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Demolition of Lützerath
© Bernd Lauter / Greenpeace

Raus aus den Fossilen!

Kohle, Öl und Gas heizen unser Klima an, zerstören Lebensgrundlagen und führen zu Flucht und Konflikten um Land und Wasser.

Raus aus der Kohle!

Klimakiller Braunkohle

Braunkohle ist der schmutzigste Brennstoff der Welt - ihre Verbrennung ist wohl eine der schädlichsten Praktiken für Klima, Umwelt und uns Menschen. In Deutschland galt Braunkohle lange Zeit als “Garant” für den Wohlstand des Landes, in oberirdischen Tagebauen wurde und wird der Rohstoff tonnenweise abgebaut. In keinem Land wird mehr Braunkohle verbrannt als in Deutschland - 2020 stammten 12,7 Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen aus der Braunkohleverbrennung. Und nicht nur für die Klimakrise ist die Verbrennung von Braunkohle eine Katastrophe - um die Kohle abzubauen, werden ganze Regionen abgebaggert, samt Dörfern und wertvollen Wäldern. Außerdem  entweichen beim Verbrennen von Kohle gesundheitsschädliche Stoffe und Kohlekraftwerke führen zu einer erhöhten Feinstaubbelastung.

Kohleausstieg

Ein Ausstieg aus der Kohleverstromung wurde 2020 von der damaligen Bundesregierung für 2038 festgelegt. Bis dahin soll die Verbrennung von Kohle schrittweise heruntergefahren werden. Um seinen Beitrag zur globalen Maximierung der Erderhitzung von 1,5 Grad nach dem Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten, ist Deutschland mit dieser Zielsetzung jedoch viel zu spät. Dafür bräuchte es einen Kohleausstieg bis spätestens 2030. Besonders für uns als junge Generation ist die Entscheidung der Bundesregierung 2020 fatal: Wir werden die Auswirkungen dieser maximalen Aufschiebung des Kohle-Aus ausbaden müssen und unter den Versäumnissen der alten Generation von heute leiden.

Hambi und Lützi

Gegen die Abbaggerung von Kohle, das Zerstören von Landschaften, Wäldern und Dörfern und für den Kohleausstieg hat sich über Jahre hinweg eine starke Anti-Kohle-Bewegung gebildet. Besonders bekannt wurden sie durch Massenaktionen des zivilen Ungehorsams von Ende Gelände ab 2015 und große Proteste für den Erhalt des Hambacher Forsts 2018. Der Rest des Hambacher Forstes, “Hambi”, sollte für die Erweiterung des Kohletagebaus im Rheinland gerodet werden. Der Wald war schon seit mehreren Jahren besetzt, in der Phase dieser akuten Zuspitzung formierte sich jedoch ein weitreichender Protest gegen die Räumung der Aktivist:innen und gegen die Rodung des Waldes. Die Protestierenden schafften es, dafür zu sorgen, dass die Rodung nicht durchgeführt wurde und der Hambacher Forst bis heute steht.

Nicht so erfolgreich waren die Proteste in und um das Dorf Lützerath. Lützerath war über zwei Jahre von Klimaaktivist:innen besetzt, um es vor dem Abriss zu schützen. Es ist eines von vielen Dörfern, das im Rheinland und in ganz Deutschland der Braunkohle darunter zum Opfer gefallen ist. Im Januar 2023, rund um die Räumung des Dorfes, kam es erneut zu großen Protesten, bei einer Demonstration reisten rund 35.000 Menschen an, um für den Erhalt des Dorfes zu protestieren.

Die Demonstrationen bewirken zwar nicht den Erhalt Lützeraths, allerdings brachten sie das Thema Kohleausstieg und Klimagerechtigkeit in die breiten Medien und verbanden verschiedene Proteste der Klimabewegung.

Raus aus Gas!

Sauberes Gas?

Gas wird momentan  von der Bundesregierung als sogenannte “Brückentechnologie” gefördert. Doch die Idee von “sauberem Gas” als Übergangstechnologie zu erneuerbaren Energien ist falsch. Denn ja - Gas stößt bei der Verbrennung weniger CO2 aus als Kohle und Öl, aber trotzdem ist jede weitere Tonne CO2 zu viel und heizt das Klima immer weiter an. Außerdem wird bei der Förderung von Gas und dem Transport in Pipelines Methan freigesetzt, ein Treibhausgas, das 84 Mal so schädlich ist wie CO2.

Das muss geschehen

80 Prozent des Gases wird für Wärmegewinnung genutzt - und Gasheizungen massiv gefördert. Greenpeace fordert, dass diese Förderung stoppen und stattdessen in erneuerbare Wärme fließen muss, zum Beispiel in Wärmepumpen, Solarthermieanlagen und Abwärmenutzung.

Bis 2035 muss Deutschland raus aus dem Gas, um die Anforderungen des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen. Die Gaskraftwerke zur Stromerzeugung müssen so schnell wie möglich durch erneuerbare Energien ersetzt werden, um nur noch als Lückenfüller zu fungieren und nur eingeschaltet werden zu müssen, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint. Klar ist, dass keine neue Gasinfrastruktur gebaut werden darf, wie momentan mit Nordstream 2 durch die Ostsee und drei Flüssiggasterminals an der deutschen Nordseeküste in Arbeit ist.

Raus aus dem Öl!

Wir alle kennen die Bilder von Ölteppichen mitten im Meer, schwarz gefärbten Küsten und Vögeln mit so verklebten Flügeln, dass sie nicht mehr fliegen können. Diese Bilder sprechen nicht gerade für die Förderung von Öl und es gibt noch viel mehr Gründe. Doch die Förderung geht immer weiter.

Hauptsächlich wird das geförderte Öl als Heizöl weiterverarbeitet und im Verkehr auf der Straße, auf dem Wasser und in der Luft als Benzin, Diesel und Kerosin verwendet. Aber auch in der Plastikproduktion spielt Erdöl eine Schlüsselrolle. All diese Verwendungen führen zu vielen weiteren Umweltproblemen und Klimabelastungen.

Jahrzehntelang wurde angenommen, dass mit der Ölförderung noch vor der Jahrtausendwende Schluss sein würde, weil dann alle weltweiten Ölreserven aufgebraucht sein würden. Doch das Gegenteil ist der Fall: Technische Entwicklungen machen mittlerweile Ölförderungen in immer abgelegeneren Gebieten möglich. Zum Beispiel 7000 Meter unter der Meeresoberfläche in Bereichen der Tiefsee, die schlechter erforscht sind als der Mond. Zudem ist das Abschmelzen des Eises in der Arktis ein Vorteil für die Ölindustrie, denn auch dort ergeben sich neue Möglichkeiten, nach Öl zu bohren.

An allen Orten, an denen Öl gefördert wird, leiden die Ökosysteme massiv. Bei der Förderung fällt nicht nur Methan an, es gelangen auch täglich Öl und Chemikalien in die Umwelt. So viel, als würde es jährlich ein weiteres Tankerunglück geben - nur durch den Normalbetrieb. Besonders für empfindliche Ökosysteme wie die Arktis ist das eine große Bedrohung.

Und auch die Ölindustrie hat ein Müllproblem. Immer wieder wollen große Ölkonzerne ihre ausgedienten Ölplattformen einfach auf dem Meer verrotten lassen - mit tausenden Litern Restöl und Unmengen Giftstoffen an Bord. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Plattformen durchgerostet sind und die umliegenden Ökosysteme verseuchen und die dort lebenden Tiere vergiften. Eine dieser Ölplattformen war die Brent Spar von Shell. 1995 sollte die Plattform versenkt und das Meer als Müllkippe missbraucht werden. Proteste von Greenpeace konnten das verhindern, das Problem bleibt aber weiter aktuell.