Neue Geschäftsführung bei Greenpeace Deutschland
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Große Aufgaben, globale Themen: Umweltschutz wird immer komplexer. Um diese Herausforderungen zu lösen, ordnet Greenpeace Deutschland die Geschäftsführung neu.
Die Welt wird immer komplexer, das erfahren nicht nur die Menschen in ihrem täglichen Leben, sondern auch Organisationen wie Greenpeace im Einsatz für den Umweltschutz: Es gibt die globalen, extrem komplexen Herausforderungen wie den Klimawandel, denen Greenpeace erfolgreich begegnen will. Aber auch die digitale Gesellschaft und unser aller Konsumverhalten stellen Greenpeace vor neue Aufgaben. Um diese zu lösen, ordnet Greenpeace die Geschäftsführung neu und schafft integrierte Verantwortungsbereiche.
Konsumenten richtig informieren
Neu zu Greenpeace stößt Sweelin Heuss als Geschäftsführung Öffentlichkeit und Fundraising. Gerechtigkeit ist ihr wichtig und schon lange ein Teil ihres beruflichen Lebens. Vor Greenpeace hat Heuss für eine Stiftung gearbeitet, die sich um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen in der Gesellschaft kümmert. Und davor viele Unternehmen darin beraten, soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen und zu vermitteln. Die 47-Jährige mit chinesischen und deutschen Wurzeln will sich daher auch bei Greenpeace für mehr globale Gerechtigkeit einsetzen. „Das alte Muster der Privatisierung von Gewinnen und der Sozialisierung ökologischer Folgen muss durchbrochen werden. Wirtschaft und Politik treiben den Klimawandel voran und sorgen mit ihrer einseitigen Wachstumsorientierung dafür, dass den Menschen in den ärmeren Ländern die Lebensgrundlagen zerstört werden.“ Daher ist Umweltschutz für Sweelin Heuss auch Menschenschutz. Dazu hat sie ebenfalls die Verbraucher im Blick, für deren Interessen sich Greenpeace weiter intensiv einsetzen wird. „Wir fühlen uns dafür verantwortlich, dass Konsumenten richtig informiert werden und hier ist das WAS wichtig.“
Update: Im Februar 2019 hat Sweelin Heuss Greenpeace Deutschland verlassen.
Erderwärmung auf 1,5 Grad beschränken
Martin Kaiser (51) ist im Geschäftsführungsteam verantwortlich für Kampagnen. Kaiser ist seit 1998 bei Greenpeace, hat viele Jahre internationale Klima- und Biodiversitätsprojekte geleitet und kämpft dafür, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken. Dafür leitete er zahlreiche Kampagnen, war der Greenpeace Vertreter auf globalen Klimakonferenzen und Politikgipfeln und sorgte für den starken Rückenwind bei dem lange erwarteten Klimaabkommen in Paris. Im Moment macht der Geschäftsführer Kampagnen im Hinblick auf die Klimaarbeit keine guten Erfahrungen: „Nimmt Kanzlerin Merkel das Abkommen von Paris ernst, muss sie sicherstellen, dass der deutsche Klimaschutzplan konkret Maßnahmen und Klimaziele für jeden Sektor festschreibt“, sagte Kaiser. „Wir können nicht weiter ‚business as usual‘ machen.“ Für Kaiser prägen Lobbypolitik und der Einfluss der Industrie die Klimapolitik der Regierung, die progressiven Kräfte finden in der politischen Landschaft kein Gehör. „Wir müssen die Treibhausgase in der Landwirtschaft senken, es braucht weniger tierische Produkte, eine Elektromobilität ohne individuelles Auto und so schnell wie möglich einen Ausstieg aus der Kohle als Energieträger.“
Bei der Energiewende am Ball bleiben
Einen Ausstieg hat Roland Hipp schon hinter sich gebracht, sich auf seine Fahnen geschrieben: Den Ausstieg aus der Atomenergie nach dem Unfall in Fukushima. Geschäftsführer Hipp findet es noch immer bemerkenswert, dass die Bundesregierung 2011 genau die Kraftwerke abgeschaltet hat, gegen die Greenpeace schon länger wegen Sicherheitsmängeln geklagt hatte. Atomkraft ist das Thema für Hipp. Der gebürtige Baden-Württemberger setzte sich schon als Kampaigner und Bereichsleiter für das Ende der Atomkraft ein. So untersuchte er an den atomaren Wiederaufarbeitungsanlagen im französischen La Hague und britischen Sellafield die Strahlung im Meer, in Böden, Pflanzen und in den Häusern der Anwohner. Er leitete 1995 auch die erfolgreiche Kampagne gegen Shell in Deutschland und die drohende Versenkung der ausgedienten Ölplattform Brent Spar in der Nordsee. Energie wird für Hipp eine zentrale Aufgabe bleiben: „Bei der Energiewende wird Greenpeace am Ball bleiben. Das letzte Atomkraftwerk in Deutschland soll so schnell wie möglich, und danach das letzte Kohlekraftwerk rechtzeitig abgeschaltet werden.“
Die drei neuen Geschäftsführer sind sich einig: „Die Umwelt kommt immer mehr unter Druck, in vielen Ländern auch Umweltschützer. Dem müssen wir etwas entgegensetzen - mit unseren Kampagnen, und mit einer Vorstellung von einem modernen, zeitgemäßen und nachhaltigen Leben ohne massive Zerstörung und Ausbeutung. Davon wollen wir viele Menschen überzeugen, damit wir gemeinsam eine noch größere Wirkung entfalten. Das ist unsere Aufgabe, und es ist die beste, die wir uns vorstellen können.“