Auch deutsche Zeitungsverlage haben sich für eine Lösung eingesetzt
- Ein Artikel von Sigrid Totz
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Hartnäckigkeit und langer Atem haben sich gelohnt: Nach jahrelanger Greenpeace-Kampagne sind die letzten acht großen Urwälder Nordfinnlands jetzt geschützt. Der Entscheidung gingen mehrwöchige Verhandlungen voraus. Gestern Nachmittag stimmten alle Beteiligten einer Einigung zu. Damit ist ein langjähriger Konflikt um den Schutz der Urwälder Nordlapplands beendet.
"Diese Einigung ist ein großartiger Erfolg, jetzt ist ein großer Teil dieser Urwälder vor der Säge sicher", sagt Greenpeace-Waldexperte Oliver Salge. "Der Erfolg in Finnland und anderen Regionen weltweit zeigt, dass sich lange, hartnäckige Kampagnen auszahlen. Die deutschen Verlage haben schon frühzeitig von ihren Papierlieferanten eine Lösung gefordert. Nun können sie sicher sein, dass für ihre Produkte keine der großen finnischen Urwälder mehr zerstört werden."
Die Verhandlungen hatten sich über sechs Wochen hingezogen. Am Tisch saßen das finnische Forstamt Metsähallitus, Greenpeace, die Holzindustrie, die Gemeinde Lappland, das Parlament der Saami-Ureinwohner, das Umweltcenter Lapplands und Rentierhalter. Es war ein zähes Ringen, an dessen Ende nun 96.900 Hektar Urwald geschützt sind. 9.300 weitere Hektar sollen unter Berücksichtigung besonderer Kriterien bewirtschaftet werden.
Greenpeace setzt sich seit neun Jahren für den Schutz dieser Urwälder ein. Mit zahlreichen Aktionen in Deutschland und anderen europäischen Ländern prangerten Greenpeace-Aktivisten die Urwaldzerstörung in Finnland an. Mehrfach nahmen sie im Lübecker Hafen Papierfrachter aus Finnland in Empfang und protestierten gegen die Entladung. Der finnische Papierhersteller Stora Enso und die deutschen Zeitschriftenverlage wurden zum Handeln aufgefordert. Deutschland ist Finnlands wichtigster Papierabnehmer.
Im März 2005 baute Greenpeace in der Region Inari eine Urwaldschutzstation auf. Von dort aus kartierten Greenpeace-Aktivisten zusammen mit dem finnischen Naturschutzbund die Urwälder und legten damit eine Grundlage für die späteren Verhandlungen.
In der Region Inari im hohen Norden Finnlands, dem Gebiet der Sami-Ureinwohner, wird immer noch um die Urwälder gestritten. Derzeit wird jedoch nicht in den kartierten Urwäldern gefällt. Stora Enso kauft kein Holz aus diesen Wäldern, solange die Sami-Rentierhalter dem Einschlag nicht zustimmen. Die Ureinwohner Nordskandinaviens sind auf die Urwälder für ihre traditionelle Rentierwirtschaft angewiesen und wehren sich seit Jahren zusammen mit Greenpeace gegen deren Zerstörung.
"Wenn jetzt auch noch der Konflikt in der Sami-Region Inari gelöst wird, hat Finnland einen großen Beitrag zum europäischen Urwaldschutz geleistet", sagt Salge.