Wiederaufbau - Habeck besucht Krankenhaus in der Ukraine
- Ein Artikel von Antje Rudoph
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Wie kann ein nachhaltiger Wiederaufbau der Ukraine gelingen? Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen) hat auf seiner Ukraine-Reise das Krankenhaus in Horenka bei Kyjiw besucht. Kurz nach Kriegsbeginn war es durch den russischen Angriffskrieg beschädigt worden. Die Instandsetzung mit erneuerbarem Strom und ökologischer Heizung hat Greenpeace zusammen mit anderen Organisationen initiiert. Das Projekt arbeitet nicht nur kostensparend, sondern ermöglicht eine unabhängige Energieversorgung. Das könnte ein Modell für weitere Orte sein.
Bei der Reparatur wurde die alte Gasheizung durch Solarpaneele und eine Wärmepumpe ersetzt und ergänzt. Für Denys Tsutsaiev, Greenpeace-Kampaigner für nachhaltigen Wiederaufbau in Kyjiw, ist das Projekt eine Blaupause für die Zukunft der Ukraine.
„Der Wiederaufbau ist eine große Chance, die Ukraine unabhängiger und nachhaltiger als zuvor zu gestalten. Wir hoffen, dass Deutschland mit seinem grünen Wirtschaftsminister dafür eine führende Rolle übernimmt. Das Beispiel der Klinik in Horenka zeigt: Schnelle Hilfe und Nachhaltigkeit sind in der Ukraine kein Widerspruch, sondern ein Erfolgsrezept. Deshalb muss Klima- und Umweltverträglichkeit das Leitbild für den Wiederaufbau sein. Zerstörte Infrastruktur für fossile Energien sollte generell durch erneuerbare, dezentrale Energieversorgung ersetzt werden.
Entscheidend ist auch, dass die ukrainische Zivilgesellschaft und die lokalen Behörden Träger des Wiederaufbaus werden. Wir brauchen dezentrale Strukturen und eine direkte Beteiligung der Menschen – dann kann der Wiederaufbau die Resilienz und die Demokratie in der Ukraine stärken.“
Krankenhaus ohne Strom
Am Morgen des 24. Februar 2022 hören die Menschen in Horenka Explosionen. Der Fliegeralarm funktioniert nicht, die Bewohner:innen des Dorfes bei Kyjiw verbringen erst Stunden, dann Tage in den Kellern ihrer Häuser. Im benachbarten Hostomel gibt es einen Angriff auf einen Militärflugplatz und russische Truppen kommen an. Sie können Horenka nicht einnehmen, doch über hundert Menschen werden getötet, Tausende werden gezwungen zu fliehen.
Die Ärztin Olena Opanasenko vor Ort berichtet später, dass das Krankenhaus in Horenka trotz des Krieges weiter arbeitete: "Ich war mit einem anderen Arzt im Krankenhaus. Wir haben versucht, den Menschen zu helfen und Impfungen durchzuführen. Es war der 25. Februar, als der Strom im Krankenhaus abgestellt wurde. Und er wurde erst im Mai wieder eingeschaltet." Damals schlug eine Granate in den Hof der Klinik ein, Fensterscheiben flogen, die Fassade wurde beschädigt. Wegen des fehlenden Stroms während der kalten Tage wurde das Heizungssystem beschädigt, was den Betrieb des Krankenhauses im Winter noch schwieriger machte.
Nachhaltiger Wiederaufbau: Besser für die Umwelt und langfristig kostengünstiger
Hier beginnt die Unterstützung von Greenpeace Central and Eastern Europe (CEE) gemeinsam mit weiteren Organisationen. Als Ergebnis verfügt das Krankenhaus im Januar 2023 über ein modernes Heizungssystem, mit dem das gesamte Gebäude wieder genutzt werden kann.
Damit die neue Wärmepumpe auch bei Stromausfällen funktioniert, wurde eine Solarstromanlage installiert. Nach vorläufigen Schätzungen könnte das Krankenhaus in Horenka so die Heizkosten um 80 Prozent reduzieren und die Hybrid-Solaranlage bis zu 60 Prozent des jährlichen Energieverbrauchs decken. Im Laufe der Zeit lässt sich die Anlage erweitern, so dass sie 100 Prozent des Stroms liefert und das Krankenhaus energieunabhängig macht. Das Projekt zeigt zudem, wie viel Geld eingespart werden kann, wenn zerstörte Gebäude unter nachhaltigen Standards wiederaufgebaut werden.
Dieser grüne Neuaufbau des Krankenhauses sei beispielhaft dafür, wie der Wiederaufbau in der Ukraine insgesamt verlaufen könne, sagt Denys Tsutsaiev von Greenpeace CEE in der Ukraine. "Langfristig müssen wir moderne energieeffiziente Technologien in Betracht ziehen, die nicht nur Geld sparen, sondern auch die CO2-Emissionen und unsere negativen Auswirkungen auf die Umwelt verringern", so Tstsaiev. "Wir wollen nicht, dass die von den internationalen Partnern für den Wiederaufbau bereitgestellten Gelder für ineffiziente alte Technologien ausgegeben werden, die das Land weiterhin in die Energieabhängigkeit treiben."
Europäische Städtepartnerschaften für ökologischen Wiederaufbau
Das Krankenhaus in Horenka war für Greenpeace CEE ein Start: Ziel ist es, europäische Städte zu gewinnen, die über Partnerschaften weitere Orte bei einem ökologischen Wiederaufbau unterstützen. Greenpeace bietet an, diese Gemeinden bei Wiederaufbauprojekten zu beraten. "Mit detaillierten Berechnungen können wir eine schnellere Umsetzung ähnlicher Projekte ermöglichen und Gemeinden bei der Planung nachhaltiger Projekte helfen”, sagt Tstsaiev. Das Prinzip solcher Aufbauprojekte sollte sein: "Build Back Better", also "besser wiederaufbauen".
Europäische Städte, die die Ukraine bei einem ähnlichen nachhaltigen Wiederaufbauprojekt unterstützen wollen, können Greenpeace CEE anschreiben unter:
lucia.sumegova@greenpeace.orgFür weitere Informationen zum Projekt wenden Sie sich an Kateryna Bystrytska, Kommunikationmanagerin von Greenpeace CEE in Kyiv:
kateryna.bystrytska@greenpeace.org(Dieser Artikel basiert auf einem Text von Kateryna Bystrytska.)