Vision für Wälder - Aufruf an die Papierindustrie
- Ein Artikel von Sigrid Totz
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Im Europa der Zukunft arbeitet die Papierindustrie sozialverträglich, konfliktfrei und fair. Wir verbrauchen weniger Papier. Die Landrechte werden respektiert und die Artenvielfalt bleibt erhalten.
Diese schöne neue Welt des Papiers ist bislang eine Vision. Fast 50 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus 21 Ländern der Welt haben sie gemeinsam entwickelt. Vertreter von Greenpeace, WWF, Robin Wood, Urgewald, Forest Ethics und Friends of the Earth Finnland stellen das Dokument auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag in Frankfurt vor.
Anlass ist die große internationale Messe Paperworld vom 25. bis 29. Januar in Frankfurt. Fünf Tage lang geht es dort um Papierprodukte aller Art und Bürobedarf. Rund 2.500 Aussteller sind vertreten, etwa 66.000 Fachbesucher werden erwartet. Ein passender Rahmen für einen Gegenentwurf zum derzeitigen Produktions- und Verbrauchsverhalten.
Beispiel Deutschland: Im Jahr 1950 hat jeder Deutsche durchschnittlich 32 Kilogramm Papier verbraucht. Im Jahr 2004 waren es 234 Kilogramm. Deutschland allein verbraucht heute so viel Papier wie ganz Afrika und Südamerika zusammen. Insgesamt konsumieren 20 Prozent der Weltbevölkerung 80 Prozent des weltweiten Papieraufkommens. Geht die Entwicklung weiter wie bisher, so ist 2015 weltweit mit einer Produktionsmenge von 440 Millionen Tonnen Papier zu rechnen.
Die alten Wälder werden von europäischen Papierunternehmen zerstört: für Alltagsprodukte wie Zeitungen, Zeitschriften oder Toilettenpapier., kritisiert Gavin Edwards von Greenpeace International. Unsere heute veröffentlichte Vision steht für einen Aufruf an die Unternehmen, ihre Geschäftspolitik zu bereinigen und nur noch Produkte aus nachhaltiger Waldwirtschaft zu verkaufen.
Zieht die Industrie mit, so kann die Vision der NGOs wahr werden: ... dass Papier in Europa zukünftig nur aus Fasern hergestellt wird, die verantwortungsbewusst und nachhaltig gewonnen wurden. Dass für die Herstellung nur Erneuerbare Energien eingesetzt werden. Dass das verwendete Wasser nach der Produktion so sauber ist wie vorher. Dass kein Müll entsteht und keine Schadstoffemissionen abgegeben werden.