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Greenpeace Online: Seit wann bietet Greenpeace Hilfe im Flutgebiet rund um Hitzacker?
Christian Bussau: Wir sind am Freitagmittag in Hamburg losgefahren und hatten ein Team von rund 30 Leuten dort vor Ort. Das wurde dann kontinuierlich erhöht, so dass wir Sonntag rund 100 Personen waren. Am Sonntag kamen 50 Leute wieder zurück nach Hamburg, die beim Sandsackfüllen geholfen hatten. Außerdem hatten wir insgesamt acht Schlauchboote im Einsatz.
Greenpeace Online: Wie sah die Hilfe aus, die Greenpeace geleistet hat?
Christian Bussau: Am Freitag hat Greenpeace den Kontakt zu den Einsatzleitstellen in Neutramm, in Dannenberg, in Lüchow und in Hitzacker hergestellt. Und unsere Hilfe war willkommen. Besonders in Neutramm, wo man uns einen Platz anbot, um unser Material zwischenzulagern. Allerdings wurde unser Material, also LKW und Lader, sofort für die Aufgaben genutzt. Trotzdem stellten wir da unser Zelt auf und hatten da unseren Einsatzleitwagen stehen.
Greenpeace Online: Klappte die Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort?
Christian Bussau: Die Zusammenarbeit mit den Behörden war sehr gut. Das erklärt sich sicherlich auch daher, weil wir 2002 schon einmal im Wendland gewesen sind. Die Leute in den Einsatzleitungen sowie in den offiziellen Behörden hatten uns in guter Erinnerung. Unsere Hilfe wurde sehr gern angenommen.
Greenpeace Online: Ihr wart also richtig offiziell eingebunden?
Christian Bussau: Wir erhielten unsere Aufträge von der Einsatzleitstelle, das heißt unsere LKWs zum Transport von Sandsäcken, unsere Stapler zum Aufstappeln der mit Sandsäcken befüllten Paletten auf die LKWs - das wurde alles zentral geregelt von der Einsatzleitstelle. Sonst entsteht Chaos.
Greenpeace Online: Wie war die Reaktion der Bevölkerung?
Christian Bussau: Sehr positiv! Ich glaube, bei den Menschen löst es immer wieder Erstauenn aus, dass freiwillige Helfer und gemeinnützige Organisationen wie Greenpeace so unbürokratisch und schnell helfen. Ohne viel zu fragen, haben wir die Aufträge, die von der Einsatzleitung an uns herangetragen worden sind, abgearbeitet. Wir waren sehr zielorientiert und sehr schnell. Ich glaube, das hat viel Anerkennung gefunden.
Greenpeace Online: Was hast du während der vergangenen Tage als besonders positiv erlebt?
Ein schönes Erlebnis war sicherlich, dass dort alle Organisationen an einem Strang gezogen haben. Unser Lager lag in unmittelbarer Nähe zur Bundeswehr. Von den Soldaten war ein paar Mal zu hören: Mensch, dass ist ja erstaunlich, jetzt zusammen mit Greenpeace hier! Alle zogen jedoch an einem Strang. Da sieht man eigentlich, dass es bei solchen Situationen nur ein gemeinsames Handeln gibt. Und nur das ist dann auch erfolgsorientiert. Das war sehr schön.
Greenpeace Online: Gab es Berührungsängste?
Nein, im Gegenteil:Ein THWler fuhr schon mal einen Greenpeace-Radlader. Oder die Soldaten kamen zu uns ins Lager, und holten sich da einen heißen Kaffee, wärmten sich auf. Es gab da keine Berührungsängste. So eine Problematik, so eine Situation die eint dann auch. Das heißt aber nicht, dass wir bei nächster Situation nicht wieder unseren eigenen Weg fortsetzen.
Greenpeace Online: Wie geht es weiter?
Christian Bussau: Wir werden sicherlich auch in Zukunft solche Hilfseinsätze leisten. Wir haben das Material, wir haben die personellen Ressourcen dafür. Ich glaube, wir müssen verstehen, dass inzwischen Klimaschutz der beste Schutz vor Hochwasser ist. Wir müssen uns klarmachen, dass nur wenn langfristig der Klimaschutz auf politischer Ebene einen anderen Stellenwert bekommt, d.h. wenn nicht nur geredet wird, sondern auch entsprechend gehandelt wird, diese Hochwassersituationen entschärft werden.
Trotzdem können wir uns natürlich, wenn jetzt solche Sachen passieren, nicht zurücklegen und nur zuschauen. Dann muss Greenpeace helfen!
Greenpeace Online: Vielen Dank für das Gespräch!