für die Bevölkerung wichtigen Uruguay-Fluss gebaut werden, der mit seinen letzten 300 Kilometern die Westgrenze Uruguays bildet. Eine Verschmutzung dieser Region würde mit dem Bau besiegelt, denn die Zellstofffabriken sollen die veraltete und umweltzerstörende Methode der Chlorbleiche anwenden. Verantwortlich für dieses Projekt ist der finnische Papierriese Botnia.
Botnia nutzt diese Region, um den steigenden Papierbedarf in Europa zu decken. Sie wollen den dreckigen Teil der Produktion bei uns in Südamerika machen und den sauberen Teil in Europa, sagt Greenpeace Umweltexpertin Paula Bufman. Auch auf der diplomatischen Ebene hat das Projekt bereits zu einer Krise zwischen den beiden Nachbarn geführt. Argentinien hat Uruguay kürzlich vor dem internationalen Gerichtshof angeklagt.
Spielt nicht mit Amazonien!
Leider nur eins von vielen Unheilen, das Südamerika droht. Schon am Donnerstag haben Greenpeace-Aktivistinnen auf dem Maria-Theresien-Platz in Wien gegen die Zerstörung des Regenwalds protestiert. Bekleidet mit den Trikots der brasilianischen Fußballmannschaft forderten sie vom Präsidenten des Landes Luiz Inacio Lula da Silva: Nao brinquem com Amazonia! (Spielt nicht mit Amazonien!). Lula traf sich zu der Zeit gerade mit den anderen Gipfelteilnehmern auf der anderen Straßenseite in der Wiener Hofburg.
In Brasilien wird durchschnittlich pro Minute Regenwald in der Größe von sechs Fußballfeldern vernichtet. Aus Gier nach billigem Fleisch in Europa muss der Urwald riesigen Sojafeldern weichen. Die Soja dient in Europa als Tierfutter und je billiger sie angebaut werden kann, desto billiger wird hier das Fleisch.
Brasilien ist nicht nur im Fußball an der Weltspitze, es ist leider auch Weltmeister in Sachen Regenwald-Zerstörung. Für billiges Fleisch und kurzfristige Profite setzt Brasilien einmalige Lebensräume aufs Spiel, ohne Rücksicht auf ökologische und soziale Konsequenzen., sagt Christoph Thies, Greenpeace-Waldexperte.
Um die Zerstörung des Regenwaldes in Brasilien aufzuhalten, müssen dringend zusammenhängende Schutzgebiete geschaffen werden, fordert Thies. Es ist die Verantwortung der brasilianischen Regierung, diese zu etablieren.
(Autorin: Petra Fischer)