Wälder des Nordens
- Hintergrund
Auf drei Kontinenten sind die großen Wälder des Nordens beheimatet, und doch gehören die Gebiete zusammen: Wie ein grüner Kranz liegen sie auf den nördlichen Breitengraden unseres Planeten.
In Kanada, Russland und Skandinavien sind sie Heimat für Luchse, Bären oder Karibus und dienen so als immenses Refugium für die Artenvielfalt. Sie sind als gewaltiger Kohlenstoffspeicher für den Klimaschutz von großer Bedeutung – einfach, indem sie da sind.
So muss es bleiben. Nur wenn sie weiterbestehen, gibt es eine Chance, dass wir die Erderhitzung nahe der kritischen Marke von 1,5 Grad Celsius stabilisieren können. Doch die Forstindustrie und das große Verlangen nach Holz- und Papierwaren bedrohen ungeachtet dessen große Teile der verbliebenen wilden Wälder der Nordhalbkugel.
Südlich der arktischen Tundra und ihrer gefrorenen Böden liegt die Taiga: Ein Waldgürtel, der sich von Alaska über Kanada und Skandinavien bis nach Sibirien zieht. Er formt das größte Ökosystem der Erdoberfläche. Neben den noch verbleibenden Urwäldern der Tropen findet man hier die größten Flächen noch intakter Waldwildnis.
Wälder in Russland leiden
Das entscheidende Wort ist „noch“: Immer weiter fressen sich gewaltige High-Tech-Erntemaschinen, sogenannte Harvester, in die Waldwildnis und hinterlassen Kahlschläge mit brutal aufgerissenen Böden. In Russland ist es vor allem der Dvinsky-Urwald, der Umweltschützern zurzeit Sorgen bereitet.
Dabei sah es eine Zeitlang ganz gut aus. Greenpeace erarbeitete mit Wirtschaftsvertretern und Regionalpolitikern den Vorschlag für ein 460.000 Hektar großes Schutzgebiet in der Arkhangelsk-Region. Doch Firmen ignorierten die Übereinkunft. Die Folge ist eine Schneise der Urwaldzerstörung, die das einst zusammenhängende Gebiet nahezu zweiteilt. Auch deutsche Firmen waren in Sibirien indirekt beteiligt, wie ein Greenpeace-Bericht aus dem März 2017 belegt.
Probleme beim Waldschutz in Kanada und Skandinavien
In Kanada sollte das bisher größte Waldschutz-Abkommen der Welt mit Umweltschutzorganisationen, indigenen Völkern sowie verschiedenen Akteuren aus Regionalregierungen und Forstindustrie verhandelt werden. 2012 scheiterten die Verhandlungen jedoch, da speziell das größte Forstunternehmen Resolute Forest Products die Einrichtung neuer Schutzgebiete nicht ausreichend unterstützte. Seit Jahren setzt sich Greenpeace Kanada für den Schutz der kanadischen Wälder ein und zeigt auf, wie Resolute diesem nicht nachkommt. Zurzeit zieht das Unternehmen gegen Umweltschützer vor Gericht.
Auch in den skandinavischen Ländern bedroht die industrielle Forstwirtschaft die letzten schutzwürdigen Waldlandschaften. Leider sind auch dort großflächige Kahlschläge noch gängige Praxis.