Leinemasch bleibt!
Vor genau einem Jahr saßen wir hier und haben genau so einen Artikel geschrieben. Doch das Thema war „Lützi bleibt!“. Es fühlt sich an wie ein Déja-Vu.
Das Dorf Lützerath musste der Braunkohle weichen und wurde letztes Jahr um diese Zeit durch die Polizei geräumt. Zehntausende waren auf den Straßen und vor Ort um das Ganze zu verhindern und für eine klimagerechte Zukunft zu kämpfen.
Und jetzt, ein Jahr später, spielt sich etwas sehr Ähnliches im Naherholungsgebiet Leinemasch bei Hannover ab.
Die Leinemasch ist ein Landschaftsschutzgebiet in der Nähe von Hannover. Es besteht aus Wald, Teilen des Flusses Leine, auenartigen Gebieten und beheimatet viel verschiedene Tiere, wie zum Beispiel Biber.
Nun sollen mehrere Schnellwege in Hannover, angefangen mit dem sogenannten Südschnellweg, saniert und ausgebaut werden. Für die Verbreiterung des Südschnellwegs müssten um die 13 Hektar Wald und weitere Naturflächen gerodet werden. Die Biber müssten dafür auch ihre Heimat verlassen :(
Viele Aktivist*innen, unter anderem unterstützt von dem Bündnis Wald Statt Asphalt und lokalen Gruppen aus Hannover, haben deshalb in der Leinemasch ein Baumhausdorf genannt Tümpeltown, aufgebaut und mehrere Tausend Leute haben sich in Form von Demos dem Protest angeschlossen.
Als Greenpeace Jugend sind wir solidarisch mit dem Protest, denn dieses Straßenprojekt widerspricht komplett unseren Vorstellungen einer klimagerechten Mobilitätswende.
Der Südschnellweg soll von 14,5 Meter auf 25,60 Meter verbreitert werden, da laut der Straßenbaubehörde die Straße nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen entsprechen würde, der Mittelstreifen sei zu schmal für moderne Leitplanken und es gäbe keine Seitenstreifen.
Also es tut uns leid, aber als Begründung ist das wirklich ein Witz. Durch neue oder breitere Straßen wird sich der Verkehr verdichten und zum Verfehlen der Sektorziele im Bereich Verkehr beitragen. Hierzu gibt es auch eine aktuelle Greenpeace-Studie! Wir brauchen jetzt so dringend eine klimagerechte Mobilitätswende und dann Straßen neu- oder auszubauen ist einfach nur absurd.
Das Geld müssen wir viel eher in die Verbesserung des Schienennetzes gesteckt werden.
Außerdem hat Deutschland als Industrienation des Globalen Nordens eine historische Verantwortung gegenüber den Menschen im Globalen Süden, die die Auswirkungen der Klimakatastrophe schon jetzt massiv zu spüren bekommen. Wir müssen dieser Verantwortung nachkommen.
Die Zerstörung der Leinemasch ist ein trauriges weiteres Beispiel für das Versagen der deutschen Klimapolitik. Wann fangen wir endlich an Natur und Menschen über Profite zu stellen? Die Leinemasch muss bleiben! Zeigt euch solidarisch und setzt euch ein für eine lebenswerte Zukunft für alle.
Artikel von Samuel und Mathi