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Beluga II 2017 auf Expedition rund um Schottland: Wie viel Mikroplastik ist im Meerwasser?

Beluga II - schwimmendes Labor

Vom Feuerlöschboot zum Greenpeace-Schiff

Innenansicht der Brücke oder Steuerraum der Beluga II. Rechts ein Gedenkbild von Ilse Vormann.

Innenansicht der Brücke oder Steuerraum der Beluga II. Rechts ein Gedenkbild von Ilse Vormann.

Wie ihre Vorgängerin ist die Beluga II nach dem weißen, delfinartigen Gründelwal benannt. Sie wurde speziell für Greenpeace gebaut und wird als Küstensegler in Nord- und Ostsee sowie in europäischen Binnengewässern eingesetzt. Heimathafen ist Hamburg.

Innovative Technik in nostalgischer Hülle

Anfang 2003 beauftragte Greenpeace Deutschland die Fridtjof-Nansen-Werft in Wolgast, Mecklenburg-Vorpommern, mit dem Neubau eines Schiffes vom Typ Klipper. So kommt die Beluga II zunächst etwas schmucklos daher, tatsächlich ist sie mit neuester Technik ausgestattet. Bis dahin hatte Greenpeace alle Schiffe gebraucht gekauft und umgebaut – die Beluga II ist der erste Neubau, der extra für die Bedürfnisse von Greenpeace entworfen wurde. (2009 folgte die Rainbow Warrior III als Neubau.) 20 Jahre nach ihrem Stapellauf lässt Greenpeace sie erneut auf klimaneutralen Antrieb umbauen, um in der Binnen- und Küstenschifffahrt neue Standards zu erarbeiten.

Das Geld für die Beluga II stammt aus dem Nachlass Ilse Vormanns. Die Düsseldorferin hatte einen Teil ihres Vermögens an Greenpeace gespendet. Eine Gedenktafel im Steuerhaus erinnert noch heute an die Spenderin.

Beluga II - für alle Wasser geeignet

Beluga II untersucht Rhein auf Mikroplastikpartikel 

Beluga II auf dem Rhein: Wissenschaftler:innen untersuchen 2020 die Verschmutzung des Rheins mit Mikroplastik. Die Wasser- und Sedimentproben werden direkt in einem Labor im Schiff auf Mikroplastik hin analysiert.

Die Beluga II ist ein zweimastiger, 33 Meter langer Motorsegler in Form einer niederländischen Klipperaak mit Plattboden und nur geringen Tiefgang - je nach Beladung circa 1,80 Meter. So ist sie flexibel einsetzbar auf Flüssen, in Küstengewässern und in Flachwasserzonen, aber auch auf See. Problemlos kann die Beluga II im Watt trockenfallen und mit der nächsten Flut wieder Fahrt aufnehmen. Mit ihren umklappbaren Schiffsmasten bilden auch Brücken keine Hindernisse mehr. Eine Tankfüllung ermöglicht ihr einen Radius von rund 1000 Seemeilen (ca. 185 km), weit mehr als ihre Vorgängerin.

Zwei ihrer baulichen Besonderheiten sind besonders praktisch:

  • Klappmasten: Die Beluga II hat zwei Stahlmasten, die sich mit Hilfe eines Fußgelenkes (Mastkoker) umlegen lassen.
  • Flexibler Laderaum: Unter Deck lässt sich ein 20-Fuß-Normcontainer (6 x 2,5 x 2,8 Meter) verstauen, den man nach Bedarf ausrüsten kann, beispielsweise mit einem Labor oder einer Werkstatt. Auf Infotouren hat man so einen Raum für Ausstellungen, Pressekonferenzen, Filmvorführungen etc.

Bilder: Die Beluga II in Aktion

  • Greenpeace-Taucher halten ein Transparent mit der Aufschrift "SCHÜTZT UNSERE MEERE". Sie tauchen im "Natura 2000"-Schutzgebiet "Adlergrund" in der Ostsee.

    Greenpeace-Taucher halten ein Transparent mit der Aufschrift "SCHÜTZT UNSERE MEERE". Sie tauchen im "Natura 2000"-Schutzgebiet "Adlergrund" in der Ostsee. (07/15/2020)

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Beluga II - zukunftsweisende Standards

Auf See ein bekannter Anblick – die schwarzen Rußwolken der Container- und Passagierschiffe, einige verklappen sogar ölhaltiges Abwasser. Die globale Schifffahrt setzt derzeit zum Großteil noch auf fossile Brennstoffe wie Schweröl oder Diesel und verursacht damit 3 Prozent der globalen Emissionen. Diese müssen dringend reduziert werden: mit dem Umbau der Beluga möchte Greenpeace einen Beitrag zu einer klimafreundlicheren Schifffahrt leisten.

Schweröl beim Schiffsantrieb

Hoher Schwefelgehalt

Text

Herkömmliches Schweröl (HFO), das von Schiffen verwendet wird, enthält große Mengen von Schwefeloxiden, Feinstaub, Stickoxiden und Ruß. Diese giftigen Stoffe schädigen die Umwelt. Schweröl ist daher an Land verboten, auf See nicht. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO), eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, gibt seit 2020 eine Obergrenze von 0,5 % anstatt bis dahin 3,5 % für den Schwefelgehalt im Kraftstoff vor und verlangt, dass die NOx-Emissionen um 80 % gesenkt werden.

Von Beginn an sollte die Beluga II so umweltfreundlich wie möglich gebaut werden:

  • Sämtliches Holz ist FSC-zertifiziert und stammt aus nachhaltiger Waldwirtschaft.
  • Die komplette Beleuchtung ist LED basiert.
  • Die Beluga II wird, wenn möglich, gesegelt, alternativ fährt sie derzeit noch mit schwefelarmem Dieselkraftstoff.
  • Das Bilgenwasser, das stets mit Schadstoffen und Öl belastet ist, ebenso Abwässer werden in Tanks gesammelt und entsorgt. Feste Abfälle werden an Land entsorgt. Ein Rußpartikelfilter reinigt die Abgase.
  • Das Unterwasserschiff trägt eine giftfreie Beschichtung ohne biozidhaltiges Antifouling
  • Die Hydraulik-Anlage an Deck läuft mit Bio-Öl.
  • Die Beluga II erfüllt höchste Sicherheitsstandards nach den Verordnungen der Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehr und der Klassifikationsgesellschaft DNV GL
  • Die Ausbildung der Crew entspricht den internationalen Standards der Berufsschifffahrt (STCW 95).

Neuer Kurs: weg vom fossilen Treibstoff

20 Jahre sind seit der Neukonstruktion der Beluga vergangen. Die globale Klimaerwärmung zwingt auch die Schifffahrtindustrie dazu, umzudenken. Greenpeace will da vorangehen. 

„Der beste Antrieb für ein Schiff ist der Wind. – Es ist allerdings illusorisch, ganz ohne Motor auszukommen“, meint Hagen Rogg, Leiter des Projekts, den Küstensegler Beluga II auf klimaneutralen Antrieb umzubauen. Seit Jahren laufen die Vorbereitungen. Greenpeace hat sich dabei bewusst für den Um- und gegen einen energieaufwendigen Neubau entschieden: „Wir müssen dabei technisch neue Wege gehen und zeigen, dass die Umrüstung auch kleinerer Schiffe - wie Binnenschiffe - machbar ist“.

Energiewende auf dem Wasser

Die Deutsche Postcode Lotterie fördert die Pioniersarbeit mit 500.000 Euro. „Bei dieser Umrüstung betreten wir Neuland und stoßen auf viele Hindernisse und Hürden“, meint Rogg mit Blick auf technische Herausforderungen und bürokratische Hindernisse. Trotzdem soll der unscheinbare Segler ab 2024 mit neuem Antrieb wieder für Greenpeace im Einsatz sein. Mehr dazu in den Greenpeace Nachrichten Ausgabe 01/2024: „Beluga Ahoi!“

Technische Daten: 

Heimathafen: Hamburg

Im Einsatz: seit 2004

Baujahr: 2003

Erbauer: Fridtjof-Nansen-Werft in Wolgast, Mecklenburg-Vorpommern

Schiffstyp: Klipperaak

Höchstgeschwindigkeit: 9,5 Knoten

Länge: 33,30 Meter (Besanmast misst 20,4 Meter)

Wasserlinienlänge 28 Meter

Breite: 6,20 Meter

Tiefgang: circa 1,80 Meter

Brückendurchfahrtshöhe minimal 3,60 Meter

Durchfahrthöhe des leeren Schiffes mit stehendem Mast 25,40 Meter

Verdrängung: 115 Tonnen

Leistung Hauptmaschine: 183 KW

Crew: 5 Personen

Besatzung: max. 12 Personen

Takelung (ketschgetakelt) in qm:

  • Besan 85 (2 Reffs)
  • Großsegel 108 (2 Reffs)
  • Fock 74 (1 Reff)
  • Klüver / Groß 56
  • Sturmklüver 19

Die Schiffe der Greenpeace-Flotte

Rainbow Warrior III in der Adria

Die Rainbow Warrior III

Vor rund 45 Jahren war die erste Rainbow Warrior für Greenpeace auf den Meeren unterwegs, bis sie versenkt wurde. Heute lebt die Legende in der Rainbow Warrior III weiter.

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Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise vor den Galápagos-Inseln, Ecuador.

Die Arctic Sunrise

Die Arctic Sunrise, ursprünglich als Eisbrecher konzipiert, gehört seit 1996 zur Greenpeace-Flotte. Sie kommt in den kältesten Regionen klar. Mit ihr gelangen Forschungsreisen zur Arktis und Antarktis.

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MY Esperanza in den Gewässern von Französisch-Guayana (2019)

Die Esperanza

Das ehemalige Forschungsschiff mit Eisklasse stand drei Jahre lang als Feuerlöschschiff im Dienst der russischen Regierung. In Amsterdam wurde es zum Aktionsschiff umgebaut und seit 2002 für Greenpeace weltweit im Einsatz.

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Greenpeace Schiff Beluga II vor dem  Bass Rock (Schottland)

Die Beluga II

Hintergrund

Die Beluga II wurde nach ökologischen und technischen Kriterien speziell für Greenpeace gebaut. Als Küstensegler wird sie seit 2004 in Nord- und Ostsee sowie in europäischen Binnengewässern eingesetzt.

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MY Witness auf Expedition im Amazonas in Brasilien

Die Witness

Mit der Segelyacht Witness lief 2021 das kleinste Schiff der Greenpeace-Flotte vom Stapel. Aktuell ist sie auf Expedition, um Auswirkungen der Ölförderung an der Amazonasküste zu dokumentieren.

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Die Vorgängerin Beluga I

Das Greenpeace-Schiff Beluga I auf Protestfahrt im französischen la Hague (1997).

Die Beluga I - Symbol der Anti-Atombewegung

Hintergrund

Die Beluga I ist untrennbar mit der Arbeit von Greenpeace verbunden. Das ursprüngliche Feuerlöschboot kam 1984 als erstes deutsches Schiff zu Greenpeace Deutschland. Berühmt geworden ist sie mit ihren Einsätzen in der Anti-Atombewegung - vor den Wiederaufbereitungsanlagen (WAA) im britischen Sellafield und französischen La Hague.

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Greenpeace Ship MV Beluga in Gorleben

Ein Schiff im Wald: Die Beluga in Gorleben

Hintergrund

Endlagersuchgesetz: Die Beluga I, das erste Flussschiff von Greenpeace Deutschland, wird 2013 zu einem Mahnmal in der Nähe des Atommüll-Zwischenlagers in Gorleben (Wendland, Niedersachsen). Das Schiff symbolisiert den Widerstand gegen die Atommülllagerpolitik der Bundesregierung.

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