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Demonstration in Berlin für Frieden in der Ukraine
© Paul Lovis Wagner / Greenpeace

"Jetzt ist der Moment der Vielen"

Hunderttausende Menschen versammelten sich zur gemeinsamen Kundgebung mehrerer Organisationen für Frieden in der Ukraine. Auszüge aus der Rede des Greenpeace-Geschäftsführers Martin Kaiser.

"Für viele von uns ist es das erste Mal, dass wir überhaupt einen großen Krieg mitten in Europa erleben müssen. Dies ist eine Tragödie für beide Seiten.  Wenn man zulässt, dass sich die Spirale der Gewalt weiterdreht, werden noch viel mehr Menschen leiden. Greenpeace ist überzeugt, dass die Menschen auf beiden Seiten der Grenzen keinen Krieg wollen. Sie wollen in Frieden leben. Dieser Konflikt ist das Resultat des Versagens der politischen Führung und die Geschichte hat uns gezeigt, dass am Ende die Zivilbevölkerung den höchsten Preis dafür zahlen muss.

In Solidarität mit ihnen appellieren wir dringlichst an die russische Führung, ihre Truppen sofort aus der Ukraine zurückzuziehen und die Waffen schweigen zu lassen! Wir appellieren an beide Seiten den Konflikt zu deeskalieren und wir appellieren genauso an die internationale Gemeinschaft, besonnen und mit friedlichen Mitteln alles zu tun, damit dieser Krieg sofort endet!

Die Krise zeigt: Öl und Gas sind doppelt schädlich. Als Klimakiller und Konfliktverursacher und -treiber. Deswegen muss die  Bundesregierung alles tun, um diesen unnötigen Krieg schnell und friedlich zu beenden und dabei vor allem die gewaltfreie Lösungsmöglichkeiten nutzen. Allen voran muss die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ab sofort - auch mit ungewöhnlichen Schritten - deutlich reduziert werden. Die Menschen sind bereit dafür, denn es geht um unserer Werte und die Demokratie.

Und solange das nicht eintritt, lass uns täglich dafür einstehen, lasst uns eine breite weltweite Solidarität aufbauen, lasst uns unseren Beitrag leisten weniger Öl, Gas, Atom und Kohleenergie zu verbrauchen, lasst uns eine neue Friedensordnung gemeinsam bauen!

Diese neue Friedensordnung muss auf anderen Prinzipien basieren als bisher. Denn die letzten zwei Jahre haben uns auf's Eindrücklichste gezeigt, wo die Menschheit gerade steht. Existenzen werden durch die Klimakrise zerstört, extreme Hochwasser und Waldbrände gefährden Mensch und Natur. Die Abhängigkeit von fossilen Gas, Öl und Kohle lässt uns von einer hochgefährlichen Krise in die nächste stolpern. Wir verlieren geliebte Menschen durch eine weltweite Pandemie. Und nicht zuletzt der Krieg. 

Der Rahmen einer neuen Friedensordnung sollte gebildet werden von tragenden Fundamenten:

 

  • von globaler Solidarität mit allen Menschen, wie wir sie zu Beginn der Pandemie ansatzweise gelebt haben,

     
  • von Freiheit und von gerechter Teilhabe, 

     
  • vom Recht auf Zukunft, auf Gesundheit, auf Bildung, auf soziale Sicherheit,

     
  • sowie von einem schonenden Umgang mit Klima und Natur, ohne Gas, ohne Öl und ohne Kohle, vielmehr mit Energie aus Sonne und Wind. 

Greenpeace wird sich jetzt und weiterhin für den Frieden, für eine solche neue Friedensordnung einsetzten, so wie das bereits die ersten Aktivist:innen getan haben, die mit einem alten Kutter in See stachen, um mit all ihrem persönlichen Mut und persönlichen Einsatz Atomwaffentests zu verhindern und damit den Menschen weltweit Hoffnung  gaben. 

Jetzt ist der Moment, da nicht eine kleine Gruppe, sondern die Vielen gefragt sind. 

Jetzt ist der Moment, und ich möchte Euch von Herzen dafür danken, dass ihr alle heute gekommen sein, danken, dass wir sind so viele, dass wir nicht zu übersehen sind. 

Jetzt ist der Moment, in dem wir uns für den  Frieden in der Ukraine und weltweit einsetzen. 

Bis zu dem Moment, an dem die Waffen schweigen!

Jetzt ist der Moment, hier in Berlin, wenn wir alle gemeinsam mit Menschen, egal wo auf der Welt, fordern:  

We want peace, no war!

 

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    Greenpeace-Geschäftsführer spricht neben anderen Redner:innen an der Siegessäule

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