Sonntag, 13. März 2011 in Fukushima
- Ein Artikel von Sigrid Totz
- Nachricht
Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Hier die Lage am 13. März 2011 – Nach der Explosion im AKW am 11. März versucht Betreiber TEPCO, eine weitere Explosion in Reaktor 3 zu verhindern.
Timeline vom Sonntag, den 13. März 2011
23:34 Uhr: Um die Atomanlage Fukushima 1 sollen die Strahlenwerte wieder über den Normalwert gestiegen sein (BBC; Kyodo News)
22:55 Uhr: Die japanischen Behörden haben laut IAEA mitgeteilt, dass die Radioaktivitätswerte beim AKW Onagawa wieder auf normalem Stand seien. Wahrscheinlich seien die erhöhten Werte vom Nachmittag auf die Situation in Fukushima 1 zurückzuführen.
21:10 Uhr: ZDF heute.de zu Fukushima 1: Unsichere Lage in Reaktor 1, drohende Explosion in Reaktor 2, Reaktor 3 mittlerweile unter Kontrolle, Kühlprobleme in Reaktor 4. Verwirrende Nachrichtenlage: Reaktor 4 war zur Zeit des Unglücks nicht in Betrieb.
21:00 Uhr: Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) werden rings um Fukushima 1 etwa 210.000 Menschen aus der Gefahrenzone gebracht (Quelle: n-tv).
20:55 Uhr: FAZ-Artikel: Ursprünglich sollte Block 1 des AKW Fukushima 1 genau 30 Jahre laufen. Im Jahr 2000 erteilte die damalige Regierung in Tokio den heimischen Versorgungsunternehmen die Möglichkeit, die Laufzeit ihrer alten Anlagen zu verlängern. Seitdem werden die kontinuierlich überwachten Reaktoren alle zehn Jahre überprüft, testiert und erhalten gegebenenfalls eine neue auf eine Dekade befristete Lizenz für den Weiterbetrieb.
19:50 Uhr: BBC unter Berufung auf World Nuclear News: In Onagawa ist technischer Notstand ausgerufen worden, nachdem die Strahlung innerhalb der Anlage auf 21 microSieverts pro Stunde gestiegen war. Danach sei der Wert innerhalb zehn Minuten wieder gesunken. Laut Betreiber sei jetzt alles in Ordnung. Auch in Onagawa soll alles unter Kontrolle sein.
19:20 Uhr: Tokai-Betreiber sagt, Kühlsysteme und Pumpen arbeiten gut.
18:10 Uhr: BBC meldet, dass im AKW Tokai zwei von drei Dieselgeneratoren ausgefallen sind.
17:40 Uhr: Eilmeldung Spiegel online: Noch ein Notfall in einem Atomkraftwerk. In der Anlage Tokai südlich von Fukushima ist das Kühlsystem ausgefallen. Die Anlage befindet sich 120 Kilometer nördlich von Tokio und wurde noch am Freitag nach dem Beben automatisch abgeschaltet. Auch am AKW Onagawa wurden überhöhte Werte von Radioaktivität gemessen.
16.20 Uhr: Mehrere hundert Atomkraftgegner haben in Gorleben für einen Atomausstieg demonstriert. Zunächst sollen rund 30 Traktoren die Zufahrt zu dem Lager verstellt haben, anschließend hätten über 400 Demonstrant:innen das Gelände vorübergehend besetzt.
16.07 Uhr: Der Anstieg der Radioaktivität im Atomkraftwerk Onagawa ist einer japanischen Agentur zufolge Ergebnis des Lecks im Kraftwerk Fukushima. Die Betreibergesellschaft Tohoku sehe keine Probleme bei der Kühlung von Onagawa, heißt es.
16.04 Uhr: Der BBC berichtet: Strahlungswerte in Miyagi 700-fach über normal.
15.55 Uhr: ZDF Info berichtet, das Anfüllen von Block 3 mit Meerwasser gelingt nicht richtig. Es wird ein Leck vermutet.
15.30 Uhr: Im Südwesten Japans hat der Vulkan Shinmoedake Asche und Gestein in die Atmosphäre geschleudert. Die Asche sei dabei bis in eine Höhe von 4000 Metern gelangt, teilen die Behörden mit. Sie beschränken den Zugang zum Gebiet um den Vulkan. Der 1420 Meter hohe Shinmoedake liegt rund tausend Kilometer vom Erdbebengebiet entfernt.
15.05 Uhr: In Japan haben die Behörden den nuklearen Notstand in einem weiteren Atomkraftwerk ausgerufen. Für das Kraftwerk Onagawa sei wegen überhöhter Werte von Radioaktivität die niedrigste Notstandsstufe erklärt worden, teilte die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Sonntag in Wien mit.
14.15 Uhr: Nach der BBCWorld/Reuters soll sich TEPCO darauf vorbereiten auch den Block 2 von Fukushima 1 zu fluten.
13.50 Uhr: Die japanische Regierung hat ihre eigene Aussagen über eine Kernschmelze im vom Erdbeben beschädigten Kraftwerk Fukushima 1 zurückgenommen. Ein Sprecher sagte, es habe im Reaktor 3 am Sonntag keine Kernschmelze stattgefunden.
13.20 Uhr: In Fukushima 1, Block 1 wird weiterhin Kühlwasser zur Kühlung eingeleitet. Die Brennstäbe sind aber immer noch nicht vollkommen mit Wasser bedeckt. Es ist unklar, wie lange es noch dauert.
13.00 Uhr: Die Kraftwerksbetreiber versuchen auch weiterhin, eine Explosion in Block 3 von Fukushima 1 zu verhindern. Auch hier bildet sich aufgrund der freiliegenden Brennstäbe Wasserstoff. Wegen defekter Überdruckventile am Reaktor wissen die Techniker:innen nicht, wieviel Wasser die Brennstäbe noch umgibt. Sicher ist nur, dass der Druck steigt.
12.33 Uhr: Japan drohen massive Engpässe in der Stromversorgung. Um große Blackouts zu vermeiden, planen die Stromkonzerne, Energie zu rationieren. Die Maßnahme müsse wohl mehrere Wochen angewendet werden, sagten Regierungsbeamte. Die Rationierung soll schon am Montag beginnen.
12.12 Uhr: BBC meldet, dass die Flutung von Block 3 in Fukushima1 begonnen haben soll.
11.20 Uhr: Der Kraftwerksbetreiber TEPCO rechnet mit einer Explosion im Block 3 des Atomkraftwerks Fukushima 1.
11.10 Uhr: Viele der evakuierten Menschen, die aus dem Gebiet um Fukushima 1 evakuiert wurden, sind sehr besorgt. Sie wüssten nicht, was passiert, berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Sie hätten Angst vor der radioaktiven Strahlung. Viele seien extrem erschöpft, einige sind bereits krank geworden. Helfer berichten, es gebe zu wenig warme Decken für die vielen Menschen - die Kälte mache ihnen zu schaffen.
10.45 Uhr: Rund um die Atomanlage Fukushima haben die Behörden eine deutlich erhöhte Strahlenbelastung gemessen. Auch um das Atomkraftwerk Onagawa sind erhöhte Werte gemessen worden, die aber evt durch aus Fukushima hergewehte radioaktive Partikel hervorgerufen sein können.
10.07 Uhr: Aus der Region um die Atomanlagen Fukushima 1 und 2 sind bislang über 200.000 Menschen evakuiert worden. Alle werden auf Radioaktivität untersucht.
07:43 Uhr: Die Brennstäbe im Reaktor Nr. 3 in Fukushima Daiichi seien teilweise verformt, es sei noch nicht zu einer Kernschmelze gekommen - so Edano. Er schließt eine Explosion am Reaktor nicht aus, diese würde - so die Aussage - sich wohl nicht auf den Reaktordruckbehälter auswirken.
04.35 Uhr: Regierungssprecher Yukio Edano spricht von mindestens einer Kernschmelze. Noch am Samstagmittag (MEZ) war dies kein Thema für die japanische Regierung: Die Explosion am AKW Fukushima 1 (Reaktor 1) werde zu keinem größeren radioaktiven Leck führen, so der Premierminister Naoto Kan. Heute, am Sonntag, hält man eine zweite Kernschmelze in Reaktor 3 für möglich.
04.21: Betreiber TEPCO meldet, dass der Versuch, das ausgefallene Kühlsystem in Reaktor 3 (Fukushima Daiichi) mit Wassereinspritzung auszugleichen, fehlgeschlagen ist. Am Reaktor wird zudem seit einigen Stunden radioaktiver Dampf abgelassen, um den Druck zu verringern.
03:45 Uhr: Kyodo-News liefert die Radioaktivitätswerte auf dem Gelände von Fukushima 1, Block 3. Sie lagen zeitweise bei 1.204 Microsievert/Stunde. Erlaubt sind 500. Nach deutschen Grenzwerten könnte ein Mensch sich knapp eine Stunde dort aufhalten, bevor die jährliche Höchstmenge in etwa erreicht wäre.
02:48 Uhr: Mindestens 19 Menschen (Vortag: 3) aus der Nähe des Reaktors wurden am Sonntag mit radioaktiver Belastung ins Krankenhaus eingeliefert.
02:47 Uhr: Die Radioaktivität auf dem Gelände von Fukushima 1 (Daiichi) übersteige die zugelassene Höchstmenge, meldet Kyodo-News. Betreiber TEPCO kommentiert, dies stelle keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung dar.
02:10 Uhr: Betreiber TEPCO lässt radioaktiven Dampf in Block 3 von Fukushima 1 (Daiichi) ab, um den Druck zu senken. (Reuters)
00:54 Uhr: Betreiber TEPCO bereitet Maßnahmen in Block 3 von Fukushima 1 (Daiichi) vor, um dort Druck abzulassen. (Reuters). Es ist bereits der sechste Reaktor mit Notkühl-Problemen in den Anlagen von Fukushima 1 und 2 seit Freitag.