Jetzt spenden
Explorer II, Greenpeace-Aktivisten im Vordergrund
Will Rose / Greenpeace

Esperanza-Crew gegen brutale Thunfischfänger

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Dutzende grelle Lichter mitten auf dem Indischen Ozean, deutlich sichtbar noch aus 25 Kilometern Entfernung. Die Crew des Greenpeace-Schiffs Esperanza folgte der mysteriösen Fährte – und stieß auf einen Thunfischjäger in Aktion: die Explorer II. Die blendenden Leuchten sind Bestandteil einer brutalen Fischereipraxis: Sie locken Fische und andere Meeresbewohner an – und in eine tödliche Falle.

Zerstörung, soweit das Fangnetz reicht

Die Explorer II beliefert die Thai Union Group, ein marktführendes Unternehmen für Thunfischverarbeitung. Der Konzern ist für seine rücksichtslosen Fangmethoden bei der Ausbeutung überfischter Bestände bekannt. Um den Ertrag zu maximieren, setzt die Thunfischindustrie neben Hochleistungsglühbirnen sogenannte Fischsammler ein.

Diese schwimmenden Plattformen machen sich den Instinkt der Schwarmfische zunutze, die bei grellem Licht Schutz im Schatten von treibenden Gegenständen suchen. Sobald sich genügend Tiere gesammelt haben, bringen die Fischer große ringförmige Fangnetze, sogenannte Ringwaden, um den Fischsammler herum aus. Diese Methode führt zu enormen Beifangmengen: Neben Skipjack-Thunfisch landen unweigerlich auch andere Thunfischarten, Jungfische, Meeresschildkröten und Haie im Netz. Für die Industrie unbrauchbar, landen sie als Abfall im Meer.

Nicht nur unterhalb der Meeresoberfläche wird durch die zweifelhaften Methoden des Großkonzerns das Leben zum Albtraum – die Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten ist an Deck traurige Realität. Zurückgehaltene Gehälter, Ausbeutung durch Arbeitsvermittlungsagenturen, verbale und körperliche Gewalt an Bord – die Profitgier wirft lange Schatten.

Weltweiter Protest

Die Greenpeace-Aktivisten an Bord der Esperanza fordern, die Fischerei mit Flutlicht und Fischsammlern einzustellen und brachten hierzu eine Unterlassungsaufforderung aufs Deck der Explorer II. Der Aktion auf See folgten Protestaktionen an Land. Denn der Thunfisch von Thai Union findet weltweit Absatz. Ob der Tierfutterhersteller Whiskas, die amerikanische Dosenfischmarke King Oscar oder Rügen Fisch, der größte deutsche Produzent von Fischkonserven – sie alle versorgt der Thunfischgigant mit seiner Beute. Thai Union füllt so etwa ein Fünftel der Thunfischdosen weltweit.

Doch mit dem Wissen vom wahren Preis vieler Thunfisch-Produkte – darf Thunfisch überhaupt noch guten Gewissens auf den Teller? Orientierung bietet der Greenpeace-Einkaufsratgeber. Er listet Informationen zu gesunden Fischbeständen und schonenden Fangmethoden auf, mit denen der Verbraucher beim Kauf die richtige Wahl treffen kann. 

(Text: Isabel Schrems)

  • Fangschiff Explorer II mit Greenpeace-Schlauchboot

    Mit grellem Licht auf Thunfischfang

    Überspringe die Bildergalerie
  • Aktivisten im Schlauchboot mit Banner

    Licht aus!

    Überspringe die Bildergalerie
  • Gelbflossen-Thun über Wasser

    In freier Wildbahn

    Überspringe die Bildergalerie
  • Aktivisten mit Banner "Not Just Tuna"

    "Not Just Tuna" – nicht nur Thunfisch landet im Netz der Fischer

    Überspringe die Bildergalerie
  • Schlauchboot und Explorer II

    Ganz schön hartnäckig

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

SOS aus der Arktis: Stoppt den Tiefseebergbau!

Die norwegische Regierung will in der Arktis als erstes Land der Welt mit dem Tiefseebergbau starten. Damit gefährdet sie das Wohlergehen der Meere und der Lebewesen, die dort leben. Wir müssen die Zerstörung der Tiefsee zur Ausbeutung des Meeresbodens verhindern, bevor es zu spät ist.

Protestmail senden
Datum
Walroß auf Eisscholle in der Arktis

Mehr zum Thema

Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 12.11.2024

Im November 2023 protestierten Greenpeace-Aktive gegen den Tiefseebergbau. Eine Klage dagegen ist nun abgewiesen worden.

mehr erfahren
JAGs DSM Human Picture Activity in Berlin
  • 08.10.2024

Norwegen will mit Tiefseebergbau beginnen – mitten in der Arktis. Eine gefährliche Entwicklung für die Gewässer. Die Greenpeace-Jugend hat nun vor der deutschen Botschaft protestiert.

mehr erfahren
Jacob Collier & AURORA Performance in the Arctic
  • 01.10.2024

Sechsfacher Grammy-Gewinner Jacob Collier und Alt-Pop-Sängerin Aurora geben ein außergewöhnliches Konzert in der Arktis und rufen zum Schutz der Meere und des Klimas auf.

mehr erfahren
Arctic Sunrise an der Grenze des arktischen Meereises
  • 20.09.2024

Greenpeace war mit den Schiffen Witness und Arctic Sunrise im Nordatlantik unterwegs, um das von Norwegen für Tiefseebergbau vorgesehene Gebiet zu untersuchen und sich für seinen Schutz einzusetzen.

mehr erfahren
Dives in the North Sea off Borkum
  • 10.09.2024

Geplante Gasbohrungen vor Borkum gefährden nicht nur das Klima, sondern auch einige schützenswerte Riffe. Interview mit einer dort lebenden Krabbe.

mehr erfahren
Walflosse ragt aus dem Ozean
  • 27.08.2024

Die Norwegische See ist ein Hotspot der Artenvielfalt. Doch jetzt plant die norwegische Regierung, dortige Gebiete für Tiefseebergbau zu öffnen. Drei Walarten, die das gefährden könnte.

mehr erfahren