Jetzt spenden
Greenpeace Aktivist:innen protestieren in einer ausgetrockneten italienischen Lagune für Klimaschutz. Sie zeigen Bilder des Sees, als er noch mit Wasser gefüllt war.
© Greenpeace

Ist der Klimawandel noch zu stoppen?

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Lage ist ernst. Der Klimawandel kann eine in ihren Ausmaßen noch kaum zu überblickende Umweltkatastrophe verursachen. Im 20. Jahrhundert ist die globale Durchschnittstemperatur um 0,74 Grad Celsius gestiegen. Ab einer Erwärmung um zwei Grad Celsius befürchten Expert:innen katastrophale Folgen. Schafft die Welt es, den Temperaturanstieg unter diesen zwei Grad zu halten, kann sie zumindest die schlimmsten Folgen der Klimakrise noch verhindern.

Diese Zahl muss man sich merken: 450 ppm CO2eq

Was wie ein kryptischer Zahlen- und Buchstabenmix aussieht, beschreibt die Menge von Treibhausgasen in der Atmosphäre, die wir auf keinen Fall überschreiten dürfen. CO2eq bedeutet CO2-Äquivalente. Damit wird die Klimawirksamkeit der Treibhausgase gemessen. Dabei dient Kohlendioxid als Richtgröße. Die anderen Treibhausgase werden entsprechend ihrer spezifischen Wirksamkeit in Teilchen pro Million Teilchen (part per million, ppm) CO2 gemessen. 10 ppm Methan sind demnach umgerechnet 210 ppm CO2eq.

Der Klimarat der UN (IPCC) und der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) gehen davon aus, dass bei 450 ppm CO2eq die kritische Grenze von zwei Grad Celsius Erwärmung erreicht, möglicherweise sogar überschritten wird.

Derzeit liegt die CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei ca. 390 Teilchen pro einer Million Teilchen (parts per million - ppm). Das ist ein Anstieg um 110 ppm gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Und jedes Jahr steigt die Menge an Kohlendioxid in der Luft um weitere drei Prozent.

Kinder schwimmen/waten durch die Fluten: Überschwemmungen in Palangka Raya, Zentral-Kalimantan

Die Folgen der Klimakrise werden verheerend, bestätigt der neue IPCC-Bericht. Gletscher schmelzen, Pole tauen ab und der Meeresspiegel steigt. Trinkwasser wird knapp und Wüsten breiten sich aus.

mehr erfahren
Flut in Günzburg 2.6.24

Überschwemmungen, Starkregen, Stürme und Dürren werden immer schlimmer. Im Juni 2024 versank Süddeutschland in Fluten, jetzt trifft es auch Österreich, Tschechien und Polen. Die Klimakrise ist da.

mehr erfahren

Nur mit der Energiewende können wir den Klimawandel aufhalten

Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, brauchen wir eine völlig andere Energiepolitik. Ziel ist eine Energieversorgung auf Basis der klimafreundlichen Erneuerbaren Energien. Auf dem Weg zur vollständigen Versorgung durch Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse müssen wir zunächst alle Einsparmöglichkeiten und Effizienzpotenziale nutzen:

Gebäude müssen so gut gedämmt werden, dass sie kaum mehr beheizt zu werden brauchen, was bei Neubauten schon problemlos möglich ist. Beim Verkehr müssen öffentliche Verkehrsmittel gefördert, neue Mobilitätskonzepte erdacht und der Treibstoffverbrauch von Fahrzeugen drastisch reduziert werden. Effiziente Techniken gibt es schon, trotzdem werden bislang kaum sparsame Motoren produziert. Strom sollte nur noch mit der effizienten Technik der Kraft-Wärme-Kopplung produziert werden, die gleichzeitig auch Wärme liefert und so eine doppelte Energieausbeute möglich macht. Besonders der Ausbau von Nahwärmenetzen ist hierfür eine wichtige Voraussetzung. Unsere Energieversorgungsstruktur auf der Basis von wenigen großen Kohle-, Atom- und Gaskraftwerken muss dezentraler werden und einem intelligenten Mix von Erneuerbaren Energien weichen, der von virtuellen Schaltzentralen gesteuert wird.

Die nächsten Jahre müssen wir nutzen

Andasol Solar Anlage in Südspanien, Mai 2009

"Eine Energieversorgung auf Basis der Erneuerbaren Energien ist nicht möglich" - diese Behauptung wird von der aktualisierten Studie "Energie [R]evolution: Ein nachhaltiger Weltenergieausblick" ein weiteres Mal entkräftet. Ergebnis des Konzepts von Greenpeace und dem Europäischen Dachverband der Industrie für Erneuerbare Energien (EREC): 80 Prozent der weltweit benötigten Energie können 2050 mit Erneuerbaren Energien abgedeckt werden. Wenn zusätzlich Energie eingespart wird, können die globalen CO2-Emissionen dadurch um mehr als 80 Prozent sinken.

mehr erfahren
Licht fällt aus einem Dachfenster

Auch Gebäudewärme muss schnell klimaneutral erzeugt werden, wollen wir die Klimaziele schaffen und unabhängig vom Import fossiler Energien werden. Eine Wärmewende muss her, und Greenpeace sagt, wie.

mehr erfahren

Klimaschutz: Der Plan

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Wir müssen auf den Neubau von Kohlekraftwerken, insbesondere auf die besonders klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke, verzichten.
  • Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) muss massiv ausgebaut werden. Der KWK-Anteil an der Stromerzeugung muss verdreifacht werden. Reine Stromerzeugungs-Kraftwerke, die wie bei Kohle-Kraftwerken etwa 60 Prozent der Energie als Wärme an die Luft abgeben, sind nicht mehr zeitgemäß.
  • Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss noch konsequenter vorangetrieben werden. Der Anteil kann und muss im Strom- und Wärmebereich verdreifacht werden. Dafür brauchen wir ein Anschubprogramm für die Erdwärme und vor allem ein Instrument zur Nutzung der regenerativen Wärmeerzeugung.
  • Massive Reduzierung des Energiebedarfes im Straßenverkehr muss sein. Der Flottenverbrauch wird bis 2030 auf 3 Liter auf pro 100 Kilometer reduziert, (heute liegt er bei 7,7 Liter/100 Kilometer).
  • Nachhaltiger Ausbau der Biomasse. Sie gehört aber nicht in den Tank, sondern sollte vor allem für die Wärmeerzeugung eingesetzt werden.

Lesen Sie in unseren Szenarien im Detail, wie die Energiewende zu schaffen ist!

Projektion auf das Kohlekraftwerk Bobov dol in Bulgarien

Gemeinsam für den Klimaschutz

Die Folgen der Klimakrise sind schon jetzt katastrophal: Fluten, Dürren, Gletscherschmelze - es ist höchste Zeit zu handeln! Greenpeace wird zu 100% von Privatpersonen finanziert. Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer regelmäßigen Spende.

Ich unterstütze Greenpeace e.V.
mit einem Betrag von

Mehr zum Thema

COP29  Symbolbild
  • 11.11.2024

Die kletternden Temperaturen machen die Welt unsicherer. Deshalb reden die Staaten bei der diesjährigen Klimakonferenz viel über Geld. Klimaschutz und Anpassungen in den ärmsten Staaten müssen finanziert werden.

mehr erfahren
Fossil Fuel Phase Out Protest at COP 28
  • 07.11.2024

Das Tempo von Klimakrise und Klimadiplomatie klafft schmerzhaft auseinander. Warum die UN-Klimakonferenz dennoch wichtig ist, worum es diesmal geht und weshalb Greenpeace hinfährt.

mehr erfahren
Aktivist:innen von Greenpeace Belgien stellen einen riesigen "Taxonosaurus"-Dinosaurier vor dem Sitz der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates in Brüssel auf, um gegen die mögliche Aufnahme von fossilem Gas und Atomenergie in die "Taxonomie" der EU zu protestieren.
  • 22.10.2024

Die erste Anhörung gegen das "Grüne" Label für Atomkraft und Erdgas in der EU-Taxonomie ist beendet. Greenpeace war vor Ort und zeigt im neuen Report: Das würde den Klimazielen der EU widersprechen.

mehr erfahren
Arctic Ice Melting into the Cold Waters of Svalbard
  • 19.09.2024

Die Arktis, eine der entlegensten und faszinierendsten Regionen der Erde, ist ein Ort von unbeschreiblicher Schönheit und ein entscheidender Teil des globalen Klimasystems.

mehr erfahren
Vor dem Bundesverfassungsgericht präsentieren mehrere Kläger:innen Klimaschutz-Banner und die Zahl der Zukunftskläger:innen: 54.000
  • 16.09.2024

Über 54.000 Menschen haben sich der Verfassungsbeschwerde von Greenpeace und Germanwatch für mehr Klimaschutz angeschlossen. So geht's weiter.

mehr erfahren
Flut in Günzburg 2.6.24
  • 14.09.2024

Überschwemmungen, Starkregen, Stürme und Dürren werden immer schlimmer. Im Juni 2024 versank Süddeutschland in Fluten, jetzt trifft es auch Österreich, Tschechien und Polen. Die Klimakrise ist da.

mehr erfahren