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Äußerst vorteilhaft wäre eine Laufzeitverlängerung nur für die Stromproduzenten selber. Eine Betriebsverlängerung alter Atomkraftwerke würde den Energiekonzernen pro Tag und Kraftwerk etwa eine Million Euro bescheren, sagt Atomexperte Heinz Smital von Greenpeace. Nicht einmal CDU/CSU-Wähler, die als Befürworter der Atomkraft gelten, scheinen daran zu glauben, dass auch Stromverbraucher von diesem Gewinn profitieren könnten.
Auch die Wähler der anderen Parteien rechnen mehrheitlich nicht mit günstigem Atomstrom durch längere Laufzeiten. Laut Emnid betrifft das: 81 Prozent der SPD-Wähler, 84 Prozent von Bündnis 90/Die Grünen, 72 Prozent der FDP-Wähler und 86 Prozent der Linken.
Nach Wahl-Präferenz hat Emnid auch die Einschätzung ermittelt, ob durch den Atomausstieg die Stromversorgung in Deutschland gefährdet sei. Das Ergebnis: 65 Prozent der 1.000 Befragten glauben nicht, dass durch das Abschalten der Atomkraftwerke ein Versorgungsengpass entstehen könnte. Selbst 54 Prozent der CDU/CSU-Wähler gehen nicht davon aus, dass durch den Atomausstieg eine Stromlücke verursacht würde.
Unter Druck geratene Atomstromkonzerne und ihre politischen Steigbügelhalter wollen die Angst der Bundesbürger vor Energieengpässen schüren, sagt Smital. Doch es gibt keinen Grund für Verunsicherungen: Der Atomausstieg wird weder zu höheren Strompreisen noch zum Stromnotstand führen.
Die Bundesregierung hat bereits im vergangenen Jahr in einem Gutachten erklärt, dass die Stromversorgung in Deutschland trotz des Atomausstiegsgesetzes sichergestellt sei. Eine vor wenigen Wochen veröffentlichte Studie des Bundesumweltministeriums gibt zudem zu bedenken, dass eine Laufzeitverlängerung zur Erhöhung der Strompreise führen und Innovationen für Erneuerbare Energien bremsen könnte.
Greenpeace fordert, die ältesten und unsichersten Atomreaktoren in Deutschland sofort abzuschalten und bis 2015 vollständig aus der Atomkraft auszusteigen.